Die Küste
Das Landesinnere
Tauchkurs
01.01.2014 - Türkisfarbenes Meer, weisse Sandstrände, schwarze Felsen, Krebse, Muscheln und viele Vögel in den Lagunen. Die Fahrt durch die dünn besiedelte Küstenregion lohnt sich auf alle Fälle.
Sobald wir die Wüste hinter uns lassen und in die Nähe von Salalah kommen, ändert sich die Landschaft schlagartig. Es erheben sich Berge aus der Wüste, die bei näherem Hinschauen statt von Sand von fruchtbarer Erde überzogen sind und Weidegrund für Kühe und Kamele bieten. Auf einmal gibt es grüne Bäume, Büsche und Sukkulenten en masse. Diese Region erhält im Sommer dank des Monsuns viel Regen. Für die "wüstengeplagten" Emirati und Omani aus dem Norden muss diese über und über grüne Landschaft ein unglaublicher Anblick sein – für uns zwei Alpenländler löst es eher ein Gähnen aus.
Noch bevor wir das Meer bei Salalah erreichen, gehen wir dem Lieblingsduft der arabischen Welt auf die Spur: In jeder Mall, jedem Restaurant und jedem Privathaus wird hier Weihrauch verglüht. Die wertvollen Harztropfen werden schon seit Jahrhunderten in mühsamer Arbeit in der Bergregion um Salalah geerntet. Die Weihrauchbäume wachsen ausschliesslich in diesen Bergen und können weder umgepflanzt noch gezüchtet werden. In den trockenen Wadis stehen einige dieser knorrigen Bäume mit ihren kleinen grünen Blättchen. Schon beim Annähern an die Bäume nimmt man den angenehmen Duft wahr, am Holz riechend ist er noch intensiver. Der mystische Touch lässt einen erahnnen, wie früher ganze Königreiche auf dem Reichtum aus dem Weihrauch aufbauten.
Von der Wüste her kommend erhaschen wir auf der letzten Bergkette vor dem Meer schliesslich einen ersten Blick auf das türkisblaue Meer. Es gibt noch einige Kilometer zu fahren, Teile davon direkt der riesigen Mülldeponie von Salalah entlang. Unzählige Adler warten hier auf den Absperrzäunen, dass Nager – von den Baggern erschreckt – unbedacht über die Halde rennen und einen einfachen Fang machen.
Westlich von Salalah folgt die Strasse einem blendend weissen Sandstrand, der gesäumt wird von Picknick-Häuschen und frisch gepflanzten Kokospalmen. Das ruhige Meer lädt zum Baden ein, wenn man sich dann ob der reichen Meeresfauna trauen würde. Der Strand wird von Kalkbergen begrenzt, die mit der Zeit unterspült werden und wo sich deshalb sogenannte "Blowholes" gebildet haben. Hier gurgelt das Meerwasser unaufhörlich unter einem und sprüht bei hohem Wellengang meterhohe Fontänen aus dem Boden. Im kristallklaren Meer entdecken wir eine Vierergruppe Mantas, die im seichten Meer auf Futterfang ist.
Salalah selber lässt uns eher kalt. Es ist eine moderne omanische Stadt mit vielen neuen Betonbauten Omani Style: Zweistöckiges Gebäude in Pastell-Farbe, crème oder weiss, ein kleines Zimmer auf dem Dach, dem Flachdach entlang Zinnnen und ein Wassertank mit Zinnen in derselben Farbe wie das Haus. Und das Wichtigste darf natürlich nicht fehlen: eine hohe Betonmauer um das Anwesen. Im Stadtkern sind die Häuser etwas höher und etwas weniger gepflegt. Mitten in der Stadt gibt es zahlreiche Plantagen mit Kokospalmen, Bananenpflanzen, Papayas und Mangos. Der weisse Sandstrand wird nur von den Fischern benutzt, die hier ihre Fischerboote vertäut haben und morgens ihren Fang an Land bringen. Wir nutzen die Stadt, um unsere Vorräte für die bevorstehende Fahrt entlang der Küste aufzustocken.
Die Küstenstrasse nördlich von Salalah ist mittlerweile durchgehend bis nach Ras al Hadd befahrbar. Für die überdimensionierten Strassen, die durch die Berge an der Küste gebaut worden sind, wurden regelrecht Berge versetzt. Überall sieht man grosse Schneisen und viel zermalmten Stein aber keinen einzigen Tunnel. Wir wünschen uns an verschiedenen Stellen die frühere Schotterpiste zurück die spektakulär gewesen sein muss.
Die Landschaft ist abwechslungsreich. Mal führt die Strasse direkt dem Meer entlang zu zahlreichen idyllischen Buchten mit Krebsen, Muscheln und dementsprechend vielen Möwen oder auch Delfinen, mal durch schroffe Berge und über karge Hochebenen. Es lassen sich von der Hauptroute verschiedene Abstecher unternehmen. Weit im Süden gelangt man dabei jeweils auf die Bergkette, die sich dem Meer entlang nach Osten zieht.
Bei einer solchen Ausfahrt kommen wir an einer grossen Doline vorbei. Steter Wasserfluss unter der Oberfläche hat in diesem Kalkgebiet eine grosse Höhle ausgegraben, die schliesslich eingebrochen ist. Im riesigen Topf kreisen unter uns die Vögel. Von so weit oben ist der Grund der dunklen Doline nicht auszumachen. Vielleicht liegt es aber auch am dichten Bewuchs an deren Rand.
Bei der zweiten Ausfahrt besuchen wir das Wadi Hinna mit seinem einzigartigen Bewuchs mit afrikanischen Affenbrotbäumen. Niemand weiss, die die Bäume, die hier doch eine Höhe von etwa 15 Metern erreichen können, hier hin gekommen sind. Unsere Vorfreude auf Afrika wächst noch ein bisschen mehr.
Direkt am Meer verpassen wir zwar die angekündigten grossen Lagunen um Salalah, dafür fahren wir an verschlafenen, ruhigen Sandstränden in abgelegenen Buchten vorbei. Hie und da ziehen Schulen von Delfinen ihre Spur im türkisblauen Wasser. Zwischen den Buchten tost das Meer an die felsige Brandung. Nehmen wir uns an einem Strand genügend Zeit, entdecken wir Krebse, Muscheln und Schnecken die sich hier heimisch fühlen. Vorsichtig wagen sich die Krebse jeweils hinter dem Stein hervor oder gucken aus ihrem Sandloch, bevor sie sich an ihre anstehenden Arbeiten machen. Bei der kleinsten Bewegung oder Näherung eines Raubvogels verschwinden sie schnellstens wieder in ihrem Versteck. Bei einer kleinen Lagune finden wir grossen Vögel, die hier den Winter verbringen oder auf ihrer Reise einen Stopp einlegen. Pelikane, Flamingos, afrikanische Löffler und verschiedene Reiherarten suchen im seichten Wasser nach ihrer Leibspeise.
Bei Ash Shawaymiyah suchen wir uns einen Übernachtungsplatz im nahegelegenen Wadi, das vom Meer her versteckt zwischen den hohen Klippen ins Landesinnere führt. Eine gute Piste führt an Ställen für Esel, Ziegen und Kamelen vorbei durch ein spärlich bewachsenes Trockental. Nach etwa 5 Kilometern erreichen wir die hängenden Gärten, wo Wasser durch die weichen Gesteinsschichten in den senkrechten Klippen drückt und eine reiche Vegetation ermöglicht. Dattelpalmen, Gras, Algen und vieles mehr wächst im geschützten Garten. Die Vögel pfeifen und die Insekten schwirren um unsere Köpfe. Leider hat sich hier jemand bemüht, die Stelle touristisch zu erschliessen und dazu eine hässliche Betontreppe und Betonschirme aufgestellt. Die Kundschaft dankt es mit viel Abfall der liegen bleibt. Ein trauriger Anblick. Der Schlafplatz auf einer erhöhten Stelle mitten im Wadi ist trotzdem eine Wucht.
Ausserhalb von Ras Duqm, wo der weltweit zweitgrösste Hafen entstehen soll – inshallah – befindet sich ein Steingarten mit bizarr erodierten Steinformationen. Mit offenen Augen und etwas Fantasie können hier bestimmt die gesamten Gestalten aus Grimm's Märchenbuch, wild durcheinander gewürfelt, entdeckt werden.
Zwischen Hiji und Al Ashkharah führt uns die neue Teerstrasse durch Dünen und einfache Siedlungen dem Meer entlang. Während die Männer ihre Tage auf hoher See auf Fischfang verbringen, schauen die Frauen zu den Kindern, ziehen aus dem gemeinsamen Brunnen das Wasser für den täglichen Bedarf und gehen mit den Ziegen auf Futtersuche. Die Wohnungen sind nicht wie sonst überall neu und aus Beton, sondern aus Ästen und notdürftig mit Plastikblachen gegen Wind und Wetter geschützt. Wir finden hier eine sehr einfache Gegend vor, wo noch bis vor kurzem, ohne die neue Teerstrasse, sehr wenige Menschen Einblick hatten.
Weiter nördlich besuchen wir einen Schildkrötenstrand in der Nähe von Ras al Jinz. Den Bericht dazu gibt es in den POIs zum Oman zu lesen: Meeresschildkröten
Das Landesinnere
Tauchkurs
Oman
Hauptstadt
Maskat
Bevölkerung (Dichte)
2'967'717 (14 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
212'460 km2 (5 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Jabal Shams 2'980 m
Tiefster Punkt: Arabian Sea 0 m
Strassen
53,430 km
(geteert: 23,223 km; nicht geteert: 30,207 km)
Religion
Ibadhi Muslime 75%, andere 25%
Sprache
Arabisch, Englisch, Baschkirisch, Urdu
Lebenserwartung
74
AIDS Rate
0.1%
Arbeitslosigkeit
15%
Lese- und Schreibfähig
81.4%
Währung
Omanischer Rial
1 CHF = 0.42 OMR (Stand: Dezember 2013)
1 CHF = 0.00 OMR (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$28'500
Militärausgaben (% des BIP)
11.4%