4x4 durch die Puna
Eine wunderschöne, extrem einsame Route führt vom Paso San Francisco über zahlreiche Lavafelder, Salare und Lagunen ins 200 Kilometer weit entfernte Antofagasta de la Sierra. Entlang der Strecke gibt es kein einziges Haus und keine Zivilisation. Ein Satellitentelefon und starke Nerven sind empfehlenswert.
Die Strecke startet kurz hinter der Passhöhe des Paso San Francisco auf argentinischer Seite. Von Chile her kommend muss man zuerst 20 Kilometer weiter bis nach Las Grutas fahren um dort die Zollformalitäten zu erledigen. Bei dieser Gelegenheit unbedingt den freundlichen Herr der Gendarmerie nach dem aktuellen Zustand des Weges fragen. Nach starken Regenfällen könnte er unpassierbar werden. Umkehren ist allenfalls unmöglich...
Die Piste beginnt ca. sieben Kilometer hinter der Passhöhe. Gleich am Anfang der Piste liegt ein grosser Erdwall quer über die Piste. Dieser kann laut Polizei umfahren werden und stellt nicht eine Sperrung dar. Die gute Piste führt zuerst auf den höchsten Punkt der Route, den 4'884 M.ü.M. hohen Pass. Der Untergrund ist Kies und Stein. Bald darauf folgt eine erste Tiefsandpassage. Auf über 4'500 Meter Höhe ist eine solche Stelle für uns (Diesel ohne Turbo) in die andere Richtung kaum passierbar, weshalb wir diese Route nur in Nordrichtung empfehlen. Es wird ein erstes Lavafeld umfahren. Anschliessend geht die Piste quer über ein Lavafeld. Es wechseln sich sehr spitze Steine und weicher Sand. Die Landschaft ist absolut faszinierend.
Schliesslich führt wieder eine bessere Steinpiste zwischen schwarzen und weissen Geröllfeldern hindurch. Westlich fällt der Blick auf einige farbige Lagunen weit im Tal unten, bevor man in ein weiteres Lavafeld sticht. Man befindet sich immer noch auf ca. 4'500 Meter über Meer. Auf der schlechten Piste kommt man nur langsam vorwärts. Die abwärtsführenden Stellen sind schnell vergessen (hoffentlich muss man nicht umkehren!!), die steigenden Tiefsandpassagen auf dieser Höhe setzen uns dreien zu: Der Motor ist zu schwach um die 3.5 Tonnen im Tiefsand aufwärts zu bringen. Wir müssen Vulkangestein zusammentragen, um aus dem Sandpfad eine Steinpiste zu machen. Und das über eine Länge von 50m. Wenn wir an dieser Stelle einfach hätten umkehren können, wir hätten gewendet. Aber wir wussten, dass es kein Zurück gibt. Schliesslich haben wir bei einem letzten spitzen Stein bei diesem hohen Lavafeld noch eine Reifenpanne. Somit müssen wir bei tiefstehender Sonne im folgenden, relativ ebenen Teifsand den Reifen wechseln. Anschliessend folgt ein langer, steiler Abstieg. Der grösste Teil ist auf gutem Geröll oder Kies. Schrägfahrten gibt es keine, die Piste wurde vor vielen Jahren erstaunlich gut präpariert. Zwischendurch ist es auch hier recht sandig und wir sind froh, dass wir abwärtsfahren können.
Im Tal angekommen fährt man westlich einem weiteren Lavafeld entlang. Es ist sandig und es gibt im Tiefsand einige grosse Stufen abwärts. Man erreicht die Laguna Diamante an der Spitze der Lavazunge. Hier folgt eine sumpfige Stelle zwischen Lava und Lagune. Alternativen gibt es keine. Das rechte Rad hat am Fusse der Lavazunge noch Haftung, während das linke durch tiefe, schweflige Schlammlöcher fährt. Es wird sehr schräg. Allenfalls hätte man mit Lavagestein die Löcher etwas füllen können. Die Piste folgt dann einige Meter oberhalb der Lagune, bevor diese in der Mitte an einer seichten, bei uns trockenen Stelle überquert wird. An dieser Stelle haben wir, da die Nacht eingebrochen ist, übernachtet. Es gibt aber definitiv schönere Schlafplätze entlang der Route.
Auf Kies muss man 100 Höhenmeter gutmachen, bevor es sandig und kiesig einem Lavafeld entlang abwärts geht. Eine gut präparierte Piste führt einem Hang entlang langsam in die Tiefe. In der Ferne sieht man den riesigen Salar Andacollo. In der Nähe des Salars muss über huntert Meter ein Fluss durchquert werden. Durch seine Breite verteilt sich das Wasser auf Knöcheltiefe. Der Untergrund ist fest. Anschliessend wird ein letztes Lavafeld durchquert, das aber keine Schwierigkeiten macht. Überhalb des Salars führt die Piste nun einem Abhang entlang. Die Aussichten sind super und die erlaubte Geschwindigkeit soll genossen werden.Schon bald erreicht man den Rand des Salars. Die aus der Ferne topfeben erscheinende Oberfläche ist in Realität eine rauhe, grobe Lehm-Salz-Kruste. Die Stossdämpfer und die Wirbelsäulen werden gefordert. Egal welche Geschwindigkeit man wählt: es rüttelt ungemein. Bei uns war alles wunderbar trocken und wir genossen die Fahrt auf dem Salar entlang von kleinen Felsen. An dieser Stelle gibt es einige sehr schöne wilde Schlafplätze.
Nach 20 Kilometern verlässt man den Salar nach Osten. Eine kleine Piste führt auf Kies in die Berge. Die Berge bestehen letztlich nur aus Kies, welches für die nächsten Kilometer fester Begleiter wird. Eine Wohltat nach dem Salar! Es wird ein 3'900 Meter hoher Pass überquert. Danach muss ein kleiner Salar durchfahren werden. Bei uns war die Oberfläche nur leicht feucht und an den Hängen gab es einige Schrägfahrten, aber nichts Beunruhigendes. Falls es sumpfig sein sollte, gibt es vermutlich eine südliche Umfahrung, die den Kieshängen entlangführt. Auch hier gibt es Schrägfahrten.
Es folgt ein weiterer Pass der einem über 4'400 M.ü.M. führt. Eine gut präparierte Piste führt aufwärts. Auf der anderen Seite geht es in einem trockenen Bachbett steil abwärts. Man erreicht ein breites Tal, dem man aufwärts (Norden) folgt. Geröll und Lehmpfannen wechseln sich ab. Die Piste ist teilweise sehr wellblechig. Die Piste wird besser, je mehr man sich Antofagasta de la Sierra nähert.
Dort soll es laut Polizeiauskunft Benzin und Diesel geben. Wir haben es nicht überprüft. Von Antofagasta führt eine grösstenteils geteerte Piste in die Zivilisation Richtung Süden zur RN40. Nach starken Regenfällen müssen einige Flüsse durchquert werden. An einer neuen Strasse wird gearbeitet.
Reine Fahrzeit sind ca. 8 Stunden. Der tiefste Punkt ist mit ca. 33'00 M.ü.M der Salar Andacollo. Der höchste Punkt der 4'884 Meter hohe Pass gleich am Anfang. Wir haben auf der ganzen Strecke weder ein anderes Fahrzeug noch Menschen gesehen. Das Belastende in unserem Fall war, dass es bereits nach den ersten tiefsandigen Abwärtspassagen kein Zurück mehr gab. Und wir wussten nicht, wie die Piste den Lagunen und Salaren entlangführt, zumal wir in der Regenzeit unterwegs waren.
Ein Tipp, für diejenigen, die anschliessend ebenfalls einen Reifen etwas aufwändiger vulkanisieren lassen müssen: Es gibt lediglich in Tucuman und Salta die Möglichkeit dazu. In Salta sei der Reifenhändler San Agustín an der Av. Paraguay 1249 empfohlen. Unser grosser Schlitz auf der Seite wurde preiswert und innert 20 Stunden professionell vulkanisiert.
Anhang
- San_Fransisco_Antofagasta
GPS-Track der Offroad-Strecke vom Paso San Francisco bis ins 200 Kilometer weit entfernte Antofagasta de la Sierra.
Argentinien

Hauptstadt
Buenos Aires
Bevölkerung (Dichte)
41'343'201 (15 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
2'766'890 km2 (67 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Cerro Aconcagua 6'960 m
Tiefster Punkt: Laguna del Carbon -105 m
Strassen
231,374 km
(geteert: 69,412 km; nicht geteert: 161,962 km)
Religion
Katholiken 92%, Protestanten 2%, Juden 2%, andere 4%
Sprache
Spanisch, Englisch, Italienisch, Deutsch, Französisch, Guaraní
Lebenserwartung
77
AIDS Rate
0.5%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
2.3%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
30%
Arbeitslosigkeit
7.2%
Lese- und Schreibfähig
98.1%
Währung
Argentinischer Peso
1 CHF = 11.99 ARS (Stand: März 2015)
1 CHF = 0.00 ARS (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$18'200
Militärausgaben (% des BIP)
0.8%