Bären und Gletscher
Am arktischen Meer
Reiseroute Alaska
14.09.2015 - Über die Kenai Halbinsel mit einer Wanderung am Exit Gletscher fahren wir zur Kennecott Kupfermine und weiter ins Bärenparadies bei Haines. Und als Überraschung werden wir mit wunderbaren Nordlichtern beglückt.
Nachdem wir das Radlager auf einem schönen Parkplatz neben der Seward Strasse eingestellt und danach auch alle Teile wieder richtig montiert haben, können wir die Weiterfahrt nach Süden geniessen. Das Wetter ist zuerst noch freundlich. Wir besuchen den Byron Gletscher, der nur noch über Stock und Stein anvisiert werden kann und dann doch noch weit entfernt bleibt. Ein regelrechter Schrumpfgletscher. Am Gletschersee des Portage Gletschers, der leider von der Strasse aus nicht sichtbar ist, finden wir viel Gletschereis vor. Die kleinen Stücke sind glasklar, während die grossen Eisblöcke grün wie der Gletschersee leuchten.
Je näher wir uns Seward nähern, desto unfreundlicher wird das Wetter. Grosse Teile der Strecke befahren wir im Nieselregen. Bei Seward begrüsst uns erst ein Regenbogen, dann werden wir von einem regelrechten Hudelwetter heimgesucht. Zum Glück können wir gut auswärts essen. Bei solchem Wetter selber draussen zu kochen ist kein Vergnügen. Zusammen mit dem Regen kommt ein böiger Wind auf.
Am Fusse des Exit Gletschers finden wir einen Übernachtungsplatz. Das Wetter bessert sich langsam, der Wind gewinnt an Stärke. Am nächsten Morgen dann stahlblauer Himmel. Das ist DER Tag! Darauf haben wir, seit wir Vancouver verlassen haben, gewartet. Wir packen unsere Rucksäcke, schnüren die Wanderschuhe und machen uns auf eine Wanderung. Entlang des Exit Gletschers steigen wir in die Höhe. Immer wieder gibt es wunderschöne Aussichten auf den Gletscher oder die Fauna. Murmeltiere und Bergziegen lassen sich von Weitem beobachten. Weil wir frühmorgens losgegangen sind, haben wir den Wanderweg praktisch für uns alleine. Je höher wir gelangen, desto stärker wird der Wind. Konnten wir am Anfang des Weges noch im T-Shirt gehen, so müssen wir uns jetzt warm einpacken. Es folgt eine Schicht nach der anderen. Als wir den obersten Teil der Wanderung erreichen, werden wir vom orkanartigen Wind mit Steinen beschossen. Wir haben Mühe, uns auf dem Weg zu halten. Die Aussicht auf das Harding Eisfeld, aus dem der Exit Gletscher entspringt ist atemberaubend. Eine unendliche Eiswüste, aus der spitze Berge hervorstechen. Es erinnert uns an die Wüsten entlang der Lagunenroute in Bolivien. Husch-husch machen wir das obligate Gipfelbild und "retten" uns dann in die Schutzhütte etwas unterhalb. Eine tolle Wanderung und der erste regenfreie Tag unserer Nordamerika-Reise!
Erneut bei Wolken und Nieselregen fahren wir von Seward nach Homer. Erst am Abend wird der Himmel wolkenlos. Von der Sandbank vor der kleinen Stadt gibt es wunderbare Ausblicke auf die Gletscherwelt am gegenüberliegenden Ufer. Die Sonne bleibt uns auch den nächsten Tag erhalten. Wir verlassen die Kenai Halbinsel wieder und warten am schmalen Turnagain Meerarm auf das nächste Spektakel.
An einem Parkplatz beobachten wir, wie sich Männer in Wetsuits zwängen und dann mit dem Surfbrett auf das Meer hinaus paddeln. Etwas später kommen Kitesurfer hinzu, die gegen den starken Wind ankämpfen. Dann rollt sie hinein, die Gezeitenwelle, die wegen des Supermondes speziell hoch ist. Die Surfer versuchen, der Welle zu folgen, denn das ist die einzige Chance in mehr als 12 Stunden. Langsam kämpft sich die Welle vorwärts. Dann geht es schnell, bis sich der Meeresarm mit Wasser füllt. Wir warten weiter. Und warten. Etwa eine Stunde nach der Welle wollen wir aufgeben. Beim nächsten Parkplatz sehen wir, was wir erwarten. Sofort fahren wir zurück und machen uns mit Kameras bereit. Mit der Welle kommen nämlich meistens auch schneeweisse Belugawale in die Bucht, die in den nährstoffreichen Wassern nach Fischen jagen. Wie erwartet, sieht man ausser einem weissen Rücken nicht viel von den Tieren. Es ist trotzdem ein schönes Erlebnis, diese seltenen Säuger in freier Natur beobachten zu können.
Auch der nächste Tag beglückt uns mit viel Sonnenschein. Wir beschliessen, etwas in die Höhe zu wandern. Im Arctic Valley, nördlich von Anchorage, beabsichtigen wir den Mount Rendezvous zu besteigen. Dummerweise erwischen wir den falschen Berg und landen stattdessen auf einem Militärsperrgebiet mit alten Raketenabwehranlagen und Handyantennen. Trotzdem sehen wir, wonach wir gesucht haben: Den Mount Denali, den höchsten Berg Nordamerikas. Gerade am Tag zuvor wurde offiziell der Name von Mount McKinley zurück auf Mount Denali geändert. Obama hat ein Machtwort gesprochen. Tatsächlich scheint uns der indianische Name einiges besser zu passen.
Auf dem engen und verkehrsreichen Glenn Highway geht es danach ostwärts. Die Herbststimmungen in der wunderschönen, gebirgigen Landschaft sind atemberaubend. Der Matanuska-Gletscher fliesst bis weit hinunter in den goldgelben Wald. Bevor wir den Richardson Highway erreichen, taucht vor uns das Wrangell-St. Elias-Gebirge auf. Die weiss verschneiten Vulkane thronen über dem Copper River und dem dichten, nordischen Wald. Bevor wir das Mainland von Alaska verlassen, besuchen wir noch die Kennecott Kupfermine am Kennicott Gletscher. Die Anfahrt ist auf dem alten Bahntrassee, wie zu erwarten war, etwas rumplig. Trotzdem kommen wir heil an. Das baer-team.ch lädt uns zum Plaudern ins gut geheizte Reisemobil ein, denn die Abende sind auch im Süden von Alaska mehr als kalt. Es tut gut, mit anderen, weitgereisten Menschen auf Schweizerdeutsch Erfahrungen und Abenteuer auszutauschen!
Die Kennecott Mine hat in den Anfängen des 20. Jahrhunderts in eiskaltem Klima Unmengen an Kupfer gefördert. Auch im Winter, bei Temperaturen von -30°C wurde geschuftet. 1938 war die Kupferader ausgelaufen und die Mine wurde verlassen. Die Gebäude, inklusive einer 14-stöckigen Steinmühle sind erstaunlich gut erhalten. Der stahlblaue Himmel und die schneeweissen Berge im Hintergrund machen sich besonders gut. Auf dem Rückweg zum Richardson Highway treffen wir auf einen seltsamen Gesellen am Strassenrand. Eine grosse Eule sitzt etwas belämmert am Strassenrand und lässt uns ganz nahe ran. Wow, diese Augen!
Kurz nach Tok suchen wir uns einen Übernachtungsplatz mit Fernsicht. Ganz unerwartet werden wir heute Nacht von wunderbaren Nordlichtern überrascht. Grüne Bänder ziehen vorbei und violetter Regen "prasselt" auf uns nieder. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. So schnell der Spuk begonnen hat, so schnell ist er auch wieder vorbei. Ein grandioses Erlebnis in der nordischen Wildnis!
Auf dem Alaska Highway fahren wir durch Kanada bis zur Haines Junction, wo wir an die Küste abzweigen. Düsteres Wetter begleitet uns weiterhin. Auch in Haines ist das Wetter nicht viel besser. Am Abend fahren wir zur Brücke, wo der Bach aus dem Chilkoot See in die Meeresbucht fliesst. Tausende Lachse sind auf dem Weg zu den Laichgründen in diesem kurzen Fluss.
Wir sind gerade rechtzeitig, denn eine Grizzly-Mutter mit ihren beiden Jungtieren macht gerade das Bachufer unsicher. Später kommen noch ein paar weitere Grizzlies dazu, bis wir schliesslich zehn Bären zählen! Sie sind damit beschäftigt, frische Fische aus dem Wasser zu ziehen. Eine Bärenmutter fängt Fisch um Fisch, frisst das Beste (den Kaviar und die Fettschicht unter der Haut) und lässt den Rest den Juntieren übrig, die sich wie Profis um das Filettieren kümmern. Was wir für ein Glück haben, erfahren wir am nächsten Tag von anderen Reisenden. Am Tag zuvor waren "lediglich" ein Muttertier mit Jungen zu sehen. Dass die Bären nicht in Harmonie miteinander leben, zeigt am Morgen auch ein Bärkadaver, der in der Nacht vermutlich von einem anderen Bären getötet worden ist. Der kurze Überfluss an Nahrung schürt auch Konflikte.
Auf einer sehr kurzen "Inside Passage" in den Fjorden vor dem Festland brigen wir uns und das Fahrzeug von Haines nach Skagway. Die kleine Stadt ist voller Leben. Ein grosses Kreuzfahrtschiff hat angelegt. Nach Wochen in der nordischen Einsamkeit fühlen wir uns etwas fehl am Platz. Unglaublich, was für Ramsch hier gekauft werden kann. Wie das Dorf wohl ohne die Kreuzfahrttouristen auschaut?
Über den alpinen, kargen White Pass geht die Fahrt zurück nach Kanada. Der Süden von Alaska hat uns trotz des durchzogenen Wetters sehr gut gefallen. Wir haben viel erlebt und gesehen, was wir 2008 mit dem Mietauto in der begrenzten Zeit nicht machen konnten oder wollten.
Am arktischen Meer
Reiseroute Alaska
Vereinigte Staaten von Amerika

Hauptstadt
Washington, D.C.
Bevölkerung (Dichte)
310'232'863 (32 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
9'629'091 km2 (233 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Mount McKinley 6'194 m
Tiefster Punkt: Death Valley -86 m
Strassen
6,506,204 km
(geteert: 4,374,784 km; nicht geteert: 2,131,420 km)
Religion
Protestanten 51.3%, Katholiken 23.9%, Mormonen 1.7%, andere Christen 1.6%, Juden 1.7%, Buddhisten 0.7%, Muslime 0.6%, andere oder unbekannt 2.5%, unbekannt 12.1%, keine 4%
Sprache
Englisch, Spanisch, Hausa, Französisch
Lebenserwartung
78
AIDS Rate
0.6%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
1.3%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
15.1%
Arbeitslosigkeit
8.2%
Lese- und Schreibfähig
99%
Währung
US-Dollar
1 CHF = 1.00 USD (Stand: Februar 2016)
1 CHF = 0.00 USD (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$49'800
Militärausgaben (% des BIP)
4.06%