Vulkane und Weingüter
Santiago
28.02.2015 - Südlich von Santiago und Mendoza tauchen wir ein in bizarre Welten aus Vulkankegeln, grauer Küste und sonnigen, exklusiven Weingütern. Noch lässt das Altiplano auf sich warten – ein angenehmes Warten...
Wegen der grossen Touristenmassen im Seengebiet von Argentinien und Chile, schalten wir einen Gang hoch und suchen auf der Durchfahrt die besten Blickwinkel. Die Ortschaften Pucón und Villarrica erwischen wir am Wochenende. Kein guter Zeitpunkt, denn zu diesen Zeiten hat es noch mehr Touristen als unter der Woche. Wir versuchen von Pucon direkt am Villarrica Vulkan entlang nach Coñaripe zu gelangen. Im GPS ist ein Track eingezeichnet und früher hat es hier auch einen unterhaltenen Weg gegeben. Mittlerweile ist die hügelige Strasse so weit ausgewaschen, dass sie von uns nicht gefahrlos befahren werden kann. Wir kehren wieder um und nehmen einen 180 km Umweg in Kauf, um die Termas Geométricas oberhalb von Coñaripe zu besuchen. Die Fahrt entlang der Seen, immer wieder mit wunderschönen Ausblicken auf den weiss behuteten und rauchenden Vulkan Villarrica ist eindrücklich. Die Thermen im Freien mit über 20 Becken mit warmem Wasser in einer engen, urwaldig bewachsenen Schlucht sind zwar sehr teuer (über 30 CHF pro Person) aber ausserhalb der Spitzenzeiten von 12-18 Uhr absolut einen Besuch wert.
Dann durchqueren wir den Lago Conguillío Nationalpark von Süd nach Nord. Der eindrückliche, aktive Vulkan Llaima spiegelt sich im Lago Conguillío, umrahmt von wunderschönen Araukarienwäldern.
Bevor wir wieder nach Argentinien zurückkehren, kaufen wir in einem Mapuchegebiet einer einheimischen Familie eine frische Araukarie-Frucht ab. Eine Delikatesse, wie wir gelesen haben. Vorerst bleibt die harzende Frucht aber unangerührt, denn es steht wieder ein Grenzübergang an...
Am Lago Aluminé quartieren wir uns seit langem wieder einmal auf einem Zeltplatz ein. Ausser einer wunderschönen Aussicht auf den See hat er nicht viel zu bieten, aber das reicht uns vollständig. Durch weitere Araukarienwälder fahren wir auf staubigen Pisten nach Norden zum Wasserfall am Río del Agrio. Wir trauen uns über die steilen Basaltsäulen hinunter zum Bach, von wo aus der Wasserfall noch eindrücklicher erscheint. Algen färben das Bachbett knallig orange, grüne Moose besiedeln die steilen Wände, schwarze Basaltsäulen als Hintergrund – ein Wasserfall der schöneren Sorte!
Die Nacht verbringen wir an einem wunderschönen Stellplatz am Caviahue-See unter dem rauchenden Copahue Vulkan. Die geothermalen Gebiete in der Umgebung beeindrucken uns nach der diesbezüglich spektakulären Island-Tour nur mässig. Hier trauen wir uns die Araukarienfrucht von Innen zu begutachten. Wir öffnen den "Zapfen" mit dem Beil, ernten die Nüsse und kochen sie für eine halbe Stunde im Dampfkochtopf. Die Arbeit wird noch mühsamer, denn die Nüsse müssen aus einer Schale geknobelt werden, die uns stark an Marronis erinnert. Die leckeren Nüsse müssen sich also richtiggehend erkämpft werden. Der Geschmack erinnert uns an eine Mischung aus Kartoffeln und Marroni. Im Butter gebraten schmecken sie besonders lecker!
Eine saisonale Piste, wenn überhaupt, dann nur im Sommer befahrbar, führt um den Domuyo Vulkan im westlichen Argentinien. Nach den touristisch eher überlaufenen Gegenden eine echte Wohltat. Auf einsamen Wegen fahren wir erst durch abgelegene Dörfer, später in die Berge hinein und entlang eines Gletschertals auf knapp 3'000 Meter über Meer. Immer mehr Wolken ziehen auf, bis wir schliesslich im Schnee an einem windigen Aussichtspunkt stehen. Über ein paar Schrägfahrten und über Stock und Stein geht es dann hinunter ins Barrancas Tal. Ein Buschcamp direkt am Fluss unterbricht die Fahrt. Am nächsten Tag dann kommen wir zurück in die Zivilisation – falls man das kleine Dorf Barrancas so nennen kann...
Kurz nachdem wir ein paar Kilometer auf der Ruta 40 nach Norden gebrettert sind, biegen wir wieder ins Niemandsland ab, immer schön den Pfeilen von YPF, der argentinischen Ölfirma, entlang auf die Hochebene zum Reserva Provincial Payunia. Als wir die Ölfördermaschinen erreicht haben, biegen wir nach links in eine winzige Piste ein. Vor uns der mächtige Vulkan Cerro Payún, Lavafelder und das hübsche Strässchen nach Norden. Unterhalb des Vulkans finden wir einen wunderbaren Platz zum Nächtigen. Und wieder lässt der Wind nachts nach, so dass wir ruhig schlafen können.
Am nächsten Tag dann fahren wir durch wunderbar leuchtende Grasbüschel auf schwarzem Vulkangeröll, und staunen, was Mutter Erde immer wieder für Überraschungen für uns bereit hält. Wir sind ganz alleine unterwegs und geniessen die Aussichten und einsamen Pisten durch diese bezaubernden Landschaften. Gegen Norden hin durchqueren wir erneut YPF-Förderanlagen bis dann wieder landwirtschaftliche Gehöfte übernehmen.
Ein Besuch des Malacara-Vulkans, an dessen Flanken sich durch Wind und Wasser tiefe Canyons in die weichen Vulkanascheschichten gegraben haben, steht an. Eine fotogene Angelegenheit. Die geführte Tour bildet den Abschluss in Argentinien, denn ab hier geht es westwärts nach Chile. An dieser Stelle ganz lieben Dank an Ursi und Michel, die uns tolle Tipps für den Domuyo-Loop gegeben haben und uns von den Schönheiten des El Payén-Parks erzählt haben!
Ein kleiner Abstecher an die Küste bringt uns nach Constitución mit seinen schönen schwarzen Stränden, die mit grossen, von Vögeln bevölkerten Felsen, durchsetzt sind. Einen einsamen Stellplatz finden wir in den Sanddünen um Putú. Dann kann uns nichts mehr halten: Die Winelands südlich von Santiago warten auf uns! Im Colchagua-Tal besuche wir einige der grossen Namen im Business und auch die Miguel Torres-Bodega südlich von Curicó mit wunderbarem Restaurant ist ein Besuch wert. Wir entdecken die für Chile typische Carménère Traube für uns. Wunderbare Tropfen, die daraus gewonnen werden. Mit prall gefülltem "Weinkeller" fahren wir weiter nach Santiago, Boxenstopp auf dem Weg ins nächste Weingebiet um Mendoza in Artentinien und ins Altiplano!
Santiago
Chile

Hauptstadt
Santiago
Bevölkerung (Dichte)
16'746'491 (22 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
756'950 km2 (18 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Nevado Ojos del Salado 6'880 m
Tiefster Punkt: Pacific Ocean 0 m
Strassen
77,764 km
(geteert: 18,119 km; nicht geteert: 59,645 km)
Religion
Katholiken 70%, Evangelikale 15.1%, Zeugen Jehovas 1.1%, andere Christen 1%, andere 4.6%, keine 8.3%
Sprache
Spanisch
Lebenserwartung
78
AIDS Rate
0.4%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
0.5%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
15.1%
Arbeitslosigkeit
6.4%
Lese- und Schreibfähig
95.7%
Währung
Chilenischer Peso
1 CHF = 570.13 CLP (Stand: März 2015)
1 CHF = 0.00 CLP (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$18'400
Militärausgaben (% des BIP)
2.7%