Von Hwange nach Mana Pools
Urwald und frische Früchte am Strassenrand
15.05.2014 - Im Norden von Simbabwe reisen wir entlang der Nationalparks und versuchen Tiere ausfindig zu machen. Am Kariba Stausee und am Zambezi Fluss erleben wir spektakuläre Sonnenauf- und -untergänge, sonst bleibt uns das Land noch etwas fremd.
Der Grenzübertritt nach Zimbabwe ist erstaunlich geregelt und teuer. Nebst Visa müssen wieder Autoversicherung, Strassengebühren und Abgassteuern bezahlt werden. Eine nette Begrüssung.
Die erste Stadt nach der Grenze ist das sehr touristische Victoria Falls an den gleichnamigen Wasserfällen. Wir nutzen die Gunst der Stunde und versuchen uns im Supermarkt mit dem Nötigsten einzudecken. Es gibt fast keine frischen Produkte und was es zu kaufen gibt, ist extrem teuer. Schweizer Preise. Wie können sich das die Einheimischen bei einer Arbeitslosenrate von 80% leisten? Der Einkauf entlang der Strasse ist nur wenig günstiger. Die Victoria Fälle besuchen wir nicht. Wir waren vor drei Jahren schon da - und günstig es auch nicht.
Die Stadt ist uns mit ihren Touristen etwas zuwider. Wir fliehen noch am selben Tag in den Hwange Nationalpark und durchfahren dabei ein erstes Buschfeuer. Im Robins Camp werden wir herzlich begrüsst und willkommen geheissen und quartieren uns auf dem Zeltplatz ein. Die Fazilitäten sind aus dem letzten Jahrhundert. Alles ist alt und zerfallen aber sauber, mit 30 USD pro Stellplatz aber arg überteuert. Mit dem zur Verfügung gestellten Holz backen wir unser erstes Brot in Afrika, denn richtiges Brot und Joghourt haben wir in Vic Falls vergebens gesucht.
Der Hwange NP überzeugt uns nicht wirklich. Auch entlang der selten befahrenen und darum ruppigen Strecken sehen wir nur hohes Gras und grüne Büsche. Die Tiere können sich bestens vor uns verstecken. Die grossen Strecken zwischen den Camps legen wir darum im Eilzugstempo zurück. Lediglich beim Masuma Dam sehen wir einige Tiere, darunter sogar in weiter Entfernung eine Löwenfamilie. Auch Krokodile, Paviane, Nilpferde, Elefanten, Impalas und ein Paar hübscher Kronenkraniche sind dabei. Unser Versuch, eine Abkürzung zu einer weiteren Tour zu nehmen endet auf Elefantenpfaden. Die Piste ist schon mehrere Jahre nicht mehr befahren worden und wir kehren mit einem dicken Teppich Samen im Netz vor dem Kühlergrill wieder um. Wir wollen ja schliesslich nicht für das Offroad-Fahren im Nationalpark gebüsst werden. Nach einem Tag haben wir genug Gras gesehen und verlassen den Park beim Main Gate. Direkt nach der Regenzeit ist wohl nicht die richtige Saison für tolle Tierbeobachtungen.
Auf einer abgelegenen Strecke fahren wir zum Kariba Stausee. Die Strasse ist bis Binga geteert und gut zu befahren. Es gibt praktisch keinen Verkehr. Binga bietet drei Mal nichts, sowie Diesel und einen netten Campground am Karibasee. Von hier aus geht unsere Reise auf übler Schotterpiste durch das Land der Tonga, von denen zahlreiche Familien vor dem Bau des Stausees aus dem Zambezi-Tal in höher gelegene Gegenden umgesiedelt wurden. Noch heute leben sie unter einfachsten Bedingungen im Tse-Tse-Fliegen verseuchten Land. Ein paar Ziegen, ein Maisfeld und ein kleiner Garten mit frischem Gemüse und Rundhütten mit strohgedeckten Dächern sind oft das Einzige, was die Familien besitzen. Sie haben fast keine Aussicht auf Jobs in den Städten – wie auch sehr viele andere Simbabwer.
Der Matusadona Nationalpark ist direkt am Stausee gelegen. Die Zufahrt ist spektakulär schlecht da ausgewaschen und steinig. Wir brauchen 3.5 Stunden für 67 km und erreichen den Zeltplatz am See bei Sonnenuntergang. Tiere sehen wir bis auf einen Elefanten, der sich gerade auf dem Zeltplatz am vielen Gras labt, keine. Die Aussicht auf den See ist aber spektakulär. Der Himmel leuchtet golden und lässt die abgestorbenen Bäume im Stausee bizarr hervortreten. In der zweiten Nacht besucht uns der Elefant direkt beim Auto. Wir erwachen, als er unser Auto anstupst. Ob er seinen Bauch an den Sandblechen kratzen will, oder wir auf seinem Territorium nicht willkommen sind, wissen wir nicht. Jedenfalls verzieht er sich schnellstens als er uns wahrnimmt. Die Piste aus dem Nationalpark und weiter an die Hauptstrasse nördlich von Karoi ist wieder sehr schlecht. Eine Käferplage hindert uns daran, gleich hier unser Nachtlager aufzuschlagen. Wir fahren nach Norden zum Eingang des Mana Pools Nationalparks, wo wir hinter dem Wildlife Büro auf einem einfachen Platz übernachten können.
Am frühen Morgen fahren wir am nächsten Tag in den Mana Pools Nationalpark. Bereits auf der Anfahrt sehen wir ein Rudel Wildhunde, die es sich auf der Strasse bequem machen. Die raren Tiere sind akut vom Aussterben bedroht und nur mit Glück zu sichten. Sie benötigen grosse Territorien, die meist über die Grenzen des Nationalparks hinaus reichen. Damit gelangen sie oft in Farmgelände, wo sie gefährdet sind, von Farmern abgeschossen zu werden. Die Aussicht vom Zeltplatz auf den Zambezi Fluss ist atemberaubend, die Stimmungen im lichten Wald phantastisch. Aber auch hier halten sich die Tiersichtungen saisonbedingt in Grenzen. Wir feiern Uelis Geburtstag zu zweit bei Gin-Tonic und Salznüssli und beobachten dabei die gewieften und unterhaltsamen grünen Meerkatzen.
Auf direkten Weg fahren wir danach nach Harare. Zahlreiche Lastwagen tun es uns gleich, denn die Strecke ist die Hauptverbindung zwischen Südafrika und Zambia, Tanzania und Kenia. Wir überstehen die Fahrt aber unbeschadet und erholen uns im Small World Backpackers von den Strapazen der ersten Woche in Zimbabwe.
Wir haben in Simbabwe bisher die schönsten Sonnenauf- und -untergänge unserer Reise erlebt und sind überrascht über die Offenheit und Freundlichkeit der Zimbabwer. Überall werden wir freundlich empfangen und viele Leute sprechen ein gutes Englisch. Sonst hat uns dieses Land aber noch nicht wirklich überzeugt. Die schwierige Situation, in der sich das Land befindet, ist allgegenwärtig. Einerseits sind die Preise für Übernachtungen und Eintritte überrissen hoch, zudem ist der Service für das bezahlte Geld sehr tief. Die Läden ausserhalb von Harare und Bulawayo, den zwei grössten Städten im Land, sind halb leer und schlecht assortiert und trotzdem sehr teuer. Wir sind gespannt, wie sich die Situation für uns weiterentwickeln wird!
Urwald und frische Früchte am Strassenrand
Simbabwe
Hauptstadt
Harare
Bevölkerung (Dichte)
11'651'858 (30 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
390'580 km2 (9 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Inyangani 2'592 m
Tiefster Punkt: junction of the Runde and Save Rivers 162 m
Strassen
97,267 km
(geteert: 18,481 km; nicht geteert: 78,786 km)
Religion
syncretic 50%, Christen 25%, Naturreligionen 24%, Muslime and andere 1%
Sprache
Englisch, Shona, Sidlig Ndebele, Nerdlig Ndebele
Lebenserwartung
52
AIDS Rate
14.3%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
14%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
68%
Arbeitslosigkeit
95%
Lese- und Schreibfähig
90.7%
Währung
US-Dollar
1 CHF = 1.13 USD (Stand: Mai 2014)
1 CHF = 0.00 USD (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$500
Militärausgaben (% des BIP)
3.8%