Tour mit Besuch
Felsen & Farben
Kalifornien
10.12.2015 - Mit unserem Besuch machen wir eine zweiwöchige Tour durch den Süden Utahs und den Norden Arizonas. Wäre es nicht so verdammt kalt, es wäre richtig zum Geniessen! Aber auch so haben wir eine wundervolle Zeit mit Kathrins Eltern.
Kurzfristig melden sich Kathrin’s Eltern zu einem Besuch in den USA an. Hurrah, schon sehr bald werden wir zu viert die unglaublichen Landschaften des Südwestens unsicher machen. Die gut zwei Wochen reichen für eine schöne Tour durch Nevada, Utah und Arizona. Noch während wir beide nach Las Vegas fahren, schmieden wir Pläne und suchen für die beiden ein angemessenes Reisefahrzeug.
Bald ist alles geregelt und schon können wir den weit gereisten Besuch aus der Schweiz in Las Vegas empfangen. Die Wiedersehensfreude ist gross. Die Äuglein unseres Besuchs von der langen Reise ganz klein. Trotzdem fahren wir die beiden an die Pulsader der Casinometropole, an den Las Vegas Boulevard. Wir bummeln durch das Caesars Palace Hotel und essen in einem lauten Lokal ein spätes Abendessen. Dann dürfen sich die beiden endlich im Hotelzimmer ausruhen.
Am nächsten Tag geht es mit dem kleinem Mietcamper los. Wir schaffen es nicht mehr bis ins Death Valley und müssen vorher Rast einlegen. In der Winterskälte auf 1’000 M.ü.M. weht ein orkanartiger Sturm. Im Mietauto haben wir es gemütlich und wegen der mittlerweile sehr langen Winternächte auch viel Zeit zum Plaudern.
Im Folgetag stürmt es im Death Valley weiter. Am heissesten Ort der USA und am tiefsten Punkt Nordamerikas (85m unter Meeresniveau) ziehen wir uns warm an. Durch einen regelrechten Sandsturm fahren wir zu Sanddünen, Vulkankratern und schliesslich zu einer Schotterpiste. Ein Warnschild weist darauf hin, dass die Piste ausgewaschen sei. Sie ist tatsächlich in nicht besonders gutem Zustand. Der Anfang ist aber noch gut machbar. Kurz bevor wir unser Ziel erreichen, geraten wir auf fürchterliches Wellblech. Während wir mit dem Toyota darüber fliegen, fahren unsere Gäste jede Bodenwelle mit 10 km/h aus. Ein „Ableben“ des Mietautos auf Schotterpisten soll ja möglichst verhindert werden.
Erst eine weitere, stürmische Nacht und eine leere Autobatterie später werden wir für die Strapazen belohnt. Im Sonnenaufgang bewundern wir auf einer ausgetrockneten Lehmfläche Steinbrocken, die im Lehm tiefe Spuren hinterlassen. Es schaut aus, als ob diese Steine von Geisterhand über die Lehmfläche gestossen würden. Tatsächlich können sich Wissenschaftler nicht erklären, wie das Phänomen zustande kommt. Unzählige Steinspuren sind zu sehen, teilweise hunderte Meter lang, sich kreuzend und in verschiedene Richtungen ausbreitend. Ein faszinierender Anblick in diesem abgelegenen Teil des Nationalparks.
Weiter geht die Reise nach Nevada. In Rhyolite besuchen wir eine alte Geisterstadt. Wo Anfang des letzten Jahrhunderts noch zehntausende Menschen lebten, sind heute gerade noch ein paar wenige Ruinen und ein alter Bahnhof zu sehen. Verstreut liegen verrostete Gerätschaften in der Wüste – alles archäologische Artefakte, die auf keinen Fall zusammengeräumt werden dürfen. Die Berge rund um Rhyolite sind vom Bergbau gezeichnet. Auch Goldfield inmitten riesiger Minen und einem alten Wild-West-Friedhof ist eigentlich eine Geisterstadt, auch wenn heute noch ein paar Menschen hier ausharren.
In Tonopah gelangen wir auf über 1’800 M.ü.M. und damit in die Eiseskälte des Winters. An den Nordhängen liegt Schnee, nachts verzeichnen wir Minustemperaturen. Käpt’n Hook ist ein akzeptables Auto, aber wenn es so kalt wird keine ideale Bleibe für die Nacht. Kurzerhand quartieren wir meine Eltern im Hotel ein. Abendessen und Frühstück gibt es im altehrwürdigen und schön restaurierten Mizpah Hotel. Auf dem Weg ostwärts befahren wir den legendären E.T. Highway, der uns dieses Mal mit strahlend blauem Himmel begrüsst. Wir besuchen nochmals den Cathedral Gorge State Park und fahren weiter nach Cedar Creek. Dumm, dass wir gerade hier in Utah unseren Biervorrat aufstocken müssen. Ausländer können im Walmart offiziell keinen Alkohol kaufen. Zwei ältere Frauen helfen uns lachend aus: „Welcome to Utah!“ rufen sie in die Runde.
Im Bryce Canyon geraten wir nun richtig in den Winter. Auf den rostroten Steinmännchen liegt Schnee und nachts wird es unter klarem Sternenhimmel -15°C kalt. Und genau hier steigt unsere Standheizung nachts aus. Brrr! Zum Glück haben wir gute Daunendecken, die uns auch bei solchen Temperaturen warm halten. Dass die Windschutzscheibe dann von Innen mit einer millimeterdicken Eisschicht bedeckt ist, erklärt sich von selbst…
Zum ersten Mal seit wir in Nordamerika sind, hält das gute Wetter über längere Zeit an. El Niño scheint im Moment im Südwesten an Einfluss zu verlieren. Wir fahren nochmals eine Schotterstrecke im Escalante Grand Staircase NM wo wir den Devil’s Garden mit farbigen Steinmännchen besuchen. Mit Sonnenschein ist es hier sogar richtig warm! Auf dem zauberhaften Highway 12 fahren wir durch farbenprächtige Felslandschaften, wo keine Zivilisation anzutreffen ist. Und auch der Capitol Reef NP mit eindrücklichen Felswänden und tiefen Canyons erstrahlt nochmals im schönsten Abendlicht.
Als Novum auf dieser Reise machen wir einen Abstecher zum Goblin Valley SP. Bevor wir loslaufen, legen wir die Restpizza vom letzten Tag in den heissen Motorraum. Dann wandern wir durch ein Tal voller versteinerter Kobolde und Zwerge. Wir schlendern stundenlang durch die faszinierende Landschaft. Danach stärken wir uns mit der aufgewärmten Pizza aus dem Lars-Ofen.
Bei Moab zeigen wir unseren Gästen die wundersamen Landschaften im Arches NP mit seinen zahlreichen Steinbögen und Felsnadeln. Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug auf die schmale „Insel im Himmel“, die sich zwischen den tiefen Canyons des Green Rivers und des Colorado Flusses erstreckt. Der Shafer Trail ist wegen Schnee und Eis für Autos gesperrt. Wir beobachten, wie sich Velofahrer aufs Glatteis begeben und der Reihe nach auf dem Allerwertesten dem Abgrund zu rutschen. Wir sind froh, müssen wir diese Strecke nicht mit dem Auto fahren. Denn auch so bietet die Gegend hier genug zu sehen und erleben.
Durch die Indian Nation fahren wir zum Monument Valley – Filmkulisse diverser Westernfilme – und weiter nach Page am Glen Canyon. Hans & Brigitte lassen sich im Antelope Canyon durch Lichtspiele verzaubern, wir geniessen das warme und windstille Hotelzimmer. Gemäss TripAdvisor in einem der beliebtesten Restaurant der Stadt essen wir Znacht. Das Restaurant befindet sich in einem ehemaligen Tankstellenshop mit dem Charme einer Gefängniskantine. Wir bekommen grilliertes Fleisch in Styropor-Tellern serviert. Es ist lecker, keine Frage, aber so was würde man in der Schweiz nirgends finden. Legendär und bestimmt ein Erlebnis, das uns nicht gleich wieder vergessen geht!
Auf dem Weg nach Kanab besuchen wir den Horseshoe Bend, eine Flussschleife des Colorado Rivers, die sich hunderte Meter unter dem Beobachter hindurch windet. Am wegen akuten Wassermangels halbleeren Lake Powell ist uns das Wetter hold und wir können sogar draussen ein leckeres Menu kochen. Kanab selber, unser ungeliebtes Dorf, wo täglich die Lotterie für den Besuch der Wave stattfindet, die wir nie gewinnen (am Thanksgiving Freitag sind 194 Leute vor Ort, die eines der 10 Permits erhaschen wollen!), dient als Übernachtungsort.
Am nächsten Tag holt uns der Winter nochmals kurz ein und zwar mit einem ausgewachsenen Schneegestöber im Zion Nationalpark. Hunderte Meter hohe Steinwände, die in den Schneewolken verschwinden, ein herbstlicher Virgin River und wegen der Feiertage grosser Touristenmassen erwarten uns.
Die gemeinsame Reise mit meinen Eltern geht langsam dem Ende entgegen. Nur noch ein kurzer Abstecher ins farbenprächtige und etwas mildere Valley of Fire und zwei schöne Abende in Las Vegas stehen bevor. Wir essen gut, trinken viel, fahren Strech-Limo (danke Anita & Dani!), haben Spass mit der obligaten Eismaschine im Hotel und versuchen uns für ein paar Dollar als Zocker im Hotelcasino. Und schon fliegen die zwei mit unseren besten Wünschen zurück in die Heimat. Schön war's!
Felsen & Farben
Kalifornien
Vereinigte Staaten von Amerika
Hauptstadt
Washington, D.C.
Bevölkerung (Dichte)
310'232'863 (32 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
9'629'091 km2 (233 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Mount McKinley 6'194 m
Tiefster Punkt: Death Valley -86 m
Strassen
6,506,204 km
(geteert: 4,374,784 km; nicht geteert: 2,131,420 km)
Religion
Protestanten 51.3%, Katholiken 23.9%, Mormonen 1.7%, andere Christen 1.6%, Juden 1.7%, Buddhisten 0.7%, Muslime 0.6%, andere oder unbekannt 2.5%, unbekannt 12.1%, keine 4%
Sprache
Englisch, Spanisch, Hausa, Französisch
Lebenserwartung
78
AIDS Rate
0.6%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
1.3%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
15.1%
Arbeitslosigkeit
8.2%
Lese- und Schreibfähig
99%
Währung
US-Dollar
1 CHF = 1.00 USD (Stand: Februar 2016)
1 CHF = 0.00 USD (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$49'800
Militärausgaben (% des BIP)
4.06%