Garden Route und Nationalparks
Nordwesten und Winelands
Lesotho
24.02.2014 - Von Kapstadt fahren wir über den südlichsten Punkt Afrikas in die Swartberge und von dort in die tierreichen Nationalparks in Eastern Cape. Wir sind fasziniert von der vielfältigen Landschaft und Tierwelt.
Nach der Erkundung von Kapstadt und dem Schlemmen in den Winelands (siehe Westen und Winelands) fahren wir entlang der Küste weiter nach Süden. Das ständige Ausschauhalten nach Walen ist zu dieser Jahreszeit eigentlich müssig. Es ist nicht Wal-Saison. Dementsprechend verwaist flitzt das Meer neben uns vorbei. Die Landschaft an der Küste ändert sich nur zaghaft. Noch immer ist viel artenreiches und wohlriechendes Fynbos-Buschland unser stetiger Begleiter.
Den langen Weg zum Cape Agulhas, dem südlichsten Zipfel des afrikanischen Kontinenten, nehmen wir bewusst in Angriff. Hätten wir die Reiseroute wie ursprünglich geplant befahren, so hätte das Erreichen des Kaps eine ganz andere Bedeutung erlangt. Für den Moment ist Cape Agulhas für uns statt eines Etappenziels ein weiterer Wendepunkt, denn von jetzt an werden wir uns für eine Weile nach Norden halten. Ausser einem Stein mit einer Tafel, die den Punkt beschreibt, an dem der Indischen Ozean und der Atlantik zusammentreffen, gibt es hier nicht viel zu sehen. Die Vorstellung, dass südlich von hier nur noch die Antarktis liegt, ist in Anbetracht der herrschenden hohen Temperatur etwas seltsam.
In Montagu übernachten wir auf einem netten Farm-Zeltplatz (De Bos) und werden des nachts von den vielen Perlhühnern in Frieden gelassen. Wir wissen, die können auch anders! Über die Route 62, die Kultstrasse Südafrikas, fahren wir durch wilde Farmen, sanfte Hügel und grüne Täler zwischen zwei hohen Bergketten hindurch. Hin und wieder kriecht vor uns eine Schildkröte über die Strasse. Der spektakuläre Swartbergpass (Schotterpiste) ist dabei ein Höhepunkt in zwei Hinsichten. Zur Feier des Tages lassen wir uns in Oudtshoorn in einem exquisiten Restaurant verköstigen. Strauss-, Kudu- und Rindsfilet verspeisen wir zu edlem Pinotage. Köstlich!
Die grossen Städte an der Südküste lassen wir sausen. Wir wollen Natur sehen und tun dies ausgelassen auf unserer Tour von Oudtshoorn in den Knysna Elephant Park. Sei es in einem engen, sattgrünen Tal entlang eines Flusses oder über dicht bewachsene Hügel mit Aussicht auf das Meer. Die Elefantensichtungen bleiben zwar aus, aber der Urwald mit Farngewächsen und dichtestem Bewuchs macht uns mächtig Eindruck.
Der "schönste" Sandstrand Südafrikas liegt angeblich in der Plettenbergbucht. Viele reiche Südafrikaner haben hier ihr Ferienhaus und die meisten Südafrika-Touristen besuchen diese Region ausgiebig. Wir geniessen zwar den Blick auf den weissen Sand und das blaue Meer, lassen uns aber nicht zu einem Bade verleiten.
Von der Plettenberg Bucht aus folgen wir der Garden Route bis kurz vor Port Elisabeth. Auf der Autobahn N2 bleibt uns vorerst die Schönheit dieses regenreichen Küstenstreifens mit seinem dichten Regenwald verschlossen. Erst als wir uns auf dem zwar grausam überteuerten Tsitsikamma Nationalpark für eine Nacht einbuchen und von dort aus zwei kleine Wanderungen entlang der Küste unternehmen, sehen wir, warum die Garden Route überall hoch gelobt wird. Am Küstenstreifen zwischen der Autobahn und dem Meer breitet sich ein dichter Urwald mit zahlreichen Pflanzen und Vögeln aus. Ein guter Weg führt vom Besucherzentrum zu der Mündung des Storm River. Hier führt eine Hängebrücken über den Storm River, der die letzten paar hundert Meter in einer engen Schlucht passiert. Die Aussicht auf den Fluss und das Meer, sowie die wilde Küste ist eindrücklich. Vom Aussichtspunkt über dem Storm River geniessen wir den sonnigen Abend von einer Aussichtsplattform.
Am nächsten Morgen werden wir nicht wie üblich von der strahlenden Sonne begrüsst, sondern stecken im dichten Nebel. Irgendwo her muss ja die Feuchtigkeit kommen, um einen solchen Regenwald zu unterhalten. Wir machen trotzdem eine Wanderung zum nahegelegenen Wasserfall. Der Wanderweg beginnt freundlich. Ein normaler Spazierweg halt. Bald schon aber müssen wir über grobe Steine balancieren und die Markierungen für den Weg suchen. Nach einer gefühlten unendlichen Zeit erreichen wir ein erstes Ziel, eine Guano Grotte. Hier leben Fledermäuse, die den Tag über ihre Exkremente fallen lassen und einen weich gepolsterten Boden hinterlassen. Die Stimmung in der Grotte ist grossartig, die Sicht ins Dunkel nicht besonders gut. Aussen ist es immer noch neblig und feucht. Der weitere Weg zum Wasserfall ist beschwerlich und von Spinnennetzen behangen. Bachnass erreichen wir schliesslich einen Wasserfall, der über viele Kaskaden hinunter zum Meer stürzt. Bevor sich das Süsswasser allerdings mit dem Meerwasser mischt, formt es einen pechschwarzen See in den sich die Overlander-Touristen waghalsig von hohen Felsen stürzen. Einen halben Kilometer ins Landesinnere löst sich der Nebel abrupt auf und die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel.
Mit unserer WildCard für die Südafrikanischen Nationalparks können wir nun gratis in die Nationalparks, die meist auch Zeltplätze zu erschwinglichen Preisen bieten. Nachdem wir die Küste mit dem dichten Regenwald besucht haben, begeben wir uns in die tierreichen Nationalparks von Eastern Cape.
Im Addo Elephant Nationalpark (NP) sichten wir unsere ersten Elefanten auf dieser Reise und nächtigen auf einem übervollen, ungemütlichen Zeltplatz. Der Nordteil des Nationalparks beherbergt zahlreiche Kap-Elefanten, die uns zeitweise fast zu nahe kommen. Auch im Fahrzeug kommen wir uns neben diesen grauen Riesen wie kleine Würmchen vor. Als sich am gut frequentierten Wasserloch schliesslich der grösste aller Elefanten brennend für Lars interessiert und mit seinem Rüssel anfängt an der Stossstange zu grabschen, sitzen wir mit angehaltenem Atem im Fahrzeug und warten bis er eine bessere Beschäftigung findet. Wir haben für eine Weile genug Elefanten gesehen und gehen ihnen die nächsten Tage aus dem Weg.
Im Camdeboo NP bei Graaff-Reinet, der keine Raubtiere beheimatet, fühlen wir uns richtig wohl. Ein grosszügiger Zeltplatz, ein schöner, abgelegener 4x4-Trail und gute Einkaufsmöglichkeiten in nützlicher Distanz. Dazu ein hübscher Stausee und viele Tiere und Vögel zu entdecken. Dazu gibt es mit dem Valley of Desolation auch landschaftlich etwas zu sehen. In der goldenen Abendsonne geniessen wir von schwindelerregenden Klippen die Aussicht auf vorgelagerte, senkrechte Basaltsäulen hinter einem steinigen, wilden Tal.
Im Mountain Zebra NP sichten wir – wie nicht anders zu erwarten – viele Zebras und Antilopen, die versprochenen Löwen und Geparden halten sich aber im dichten Grasland versteckt. Die Temperaturen sind so hoch, dass sowohl am frühen Morgen wie auch am späten Abend noch viele Tiere die schattigen Plätze unter den Bäumen aufsuchen.
Nordwesten und Winelands
Lesotho
Südafrika
Hauptstadt
Pretoria
Bevölkerung (Dichte)
49'000'000 (40 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
1'219'912 km2 (30 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Njesuthi 3'408 m
Tiefster Punkt: Atlantic Ocean 0 m
Strassen
362,099 km
(geteert: 73,506 km; nicht geteert: 288,593 km)
Religion
Protestanten 36.6%, Katholiken 7.1%, Muslime 1.5%, andere Christen 36%, andere 2.3%, unbekannt 1.4%, keine 15.1%
Sprache
IsiZulu, IsiXhosa, Afrikaans, Englisch, Setswana, Sesotho, Tsonga, Siswati, Venda, Sidlig Ndebele
Lebenserwartung
49
AIDS Rate
17.8%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
50%
Arbeitslosigkeit
24.4%
Lese- und Schreibfähig
86.4%
Währung
Südafrikanischer Rand
1 CHF = 10.67 ZAR (Stand: April 2014)
1 CHF = 0.00 ZAR (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$11'300
Militärausgaben (% des BIP)
1.7%