Behörden

Für die Einreise in den Iran ist für Schweizer ein Visum obligatorisch. Wer sein Fahrzeug mit einführen möchte, muss zusätzlich eine Einladung vom Ministry of Foreign Affairs im Iran erhalten, die über eine Agentur in der Schweiz (www.riahi-travel.ch, 175.- pro Person) oder im Iran (z.B. www.uppersia.com, 30$ pro Person) beantragt werden kann. Die Agentur trägt die Verantwortung für die Reisenden und sollte theoretisch zu jeder Zeit wissen, wo sich ihre Schützlinge aufhalten.

Referenznummer (Einladung vom Ministry of Foreign Affairs im Iran)

Da wir vor unserer Abreise genügend Zeit haben , um uns selbständig um das Visum und die Referenznummer zu kümmern, haben wir den direkten Weg über eine Iranische Agentur gewählt. Wer es pressant hat oder den teils etwas mühsamen Kontakt mit lokalen Agenturen meiden möchte, ist bei einer schweizer Agentur bestimmt besser aufgehoben. Der erste Anlauf über www.touranzamin.com (30€ pro Person) war dabei nicht sehr erfolgreich. Nach einigen Telefonaten und Emails in beide Richtungen (sehr freundlicher Kontakt, sehr gutes Englisch) war klar, dass uns die Agentur keine Referenzummer ohne Buchung eines Reiseleiter für die Dauer unseres Iran-Aufenthaltes besorgen würde. Zusatzkosten für den Reiseleiter: 100€ pro Tag. Vor und während den Wahlen im Juni 2013 war tatsächlich das Reisen ohne Reiseleiter im Iran nicht erlaubt, die Regel wurde aber im Juli oder August aufgehoben. Weitere Recherchen und ein Telefonat mit der Schweizer Vertretung im Iran haben ergeben, dass definitiv kein Reiseleiter benötigt wird und dass die Agentur zusätzliches Geld durch Vermittlung eines Führers verdienen möchte. 

Kurzerhand haben wir die Taktik geändert und uns bei www.uppersia.com für die Besorgung der Referenznummer beworben. Der Kontakt war auch mit dieser Agentur sehr angenehm (gutes Englisch, hilfreiche Informationen). Für die Bewerbung für die Referenznummer ist eine Auflistung der Orte, die man besuchen möchte, ausreichend. Bereits nach einer Woche haben wir die Referenznummer, mit der wir bei der Iranischen Vertretung in Bern unser Visum abholen können, erhalten. Die Bezahlung ist im Fall von Up Persia etwas speziell: Da der Iran durch Sanktionen geldtechnisch vom Rest der Welt isoliert ist und nicht jede Agentur über ein Konto im Ausland verfügt, bringen wir die anfallenden Gebühren für die Besorgung der Referenznummer direkt in Shiraz vorbei. Das Vertrauen in die Kunden ist sehr gross und soll in der iranischen Kultur tief verankert sein.

Visum

Gemäss Informationen der Iranischen Vertretung in der Schweiz kann das Visum direkt in Bern abgeholt werden. Dazu werden folgende Dokumente benötigt:

1. Referenznummer (für die Einreise mit eigenem Fahrzeug)
2. Pass (mindestens noch 6 Monate gültig), sowie eine Kopie davon
3. Visa-Application-Formular (vollständig ausgefüllt, keine Korrekturen)
4. 2 3x4 cm Passfotos die nicht älter als ein halbes Jahr sind (wir nehmen zur Sicherheit auch zwei Fotos der verhüllten Kathrin mit)
5. Nachweis einer Unfall- und Krankenversicherung
6. Visa Gebühr (63 CHF pro Person, kann mit Visa-Karte direkt bezahlt werden oder per Bankzahlung im Voraus überwiesen werden (allerdings nicht von einem UBS oder Credit Suisse Konto aus))

Informationen zu den aktuellen Visabestimmungen sowie weiteren Visa-Typen: http://iranembassy.ch/ (druckfreundliche Version der unübersichtlichen normalen Seite).

1. Besuch auf dem Konsulat (4. September)

Wir werden gleich beim Eintreffen bedient. Der Herr am Schalter fragt nach den verschiedenen Dokumenten, die oben aufgelistet sind, sowie nach den Fingerabdrücken. Die haben wir natürlich nicht machen lassen (steht ja auch nirgends). Wir müssen deshalb zur Kriminalpolizei an der Genfergasse 22. Auch ohne Anmeldung können wir ausnahmsweise Fingerabdrücke innerhalb von 45 Minuten bekommen (65.-/Person). Besser ist es, vorher einen Termin zu vereinbaren. Wir haben von anderen Reisenden gehört, die ohne Termin vor Ort abgewiesen worden sind.

Zurück auf der Botschaft werden wir jetzt im Wartezimmer "abgestellt" und erst bedient, als nach ca. einer halben Stunde ein weiterer Kunde dazu kommt. Die Dokumente sind jetzt vollständig (es ist wohl nicht nötig die Originale der Fingerabdrücke abzugeben). Der Herr am Schalter hat jedoch keine Zeit die Visas gleich auszustellen. Express Visa kosten extra (nicht nachgefragt wieviel) und so lassen wir uns auf nächste Woche vertrösten. Die Pässe sind weg und hoffentlich samt Visa nächste Woche zum Abholen bereit!

2. Besuch auf dem Konsulat (13. September)

Nach 20 Minuten Wartezeit werden die Pässe mit den eingeklebten Visa ausgehändigt. Ohne Kommentar.

Erfolg! Ein erstes Visum haben wir erhalten!

Carnet de Passage 

Für die Einreise in den Iran mit dem eigenen Fahrzeug ist das Carnet obligatorisch. Wir wussten dies bereits bevor wir uns für die Referenznummer beworben hatten, nutzten dies aber aus, um die Seriosität der Agentur zu überprüfen, indem wir nach weiteren benötigten Dokumenten für die Einreise mit dem Fahrzeug nach Iran fragten. Up Persia war die einzige Agentur, die uns auf das Carnet hingewiesen hat. 

Einreise

Als wir uns schon fast auf der anderen Seite des Grenzzauns sehen, schliesst unvermittelt das Tor. Wir befürchten das Schlimmste: Wir sind aus der Türkei ausgestempelt und der iranische Zoll macht mal zu... Zum Glück ist dies nur das Dosierungssystem für die Anzahl Fahrzeuge im iranischen Zollgelände. Als wir schliesslich durch das Tor fahren dürfen, werden wir per Handschlag im Iran begrüsst und dürfen bevorzugt unsere Pässe beim Schalter vorweisen. Das Visum scheint in Ordnung und wir erhalten je einen Stempel mit dem iranischen Datum. Ein Grenzpolizist schaut kurz in das Fahrzeug und will wissen, ob wir nur zu zweit unterwegs sind. Dann geht es weiter zum Zoll. "Carnet" ruft der Polizist und Ueli sputet mit dem Carnet Douane de Passage, dem Dokument für die temporäre Einfuhr des Fahrzeugs, zum Büro. Das Carnet muss doppelt gestempelt werden und mit Fahrzeugausweis und Pass abgeglichen werden. Pro Land wird eine Seite benötigt, wobei der unterste Teil gestempelt beim Zoll der Einreise bleibt. Zudem wird auch die "Quittung" auf dem obersten Teil gestempelt, die bei uns bleiben wird. Der mittlere Teil wird bei der Ausreise abgestempelt und bleibt beim Ausreisezoll, wobei auch wieder auf der "Quittung" die Ausreise abgestempelt werden muss. Der Prozess scheint hier etwas kompliziert zu sein. Ein Schlepper drängt sich auf und übernimmt den gesamten Prozess. Von einem Schalter zum nächsten holt er sich Stempel und Unterschriften, bis sogar die Rückseite der Iran-Carnet-Seite abgestempelt wird. Wir sind uns nicht sicher, ob es ohne Schlepper auch so viele Stempel benötigt hätte, oder ob sich jeder dabei noch etwas verdient. Ein Zöllner wirft einen flüchtigen Blick in unser Auto und wir können zum nächsten Amt fahren. Hier möchte uns der Schlepper ein Dokument für die Dieselkompensationszahlungen verkaufen. Diese sei jedoch sehr teuer und er würde uns einen guten Preis dafür machen. Bis Bandar Abbas müssten wir ca. 600 USD zahlen. Er würde uns aber nur den Weg bis Teheran berechnen. 300 USD würden anfallen, wenn er seinen Kollegen besticht. Wir sind nicht einverstanden mit dem Preis und handeln ihn schliesslich auf 100 USD hinunter. Es gibt ein Dokument mit einem Stempel, das bei der definitiven Einreise in den Iran bei einem Polizeiposten verschwindet. Eine Tankkarte, die bei manchen Tankstellen benötigt wird, bekommen wir nicht. Ein etwas gspässiges Gefühl bleibt zurück. Bezüglich iranischer Nummernschilder werden wir nicht angesprochen. Wir geben an, in sechs Tagen transit durch den Iran zu fahren. Bei einem Aufenthalt von unter 10 Tagen im Iran werden keine iranischen Nummernschilder benötigt.

Erfahrungen

Autoversicherung

Noch im Grenzort Bazargan können wir eine Autoversicherung für 30 Tage über 30'000 USD abschliessen. Kosten: 57 USD (Ueli handelt auf 50 USD runter). Der Versicherungsmakler tauscht uns auch USD nach Rial.

Mobiles Internet

Auch eine neue SIM-Karte mit Internetguthaben können wir noch hier besorgen. 10 USD für die SIM-Karte, 5 USD für 2 GB Downloadguthaben für einen Monat. Der Handy-Shop-Inhaber macht uns einen leicht besseren Kurs zum Geldwechseln, auch hier wechseln wir Geld.

Geldwechsel

Die Kurse bei beiden Geldwechseln sind um 20% besser als die Kurse die wir online finden konnten. 2'900'000 Rial/100 USD bzw. 2'950'000 Rial/100 USD im Vergleich zu 2'500'000 Rial/100 USD. Das Rechnen mit so vielen Nullen ist sehr gewöhnungsbedürftig, zumal hier zumeist Preise in Tuman angegeben sind, was dem Wert in Rial/10 entspricht. Da wir überhaupt keine Ahnung von den Preisen in diesem Land haben müssen wir nicht nur einmal nachfragen ob der Preis in Rial oder Tuman angegeben sei.

Diesel

Der Diesel ist meist auch ohne Tankkarte erhältlich. Statt der angeschriebenen 1'500 Rial/Liter (gegenwärtig ca. 0.05 CHF) zahlen wir überall 3'500 Rial/Liter (ca. 0.12 CHF). Wir beklagen uns nicht, nach den Preisen in der Türkei sind wir mit allem zufrieden was unter 2.- CHF liegt. Nicht alle Tankstellen verkaufen Diesel und auf Überlandstrassen sind Tankstellen sehr spärlich gestreut. Wir nutzen deshalb unsere Kapazität von 180 Litern voll aus wenn wir tanken, und tun dies auch fast überall wo wir können. Die Qualität des Diesels ist etwas dürftig und wir hinterlassen vor allem an steilen Hangpassagen eine dichte dunkle Abgaswolke. Es lohnt sich vor dem Bezahlen selber nachzurechnen wieviel man dem Tankwart schuldet. Sie nehmen es häufig nicht allzu genau - zu Ungunsten des Kundens, versteht sich. Nicht schlecht gestaunt haben wir auch, als wir mit einem halb vollen Tank 172 Liter Diesel verkauft bekommen haben. Da muss es wohl ein Problem mit der Zähluhr gegeben haben!