Quer durch
Budget Sambia
06.09.2014 - Von Nord nach Süd bereisen wir das arme, aber sehr gastfreundliche Land. Hauptziel ist das Luangwa-Tal mit seinem grossen Tierreichtum.
Nach der überaus komplizierten Einreise nach Sambia sind wir froh, dass die Zeit noch reicht um einige Kilometer zu „fressen“. Wir sind etwas afrikamüde und verzichten auf eine grössere Tour im Norden von Sambia. Im Moment brauchen wir ein schönes Camp und andere Reisende zum Plaudern. Davon gab es in Ostafrika sehr wenige. Der Norden von Sambia ist der Great North Road entlang sehr spärlich besiedelt. Grössere Ortschaften mit Einkaufgelegenheiten oder Tankstellen sucht man hier vergebens. Die Landschaft erinnert uns stark an Botswana. Polizeikontrollen finden an Road Blocks statt. Wir werden durchgewunken, sobald die Polizisten das „Red Cross“ (Schweizerkreuz) auf den Flanken unseres Fahrzeugs entdecken. Nach einem anstrengenden Tag erreichen wir kurz nach Sonnenuntergang das Camp bei den Kapishya Hot Springs.
Hier haben wir gefunden, was wir brauchen. Saubere Fazilitäten, gratis Brennholz und dazu andere Camper, die unterwegs sind wie wir. Mal nicht alleine auf einem Zeltplatz zu weilen hat auch wieder seinen Reiz. Wir bleiben zwei Nächte und backen Brot, erledigen Büroarbeiten, planen die Weiterreise im südlichen Afrika und geniessen ein reinigendes Bad in den heissen Quellen - eine Wohltat.
Ausgeruht starten wir zum nächsten Abenteuer, einer Fahrt durch das Luangwa Tal. Die Anreise bis zum Nordeingang des North Luangwa nehmen wir noch am späten Nachmittag unter die Räder. Die Übernachtung vor dem Gate wird etwas kompliziert, da die zwei überaus netten und hilfsbereiten Attendents einens sehr einfachen Zeltplatzes von uns 140 USD verlangen. Wir lachen erstmal. Ein schlechter Scherz, oder? Nein, nein, das sei der Preis und der eine Attendent holt eine laminierte Preisliste hervor. Tatsächlich, hier steht es. Unglaublich. Soviel wollen wir für diesen Übernachtungsplatz definitiv nicht bezahlen. Die Attendents sind kompromissbereit und lassen uns für 120 Kwacha, also etwa 18 CHF dort übernachten, sonst wären wir irgendwo abseits der Strasse für die Nacht im Busch verschwunden.
Am frühen nächsten Morgen fahren wir im Nationalpark ein letztes Mal über die Abbruchkante des ostafrikanischen Grabenbruchs hinab. Lichter, von Elefanten und Antilopen besiedelter Wald säumt den gut zu befahrenden Weg. Nach den vielen Teer-Kilometern in Tansania freuen wir uns über die einsame Fahrt auf dem Schotter. Bis wir den Luangwa erreichen sehen wir allerdings nicht viele Tiere. Elefanten, Pferdeantilopen und drei riesige Adlereulen zeigen sich für kurze Momente, für die anderen Tiere müssen wir uns gedulden.
Da es im North Luangwa keine Campsites gibt, sind wir als Tagesgäste im Park unterwegs. Damit ist es uns aber nicht gestattet, alle Wege zu befahren. Viele Pisten sind den besser zahlenden Lodge-Gästen vorenthalten. Ganz neu gibt es aber eine Piste dem Luangwa entlang, die von Tagesgästen befahren werden darf. Entlang dieser Piste sehen wir immer wieder Tiere, die sich an die Fahrzeuge noch nicht gewohnt sind und in grossen Sätzen ängstlich davon rennen. Am Fluss fläzen die Krokodile und grunzen die Flusspferde und ganz in der Nähe entdecken wir zwei Löwendamen, die im Schatten eines Busches auf den Sonnenuntergang warten. Dann nämlich beginnt für sie wieder der Tag. Hier im Luangwa-Tal auf gut 600 Meter über Meer steigt die Temperatur am Nachmittag wieder auf über 35°C. Wegen der Tse-Tse-Fliegen-Plage bleiben unsere Fenster geschlossen und die Klimaanlage läuft.
Um als Tagesbesucher den Park verlassen zu können, muss das Fahrzeug auf einen kleinen Ponton gefahren werden, um den Luangwa zu überqueren. Zu dieser Jahreszeit, wenn der Luangwa praktisch trocken ist, sind es etwa zehn Meter, die so zurückgelegt werden müssen und ganz bestimmt gäbe es Stellen, wo der Luangwa gefahrlos durchfahren werden könnte. Der Pontonchauffeur – der Ponton ist handbetrieben – fragt uns nach dem Gewicht des Fahrzeugs und lässt uns auf den mit Seilen an einer Scheiterbeige festgezurrten Ponton fahren. Er kommt schön ins Schwitzen, als der Ponton tief einsinkt und sich auf die Seite neigt. Ueli fährt in stoischer Ruhe weiter bis unser Fahrzeug einigermassen eben auf dem Floss steht. Jetzt darf auch ich auf das Floss steigen. Die Nilpferde schauen dem seltsamen Treiben auf dem Fluss gleichgültig zu und lassen hin und wieder ihr typisches Gelächter erschallen. Auf der anderen Seite des Flusses verzurrt der Chauffeur den Ponton nun etwas sicherer aber auch die Abfahrt ist nicht weniger abenteuerlich. Wir sind froh, als wir mit trockenen Füssen die Gebühr von 50 Kwacha begleichen dürfen. Gleich neben dem Ponton können wir auf dem netten Chifunda Bushcamp nächtigen.
Wir bemerken, dass ein Reifen etwas Luft verliert. Das Loch ist schnell gefunden. Während die blutrote Sonne sich langsam unter den Horizont schiebt, packen wir das ARB-Reifenflickzeug aus und reparieren den Reifen. Eine halbe Stunde später ist die Sache erledigt und wir kochen uns leckeres Chili con Tonno. In der Dunkelheit bellen die Hyänen, brüllen die Löwen, trompeten die Elefanten, heulen die Eulen, echoloten die Fledermäuse, zirpen die Grillen, quaken die Frösche und grunzen die Nilpferde auf der Suche nach etwas trockenem Gras. Noch nie war auf unserer Reise nachts die Tierwelt so geräuschvoll vertreten.
Am nächsten Morgen fahren wir im Luangwa-Tal südabwärts. Die kleine Piste schlängelt sich durch den Mopanewald. Zalhreiche Menschen sind entlang der Piste unterwegs - mit Fahrrädern oder zu Fuss. Auch die Kinder müssen ins kilometerweit entfernte Dorf zur Schule gehen. Viel Gepäck ist nie mit dabei. Vielleicht eine Flasche Wasser und eine kleine Tasche mit den nötigsten Habseligkeiten. Obwohl die Menschen hier in grösster Armut leben, winken sie uns freudig zu. Hin und wieder tauchen im Dickicht kleine Siedlungen auf, wo schön verzierte Häuser nebeneinander stehen. Alle haben säuberlich gewischte Vorgärten. In Waldlichtungen wird Baumwolle angepflanzt, was den Familien ein kleines Einkommern sichert. Gegessen wird Mais.
Auf dem Weg zum Sough Luangwa Nationalpark müssen zwei Nationalparks durchquert werden. Beim Luamba NP zahlt man jetzt auch für den Transit die Parkgebühren – eine Umfahrung des Nationalparks gibt es nicht – der Nsefu Sector ist im Transit noch immer gratis. In beiden Parks sind die Tiere recht scheu und entlang der Transitstrecke nicht sehr zahlreich. Im Nsefu Sector machen wir darum einen Umweg über die wildreichen heissen Quellen. Bald darauf erreichen wir den Hauptort am Sough Luangwa Nationalpark, Mfuwe. Wir tanken, kaufen einige Nahrungsmittel ein und verbringen die erste Nacht beim Croc Valley Camp, wo wir von agressiven Mücken angegriffen werden und den lustigen Meerkatzen bei ihren Spielen zusehen. Nachts, während wir einer eingedrungenen Mücke nachjagen, besuchen die Elefanten das Nachbarscamp auf ihrer nächtlichen Suche nach Grünzeug.
Während der nächsten zwei Tage fahren wir viel im Nationalpark herum, sehen viele zutrauliche Tiere und übernachten im Wildlife Camp etwas ausserhalb von Mfuwe. Die Leoparden verstecken sich aber vor uns, auch während des Night-Drives, wo eigentlich Leoparden-Garantie besteht, wie unser Guide verspricht. Dafür sehen wir viele Hyänen, kleinere Katzen, Nilpferde an Land, zahlreiche Elefanten und eine Mosambik Speikobra. Am frühen Morgen können wir auch für einen kurzen Moment ein grosses Rudel Löwen mit vielen Jungtieren beobachten, bevor sie sich ins Dickicht zurückziehen. Der Park haut uns nicht aus den Socken, was sicherlich auch mit der trostlosen Jahreszeit zusammenhängt. Grün gibt es kaum mehr, alles hält sich in Grau-Braun-Tönen.
Von Mfuwe fahren wir über eine weitere kleine Piste aus dem Luangwa-Tal heraus und geniessen die Abgeschiedenheit nochmals in vollen Zügen. Auch in den Wildtier-Management Gebieten sehen wir viele Tiere. Die Landschaft wird hügeliger und die Dörfer sind immer dichter gestreut. Trocken ist es auch hier. Als wir schliesslich die Teerstrasse erreichen, blicken wir auf eine abwechslungsreiche Fahrt durch das trockene Luangwatal zurück - eine Einstimmung auf Botswana und Namibia im trockenen Winter.
Die über 600 km bis zur Grenze zu Botswana fahren wir auf verkehrsarmen und recht guten Teerstrassen nach Südwesten. Die Städte und Dörfer erinnern uns stark an Südafrika und die Versorgungslage wird immer besser. In der Hauptstadt Lusaka lassen wir einen Ölwechsel machen, kaufen ein und gönnen uns im Wimpy einen Hamburger ganz nach südafrikanischer Manier. Die Unterkünfte entlang der Strecke bieten Ruhe und gute Infrastruktur.
Unsere gut viermonatige Ostafrikatour geht somit zu Ende und wir nähern uns mit grossen Schritten den uns bekannten Gegenden in Botswana und Namibia. Für uns wird es ein kleines „nach Hause kommen“ bevor wir uns Ende Jahr zu neuen Ufern aufmachen werden.
Budget Sambia
Sambia
Hauptstadt
Lusaka
Bevölkerung (Dichte)
13'460'305 (18 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
752'614 km2 (18 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: unnamed elevation in Mafinga Hills 2'301 m
Tiefster Punkt: Zambezi river 329 m
Strassen
91,440 km
(geteert: 20,117 km; nicht geteert: 71,323 km)
Religion
Christen 50%-75%, Muslime and Hindu 24%-49%, Naturreligionen 1%
Sprache
Englisch, Wissrussisch, Lao, Luba-Katanga, Luba-Katanga, Chichewa, Tongaisch
Lebenserwartung
53
AIDS Rate
13.5%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
14.9%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
64%
Arbeitslosigkeit
14%
Lese- und Schreibfähig
80.6%
Währung
Sambischer Kwacha
1 CHF = 6.46 ZMK (Stand: August 2014)
1 CHF = 0.00 ZMK (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$1'700
Militärausgaben (% des BIP)
1.8%