Namib und Westküste
Namibias Norden
12.01.2011 - Anreise mit Umsteingen in Frankfurt funktioniert trotz 30 kg Kameramaterial im Handgepäck reibungslos. Ein erstes Highlight: die Namib Wüste!
Reiseroute in Namibia & Botswana
Anreise und Ankunft in Windhoek
Mit Lufthansa fliegen wir von Zürich nach Frankfurt. In unserem Handgepäck befinden sich 30 kg Kameramaterial und wir verhalten uns so, als ob der Rucksack und der Rollkoffer so leicht wären wie die Mini-Handtaschen der Damen vor uns. Wir fahren gut damit. In Frankfurt steigen wir auf Air Namibia um, die uns direkt nach Windhoek fliegen wird. Wir haben diese Verbindung gewählt, da es die einzige ist, wo Hin- und Rückflug über Nacht sind, was uns in Afrika einen weiteren Ferientag schenkt. Unsere Erwartungen an die afrikanische Airline “Air Namibia” werden übertroffen. Die Flugzeuge werden durch Lufthansa gewartet und das Bordpersonal ist sehr zuvorkommend. Am frühen Morgen bei angenehmen 20°C landen wir am 12. Januar in Windhoek. Es ist ein kleiner Provinz-Flughafen, wo man zu Fuss vom Flugzeug zur Einreisekontrolle geht. Die Abfertigung geht relativ zügig voran und als wir schliesslich durch den Zoll durch sind, wartet schon das Taxi, welches uns in die eine Stunde entfernte Hauptstadt zum Autovermieter bringen wird. Auf der kurzweiligen Fahrt durch die recht üppige Landschaft entdecken wir bereits etliche Vögel und zwei Giraffen im Dickicht.
Beim Autovermieter werden wir sofort bedient und wir sitzen im rechtsgesteuerten Toyota Hilux Doublecab mit zwei Dachzelten, obschon wir vor haben ein Zelt zu zweit zu teilen – aber wer weiss, vielleicht sind wir ja irgendwann froh darum ein zweites, ein Backup-Zelt, dabei zu haben.
Einkaufen in Windhoek ist recht unkompliziert. Es gibt viele deutsche Produkte, die auch so beschriftet sind und so viel kosten wie dort. Im Geschäft für Anglerbedarf kaufen wir uns Kopfbedeckungen, Mückenspray und Stirnlampen (sehr nützlich!).
Namibias Westküste
Am gleichen Tag fahren wir los Richtung Süden zum Isabis 4x4 Camp. Gute Schotterpiste, ein Gewitterregen, überflutete Trockentäler, eine Schildkröte und Paviane auf der Abfallhalde säumen unseren Weg. Im sehr schön gelegenen Camp auf einer Pferdekoppel mit Wasser weitab der Farm angekommen, geniessen wir unseren ersten Sonnenuntergang auf dem afrikanischen Kontinenten. Bald schon legen wir uns nach einem intensiven Tag zur wohl verdienten Ruhe. Moment mal... Ruhe?
Die ganze Nacht hindurch brummt, zirpt zwitschert und krabbelt es um unser Dachzelt herum und mitten in der Nacht hetzen auch noch die Pferde wie vom Leoparden gejagt über die Koppel. Trotzdem finden wir in der angenehm kühlen Nacht genügend Schlaf. Früh morgens kurz nach Sonnenaufgang beobachten wir aus dem Dachzelt Perlhühner, die sich zum Frühstück Körner und Würmer aus dem Boden picken. Ein sehr frischer Morgen wartet auf uns und ein sonniger Tag kündigt sich an.
Weiter geht die Reise über den Gamsberg- und den Kuisebpass durch die Namib-Wüste. Die Temperatur steigt, die Luftfeuchtigkeit sinkt und so sehen wir bald nicht mehr viel anderes als Sand und Geröll, unscharf gezeichnet durch die verschieden warmen Luftschichten. Fata Morgana. Köcherbäume zwingen sich aus dem steinigen Untergrund und trotzen Hitze und Trockenheit. Unglaublich, dass hier Strausse, die wir in grosser Entfernung auf flimmerndem Boden tanzen sehen, genügend Nahrung und Wasser zum Überleben finden!
Die berühmten Sanddünen der Namib-Wüste tauchen erst kurz vor Walvis Bay auf, dafür umso imposanter. In Walvis Bay glänzen am Meer die Salinenbecken in den verschiedensten Farben. Haufen von schneeweissem Industriesalz türmen sich auf und riesige Maschinen kratzen die eingetrockneten Pools auf. Im flachen Meer davor tummeln sich Flamingos, Enten und andere Wattvögel auf der Suche nach kleinem Getier.
Skelettküste
Die Städte Walvis Bay und Swakopmund selber haben für unseren Geschmack nicht sehr viel zu bieten. Allerdings untermehmen wir von Walvis Bay eine Tour zum Sandwich Harbour, einer atemberaubenden Lagune zwischen Dünen und Meer, einem Vogelparadies. Wir trauen uns nicht selbst mit dem Mietwagen dort hin zu fahren, da man einen grossen Teil der Strecke bei Ebbe auf der Sandbank zwischen dem Atlantik und den steilen Dünen der Namib fahren muss. Das scheint uns doch etwas unberechenbar mit einem Fahrzeug das wir noch nicht so gut kennen. Hermann, unser Guide und Fahrer, fährt uns souverän über den Treibsand und die Sandbänke, und bereitet uns, am Sandwich Harbour angekommen, ein köstliches Mittagessen mit Austern. Als Rückweg wählt er den direkten Weg über die Dünen. Abenteuerlich, vor Allem für den, der auf der Rückbank sitzt und kaum etwas sieht. Ein starker Magen ist von Vorteil.
Den Abend in Swakopmund verbringen wir am Jetty, wo wir unseren Graufilter zum Einsatz bringen. Während der blauen Stunde kurz nach Sonnenuntergang erhebt sich der Jetty aus dem verwischten Meer in den abendgrauen Himmel. Wir übernachten auf dem zentralen, mit Elektrozaun eingezäunten Campground und sehen am Morgen früh kaum bis zum Nachbar, wengen sehr dichtem Nebel.
Wir fahren der Skelettküste entlang nach Norden. Der Himmel ist bedeckt, die Wolken hängen tief. Die aufgeweichte Salzstrasse klebt bald schon überall. Am Auto, an den Hosenbeinen, am Aussen-Wasserhahn.
Bei Cape Cross machen wir einen Zwischenhalt um die berühmte Robbenkolonie zu bestaunen. Hier reicht das Land speziell weit in den Atlantik hinaus, was vermutlich Fische, welche dem Land entlang schwimmen enger zusammen rücken lässt und den Robben die Jagd erleichtert. Es begrüsst uns ein unerträglicher Gestank und eine schier unglaubliche Anzahl an Robben. Die Babys quäken und die Mamas quäken zurück. Unbegreiflich, wie sich Mutter und Junges in diesem Gewühl finden können!
Namibias Norden
Namibia
Hauptstadt
Windhoek
Bevölkerung (Dichte)
2'128'471 (3 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
825'418 km2 (20 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Konigstein 2'606 m
Tiefster Punkt: Atlantic Ocean 0 m
Strassen
64,189 km
(geteert: 5,477 km; nicht geteert: 58,712 km)
Religion
Christen 80% bis 90%, Naturreligionen 10% bis 20%
Sprache
Englisch, Afrikaans, Deutsch, Herero, Nauruisch
Lebenserwartung
52
AIDS Rate
13.1%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
17.5%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
55.8%
Arbeitslosigkeit
51.2%
Lese- und Schreibfähig
88.8%
Währung
Namibia-Dollar
1 CHF = 11.40 NAD (Stand: 2014)
1 CHF = 0.00 NAD (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$7'800
Militärausgaben (% des BIP)
3.7%