Auto-Spa in Windhoek
Mit zwei Autos drei Wochen zu viert durch Namibia und Botswana
Anreise Ostafrika
14.05.2014 - Von Kasane zurück nach Windhoek um unserem Gefährt die nötige Reparatur zu verpassen und gleichzeitig die Leckerbissen an der Route herauspicken. Die drei Wochen sind bald vorbei und schon geht es auf nach Ostafrika!
Bereits vor der Reise mit den Eltern Roderer wurde uns in der Garage in Windhoek gesagt, dass wir die Dichtungen der Vorderachse wechseln müssten, da das Fett aus den Radlagern in die Achse läuft. Wohl würde es die nächsten 10'000 km noch ohne grössere Probleme durchstehen – mit diesem Handicap wollen wir uns aber nicht ins afrikanische Afrika wagen. Wer weiss, was für Autogaragen uns da erwarten werden, sollte doch etwas sein. So beschliessen wir, von Kasane nochmals zurück nach Windhoek zu fahren. 1'400 Kilometer ein Weg...
Um uns die Fahrt so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten nehmen wir nicht die einfachste Route, sondern fahren als erstes zurück in den Busch. Das haben wir nötig, denn vom Abschied von Hans und Brigitte stehen uns die Tränen noch in den Augen. Wir müssen weg von Kasane. Kurzfristig erhalten wir eine Campsite in Linyanti, wohin wir sogleich aufbrechen. Die Fahrt durch den gefürchteten Tiefsand geht leichter als erwartet, denn durch den kürzlichen Regen ist der Sand noch sehr hart. Nur Elefanten verwüsten die Piste regelmässig, da sich der Pisten-Sand am besten für ein ausgedehntes Sandbad eignet.
Auf der schönsten Stellfläche im Linyanti – Campsite Nr. 1 – dürfen wir uns ausbreiten. Mit einmaliger Sicht auf den Kwando, Linyanti oder auch Chobe genannten Fluss nächtigen wir mitten im wildesten Botswana. Wunderschön.
Über Savuti fahren wir durch den Chobe Nationalpark nach Maun. Hier quartieren wir uns sogleich wieder auf unserem Lieblingsplatz ein und gehen für drei Nächte nicht mehr weg. Nur Einkaufen in der Stadt steht auf dem Plan, sonst geniessen wir die Zeit an der Bar oder auf dem Camp für allerlei Erledigungen und zum Wäsche waschen. Das erste Mal, dass wir Maun ohne abendliche Gewitter und gänzlich ohne Regen erleben.
Um den Trans-Kalahari-Highway zu umfahren, wählen wir einen kleinen Grenzübergang bei Dobe für die Einreise nach Namibia. Die Zufahrt auf botswanischer Seite ist haarsträubend. Die "grosse" Piste ist vom Regen bis zur Unkenntlichkeit aufgeweicht worden, Ziegen, Rinder und Esel haben die Piste zwar neu planiert, aber der Fahrkomfort ist unterirdisch. Als wir kurz vor der Grenze noch unzählige Wasserlöcher im Sand durchfahren müssen und die Piste praktisch nicht mehr erkennen können, fragen wir uns immer mehr, ob wir überhaupt an einen Grenzübergang kommen werden und falls ja, ob er besetzt sein würde. Wir haben nicht mit Botswana und Namibia gerechnet, denn auch hier werden wir am Grenzübergang von einer fröhlichen Bande begrüsst und speditiv abgefertigt. Insgesamt acht Personen sind hier für die drei bis vier Fahrzeuge, die täglich die Grenze queren, beschäftigt.
Auf der namibischen Seite dürfen wir eine perfekt gegradete Piste nach Tsumkwe befahren. Eine Wohltat für unsere durchgerüttelten Knochen.
Nördlich von Tsumkwe besuchen wir ein San-Dorf. Hier zeigen einem die San, wie ihre Grosseltern in und mit der Natur gelebt haben. Gleichzeitig verdienen sie damit etwas Geld, das sie für die notwendigen Ausgaben wie Schuluniformen für die Kinder oder Medikamente und Krankenhausbesuche ausgeben. Denn auch heute noch dürfen die San in diesem Landesteil noch leben wie vor hunderten Jahren. Sie suchen Wurzeln, Früchte und Beeren und jagen Springhasen, Kudus und kleine Antilopen mit Pfeil und Bogen.
Im zweitägigen Besuch erfahren wir einiges über die Lebensweise und die Kultur der liebenswerten Menschen. Wir gehen mit auf die Jagd und helfen beim Sammeln von Beeren und Wurzeln. Nur unser Guide spricht englisch, die anderen unterhalten sich in in einer komplizierten Sprache mit unzähligen Klick- und Schmatzlauten, die sich aneinander reihen zu scheinen. Nach unserem Besuch kleiden sich die Männer und Frauen wieder in ihre Alltagskleidung – zerschlissene Hosen, viel zu grosse Shirts, farbige Röcke. Wie lange wird die ursprüngliche Kultur – eine der ältesten dieser Welt – noch überdauern?
In Windhoek quartieren wir uns bei Christina und Andreas auf der Gästefarm Elisenheim ein. Wie immer ist es gemütlich und ruhig. Sei langem können wir endlich wieder einmal zuverlässiges und schnelles Internet mitbenützen und unzählige Büroarbeiten erledigen. Zum Beispiel die Steuererklärung, die schon überfällig ist, oder die Planung der Weiterreise nach Ostafrika.
Tags darauf verfrachten wir Lars in die Garage. Ueli bleibt dort, während ich mich in der Stadt um die Visa für die ostafrikanischen Länder kümmere. So bekommen wir als erste in Windhoek das tolle East Africa Tourist Visa für Kenya, Uganda und Ruanda. Man hat damit drei Monate Zeit bis zur Einreise, ab der Einreise ist es 90 Tage gültig, es ist "Multi-Entry" in allen Ländern und kostet 100 USD pro Person. Man muss das Visum in dem Land beantragen, in dem man als erstes einreisen wird. Wir tun dies auf dem Kenianischen Hochkommissariat in Windhoek. Die Malawi-Botschaft hingegen gibt es nicht mehr in Windhoek. Als Schweizer ist es empfohlen das Visum bereits vor der Grenze zu besorgen (etwa 100 USD pro Person), da es an der Grenze höchstens ein provisorisches Visum für zwei Tage gibt, das man dann in einer Provinzhauptstadt verlängern muss. Das Multi-Entry Sambia-Visum lohnt sich für uns nicht, da es lediglich drei Monate gültig ist. Man bekommt dies nicht an der Grenze. Visas für Zimbabwe und Tanzania bekommen wir an der Grenze, die für Mozambique (Tete-Korridor Transit Visum) und Malawi werden wir in Harare besorgen.
Wir haben für diese Geschichten länger Zeit als geplant, denn unser Gefährt ist schlechter im Schuss als erwartet. Statt eines kleinen Services mit Ölwechsel, Wechsel der Öl- und Dieselfilter und Austausch einer Dichtung in der Vorderachse, muss gleich die ganze Vorderachse auseinander genommen, die Steckachsen aufgeschweisst, die Radlager gewechselt und ein gebrochener Träger geflickt werden. Schlussendlich steht Lars drei Tage in der Garage. Uns wird dabei grad so schlecht, dass wir uns im Hotel für einen Tag und eine Nacht auskotzen. Lebensmittelvergiftung wegen "medium-rare" gebratenem Oryx-Filet oder Magen-Darm-Grippe – wir wissen es nicht und es ist uns auch egal.
Noch etwas geschwächt aber guten Mutes auf Besserung, holen wir Lars wieder in der Garage ab. Zurück auf Elisenheim haben wir nun ein paar Tage Zeit um Lars die nötigen Updates zu verpassen und die Steuererklärung mit Hilfe der Homebase fertig zu machen. Schliesslich wird auch noch die Klima-Anlage repariert, die schon seit unserer Abreise defekt ist. In der Schweiz war die Diagnose ein defekter Kondensator. Ersatzteil kostet knapp 1000 CHF. In Dubai war die Diagnose ein defekter Verdampfer. Ersatzteil kostet 400 CHF. In Windhoek ist die Diagnose eine defekte Dichtung beim Kompressor. Eine neue Dichtung kostet 20 CHF. Die beiden Mechaniker haben in 3 Stunden die gesamte Klimaanlage auseinander genommen, gereinigt, alle Dichtungen und Lager ersetzt, alles getestet, mit Gas aufgefüllt und wieder zusammengebaut. Für insgesamt 240 CHF. Jetzt kommt wieder 6°C kalte Luft aus den Düsen. Der Süd-Winter kann kommen!
Etwas träge noch und mit etwas gemischten Gefühlen machen wir uns aus der uns doch schon recht bekannten Grossstadt Windhoek. Nicht bevor wir noch das Urban-Camp mitten in der Stadt besucht haben. Wir buchen uns dort noch einen Aufenthalt auf Sansibar, unser "Zückerli" für Ostafrika – nebst den vielen anderen Highlights an der Strecke.
Mit zwei Autos drei Wochen zu viert durch Namibia und Botswana
Anreise Ostafrika
Botswana
Hauptstadt
Gaborone
Bevölkerung (Dichte)
2'029'307 (3 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
600'370 km2 (15 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Tsodilo Hills 1'489 m
Tiefster Punkt: junction of the Limpopo and Shashe Rivers 513 m
Strassen
17,916 km
Religion
Christen 71.6%, Badimo 6%, andere 1.4%, unbekannt 0.4%, keine 20.6%
Sprache
Englisch, Setswana
Lebenserwartung
56
AIDS Rate
24.8%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
10.7%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
30.3%
Arbeitslosigkeit
7.5%
Lese- und Schreibfähig
84.5%
Währung
Botswanischer Pula
1 CHF = 9.46 BWP (Stand: 2014)
1 CHF = 0.00 BWP (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$16'800
Militärausgaben (% des BIP)
3.3%