Welcome to the jungle!
Kolonialstädte und Minen
Reiseroute Bolivien
27.04.2015 - Vom Hochland machen wir einen Abstecher ins Amazonasbecken. Auf einer organisierten Tour werden wir bekocht, durch den Dschungel geführt und auf dem Wasser herumgefahren. Eine grosse Artenvielfalt und ein ganz anderes Bolivien erwarten uns!
Am frühen Mittwoch Morgen lassen wir uns von Omar, unserem Taxichauffeur, abholen. Unser Flug ist für 6:20 geplant und den wollen wir auf keinen Fall verpassen. Wir fahren durch die eisige Nacht und erreichen den Flughafen zur Zeit. Beim Einchecken wird uns mitgeteilt, dass sich die Flugnummer geändert habe. Abflug sei zur gleichen Zeit, wir könnten sofort boarden. Am Terminal werden wir stutzig, unser Flug erscheint nirgends auf den Anzeigetafeln. Später dämmert uns, dass wohl zu wenige Leute auf unseren Flug gebucht waren und sie diesen gestrichen haben. Wir werden mit dem Flug um 8:30 nach Rurrenabaque gebracht. Ojeoje, Amaszonas, was bietest du für einen Kundenservice!
Zum Glück ist unserem Touranbierter Mashaquipe in Rurrenabaque das Problem bewusst und man wartet auf uns. Nach diesem schlechten Start freuen wir uns umso mehr auf den Ausflug in den Dschungel. Von Rurrenabaque, der Touristenhochburg in der Region, werden wir per Schiff erst auf dem Beni Fluss, später auf dem Tuichi zur Lodge gebracht. Bereits nach einer halben Stunde beginnt es wie aus Kübeln zu giessen. Wir sind im Regenwald!
Entlang der Flüsse entdecken wir Alligatoren und Schildkröten, über uns kreisen die Vögel. Bei einer kleinen Siedlung am Beni können wir auf einer handbetriebenen Zuckermühle frisches Zuckerrohr auspressen und danach den süssen Saft mit reichlich Limettensaft trinken. Eine dringend nötige Abkühlung in der tropischen Hitze, in der wir uns befinden!
Während der nächsten drei Tage – einen Nacht verbringen wir bei strömendem Regen campierend im Busch – lernen wir den Dschungel etwas kennen. Unser Guide Ismael ist selber im Busch aufgewachsen und weiss vieles über diese Natur zu erzählen. Welche Pflanze wurde wozu gebraucht, welche Pilze sind halluzinogen, woraus werden die Hausdächer gemacht, was fressen die Affen oder die Aras? Zielsicher – auch abseits der geräumten Wanderwege – bringt er uns von Ort zu Ort. Wir sind von früh bis spät mit ihm unterwegs. Dazwischen werden wir von den Köchen umsorgt. Wir sind etwas unvorsichtig und essen und trinken, was aufgetischt wird. Vorerst bleiben wir aber noch gesund.
Auf der Nachtwanderung sehen wir unzählige, riesige Vogelspinnen und frische Spuren eines Tapirs, des grössten Tieres des Amazonas. Wir hören Eulen rufen und sehen Leuchtkäfer mit den Sternen um die Wette funkeln. Ein spezielles Erlebnis mitten im Busch, mitten in der Nacht.
Nach drei Tagen in der feuchten Hitze kehren wir nach Rurrenabaque zurück um dort ein Auto zu besteigen, das uns in offnere Landschaften, in die Pampas bringt. Unterwegs sehen wir bereits Faultiere in den Bäumen, die Landschaften sind voll von Vögeln. Per Boot geht es den letzten Kilometer zur Lodge. Und bereits schwimmen die rosa Delfine unserem Boot hinterher.
Die zwei Tage in den Pampas verlangen uns weniger ab als der Dschungeltrip. Meist lassen wir uns per Boot auf einem Kanal durch die Landschaften kutschieren, sei es um den Sonnenuntergang zu bewundern oder nachts nach leuchtenden Augen der Kaimane, einer Art grosser Alligatoren, zu suchen. Am verregneten Vormittag fertigen wir mit Ismael Buschschmuck aus bunten Samen aus dem Urwald. Unser Cabaña in der Las Tortugas Lodge ist gerämig und mit eigenem Bad ausgestattet. Etliche Insekten und ein niedlicher Frosch teilen mit uns das Zimmer Unter dem Moskitonetz sind wir ganz alleine.
An einem Nachmittag gehen wir mit den rosa Delfinen schwimmen. Wir sind die einzigen in dieser Bucht und haben die volle Aufmerksamkeit. Als erstes werden wir gleich von einem Delfin mehrmals heftig angespritzt: Die Hierarchie ist nun geklärt. Über eine Stunde schwimmen sie immer wieder ganz nahe an uns vorbei, sodass wir sie streicheln können, knabbern an den Zehen oder geben uns einen Stups in den Po. Leider ist das Wasser sehr trüb, sodass wir sie meist gar nicht sehen, wenn sie uns berühren. Wenn wir ruhig im Wasser liegen, Ohren unter Wasser, können wir die Delfine singen hören. Später am Tag, die Sonne geht demnächst unter, springen die sprungfaulen Tiere in den Sonnenuntergang und tollen richtig herum. Jetzt sieht man ganz schön ihre rosarote Farbe. Auch unser Guide ist ganz verzückt: Nein, das ist nicht normal, die Tiere kommen sonst ungern aus dem Wasser! Dass die Delfine allerdings viel Kraft in ihren spitzen Mäulern haben, wird mir klar, als ich die blutigen Spuren an den Zehen entdecke.
Beim Piranha-Fischen direkt vor der Lodge müssen wir einsehen, dass wir nicht allzu talentiert sind. Statt Fischen hängen bald schon unsere Guides an der Angel, später verfangen sich die Haken unter Wasser. Ein Glück, dass sich die Guides an tollpatschige Touristen gewöhnt sind und alles mit einem breiten Grinsen hinnehmen. Schliesslich fangen wir doch noch drei kleine und drei grössere Piranhas, die abends auf unseren Tellern landen.
Wir möchten es nicht versäumen, für unseren Touranbieter hier etwas Werbung zu machen. Die Firma Mashaquipe ist ein erfolgreiches Beispiel eines Community-Projekts. Im Gegensatz zu vielen privaten oder von der Regierung unterstützten Projekten, wird bei Mashaquipe nur das Geld ausgegeben, das tatsächlich auch verdient wird. Alle Angestellten – von der Küchenhilfe bis zum Guide – kommen aus der Region. Man ermöglicht einem Mitglied von isoliert lebenden Familien der Takana-Volksgruppe eine Ausbildung und eine Verdienstmöglichkeit innerhalb der Firma zu erlangen. In Notfällen werden zinsfreie Darlehen ermöglicht, die dann über den Lohn wieder abgegolten werden. Das Erlebnis mit Mashaquipe ist echt und abwechslungsreich. Jede Person hat eine interessante Geschichte, die eng mit der Natur zusammenhängt, alle Mitarbeiter freuen sich, dass sie hier eine gute Arbeit haben. Eine sehr angenehmen Stimmung. Wir können die Tour wirklich von Herzen empfehlen!
Leider hat der Aufenthalt im Dschungel für uns ein etwas unschönes Nachspiel: Wir landen beide wegen einer Infektion im Spital. Im Spital Arco Iris in La Paz sind wir aber bei Dr. Arispe bestens aufgehoben (spricht etwas Deutsch). Mit Antibiotika kann uns gut geholfen werden. Trotzdem sind wir auch froh, dass wir in der Schweiz ärztlichen Rat in Anspruch nehmen können. Unsere Hausärztin und das Tropeninstitut in Basel (Tel. 061 284 81 44) leisten hervorragende Arbeit.
Kolonialstädte und Minen
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Bolivien
Hauptstadt
Sucre
Bevölkerung (Dichte)
9'947'418 (9 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
1'098'580 km2 (27 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Nevado Sajama 6'542 m
Tiefster Punkt: Rio Paraguay 90 m
Strassen
80,488 km
(geteert: 11,993 km; nicht geteert: 68,495 km)
Religion
Katholiken 95%, Protestanten 5%
Sprache
Spanisch, Quechua, Aymara
Lebenserwartung
68
AIDS Rate
0.2%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
4.3%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
51.3%
Arbeitslosigkeit
7.5%
Lese- und Schreibfähig
86.7%
Währung
Boliviano
1 CHF = 6.07 BOB (Stand: April 2015)
1 CHF = 0.00 BOB (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$5'000
Militärausgaben (% des BIP)
1.3%