Hochland Kenia
Lake Turkana
26.07.2014 - Ohne einen einzigen Nationalpark zu besuchen, fahren wir vom Lake Victoria zum Lake Baringo. Unterschiedliche Facetten des kenianischen Hochlands bieten sich uns.
Vom Lake Victoria in Tansania fahren wir direkt nordwärts nach Kenia. In Kisii kaufen wir im Nakumatt ein und besorgen uns eine SIM-Karte, für die man sich neuerdings registrieren lassen muss. Dann sind wir bereit für Kenia. Über Kericho, das Tee-Anbau-Paradies, fahren wir direkt ins Hochland. Bei Njoro auf über 2'300 Meter über Meer machen wir drei Nächte Pause um Wäsche zu waschen, Berichte zu schreiben und unsere Kenia-Tour sowie die Weiterreise in Afrika bis zur Verschiffung zu planen. Die Nachmittage und Abende sind verregnet und kühl. Wir geniessen abends das Cheminée-Feuer und die gute Küche des Hauses. Mit leckerem Käse überbackene Gemüse-Quiche – wann hatten wir das zum letzten Mal?
Auf dem Weg nach Süden erkunden wir den Lake Naivasha, einen der wenigen Süsswasserseen im kenianischen Grabenbruch. Er besitzt einen Abfluss unter der Wasseroberfläche und wird von vielen Wildtieren der Umgebung als Wassertränke benutzt. Auch die Vögel sind zahlreich vertreten, unter anderem direkt am Ufer der Fisherman's Campsite am Südufer. Sonst ist der See meist mit Blumenplantagen gesäumt, die das Seewasser zur Bewässerung verwerten. Die Arbeiter leben in äusserst einfachen Siedlungen. Wir glauben nicht, dass die exportierten Rosen unter dem Max-Havelaar-Siegel verkauft werden können... Die Ringstrasse um den See ist im Norden extrem schlecht. Wir freuen uns, als wir endlich die Teerstrasse erreichen. Nun werden wir statt vom Wellblech und von Steinen von Bodenwellen zur Verkehrsberuhigung gebremst. Vom See ist ausser bei den Camps und Lodges nicht viel zu sehen. Auch die Self-Drive-Touristen halten sich in Grenzen hier.
Über Thika, das Ananasparadies von Kenia, fahren wir nach Norden um den dem Land namensgebenden Vulkan aus der Ferne zu besichtigen. Dabei überqueren wir den Äquator. Das Wetter ist uns nicht hold und hüllt den Mount Kenya in dicke Wolken. Dafür spriesst das Grün an seinem Fusse, dass es in unseren Augen fast schmerzt. Da uns der Lastwagenverkehr auf dieser Hauptverkehrsachse nicht ganz geheuer ist, verabschieden wir uns vom unsichtbaren Berg und fahren nun durch trockenere Gebiete zu den Thomson's Falls.
Die Höhe auf über 2'300 Meter über Meer bekommen wir nachts zu spüren. Es wird richtig kalt – zum Glück sind wir mit dicken Decken ausgestattet und müssen nicht frieren. Den Abend verbringen wir in der Bar der Thomson's Falls Lodge, wo der Final der Fussballweltmeisterschaft übertragen wird. Bis Deutschland schliesslich gegen Argentinien siegt, ist es bei uns fast ein Uhr nachts...
Unser Attendent auf dem Zeltplatz ist der kenianische Langstreckenläufer John Ndungu. Wie er uns erzählt, trainiert er täglich auf der sehr steilen Treppe, die zum Wasserfall hinunterführt. Zehn bis dreissig Mal rennt er die Strecke jeden Morgen, bevor er zu weiteren Trainingseinheiten übergeht. Auch andere Läufer und die Navy trainieren an derselben Stelle. Auch wir begehen diese Treppe um den Wasserfall von unten zu sehen – begleitet von einer Sicherheitskraft – und sind bereits nach dem langsamen Hochklettern bachnass. Nichts für Anfänger!
Von den Thomson Falls fahren wir auf einer bedenklich schlechten Strasse nach Nakuru. Besonders der letzte Strassenabschnitt hat es in sich. Schlagloch um Schlagloch, Hump um Hump. Es dauert, bis wir endlich die grosse Stadt mit dem Nakumatt, dem kenianischen Supermarkt, erreichen. Dann aber hält uns nichts mehr zurück und wir kaufen, was das Zeug hält. Der Kühlschrank und die Essenskisten werden bis unter die Deckel gefüllt, denn die nächsten Tage werden wir etwas abseits der Menschenmassen unterwegs sein.
Als erstes fahren wir von Nakuru zum Lake Baringo. Dieser See mit unterirdischem Abfluss reagiert heftig auf Niederschlagsschwankungen und hat zur Zeit extrem Hochstand. Einige Lodges mussten schliessen, andere hatten mehr Glück und können weiter betrieben werden. Wir quartieren uns im stark gebeutelten Robert's Camp, dessen Bar nun direkt am Wasser ist, ein, und teilen den Zeltplatz mit einer grossen Gruppe Overlandern. Wir treffen aber auch Duncs und Jess, die in sechs Monaten von Südafrika bis zum Lake Turkana fahren, und von dort wieder zurück. Wir werden sie hoffentlich auf unserer weiteren Reise nochmals treffen.
Am frühen Morgen fahren wir mit einem kleinen Motorboot für eine Stunde auf den Lake Baringo hinaus um den Sonnenaufgang zu sehen und um die Vogelwelt des Sees zu bestaunen. Es ist ruhig und Krokodile und Nilpferde verstecken sich im dichten Schilf während darüber Malachite Kingfisher, Reiher, Schreiseeadler und Kormorane ihre Kreise ziehen oder Fische jagen.
Eine schöne Strecke bringt uns vom Baringosee 900 Meter hoch auf das Escarpment, um uns gleich danach weider 700 Meter absteigen zu lassen um nochmals auf 2300 Meter über Meer hoch zu gelangen. Eine Berg- und Talfahrt mit schönen Ausblicken auf das Rift Valley und die hohen grünen Berghänge.Weiter geht es zum Lake Turkana!
Lake Turkana
Kenia
Hauptstadt
Nairobi
Bevölkerung (Dichte)
40'046'566 (69 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
582'650 km2 (14 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Mount Kenya 5'199 m
Tiefster Punkt: Indian Ocean 0 m
Strassen
160,886 km
(geteert: 11,197 km; nicht geteert: 149,689 km)
Religion
Christen 82.5%, Muslime 11.1%, Traditionalists 1.6%, andere 1.7%, keine 2.4%, unbekannt 0.7%
Sprache
Englisch, Swahili
Lebenserwartung
63
AIDS Rate
6.3%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
16.5%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
50%
Arbeitslosigkeit
40%
Lese- und Schreibfähig
87.4%
Währung
Kenia-Schilling
1 CHF = 96.05 KES (Stand: Juli 2014)
1 CHF = 0.00 KES (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$1'800
Militärausgaben (% des BIP)
2.8%