Ecuador
Reiseroute Ecuador
23.06.2015 - Das kleine Land am Äquator begrüsst uns mit Bananenplantagen und zeigt sich durchs Band von der regnerischen Seite. Wir haben trotzdem eine gute Zeit in Ecuador!
Das kleine Land am Äquator erreichen wir am 20. Mai. Der Grenzübergang ist schnell und problemlos erledigt. Wir fahren noch vor dem Mittag in den Bananenstaat hinein. Im Tiefland gibt es in dieser Region praktisch nichts anderes als Bananenplantagen – kein Wunder kamen auf unserer Südamerikareise die Bananen überall aus Ecuador!
Wir entfliehen der Hitze an der Küste und fahren gleich wieder in die Anden hinein, hoch nach Cuenca. Die super ausgebaute Küstenstrasse nach Guayaquil lassen wir somit hinter uns und erklimmen die Höhen der Anden auf einer durchlöcherten und schmalen Teerstrasse. Die Landschaft ändert sich bald. Das üppige Grün der Bananenplantagen weicht schon bald einem eher kargen und trockenen Abschnitt. Später dann folgen abgeholzte Hügel und saftig grüne, dicht besiedelte Hochebenen. Bald danach erreichen wir im Regen die Kolonialstadt Cuenca.
Anders als in den südlicheren Ländern, fahren in Ecuador viel mehr Menschen Auto. Besonders bei der grossen Baustelle, wo eine Strassenbahn gebaut wird, stehen wir lange im Stau bis wir endlich zum Supermarkt vorstossen können. Das Wetter ist unfreundlich und regnerisch. Wir ziehen uns wieder einmal warm an.
Die Suche nach einer Autoversicherung (Haftpflicht) bleibt erfolglos. Für Touristen gibt es keine mehr, lediglich über Privatversicherer könnte man sich eine solche für ein Jahr lösen. Das ist uns zu teuer. Stattdessen fahren wir jetzt noch vorsichtiger und hoffen, dass uns das bisherige Glück erhalten bleibt.
Bei unbeständigem Wetter kurven wir am nächsten Tag von Cuenca durch die Berge nach Norden. Gerade noch rechtzeitig erreichen wir den grossen Markt von Guamote. An unzähligen Ständen wird verkauft, was man sich nur vorstellen kann. Das Angebot reicht von Gemüse über Seile, Ketten, Brot, Schafe, Schweine, über gegrillte Hühnerfüsse, bis hin zu gesüsster Gelatine und anderen Süssigkeiten und Backwaren. Wir sind als Touristen die Exoten auf diesem Markt und werden unverhohlen angegafft. Sonst sind die Menschen sehr zurückhaltend. Aus dem Kauf eines Schafes können wir uns im letzten Moment herausreden. Wir wüssten ja nicht einmal, wie man einen Gigot zubereitet!
Als nächstes fahren wir den grössten Berg Ecuadors an, der lange Zeit auch als der höchste Berg der Welt galt: Der Chimborazo. Tatsächlich ist dessen Spitze auf 6'310 Metern über Meer der Punkt der leicht flachgedrückten Erde mit der grössten Entfernung vom Erdmittelpunkt, da er nur ein Grad südlich des Äquators liegt. Wir fahren mit dem Auto bis auf 4'800 Meter über Meer und gehen dann zu Fuss weiter bis zur Whymper Schutzhütte. Wir sind noch etwas an die Höhe akklimatisiert und kommen ohne Probleme vorwärts. Bei einer kleinen Lagune warten wir, bis sich die Wolkendecke etwas lichtet und wir den Gipfel bestaunen können. Wir haben Glück und wohnen dem Schauspiel hoch über unseren Köpfen bei. Mit knapp 5'100 Metern über Meer erreichen wir hier den absoluten Höhepunkt unserer Reise. Geht es von jetzt an nur noch abwärts?Die ländliche Region um den Chimborazo Vulkan gefällt uns gut. Wir machen einen Umweg nach Salinas, wo wir uns im Dorfladen mit Greyerzer und Schokolade eindecken. Zum Zmittag gibt es eine wunderbare Pizza beim waschechten Italiener. Ein echter Geheimtipp!
Auf direktem Weg geht es danach durchs touristische Baños hindurch nach Río Verde, ins Camping Pequeño Paraiso zu Susan & Marc. Dieses wunderbare Camping bietet alles, was man als Reisender braucht. Wir fühlen uns sofort zuhause und bleiben gleich zwei Nächte. In der Umgebung gibt es einiges zu sehen und zu machen. Nachdem wir einen Regentag ausgesessen haben, besuchen wir den Fuss eines etwa 100 Meter hohen, stiebenden Wasserfalles. Das tropische Klima macht uns besonders beim Aufstieg zu schaffen. Der Schweiss rinnt uns nur so von der Stirn.
Etwas Abwechslung bringen wir durch einen Umweg in den Amazonas in unsere Reiseroute durch Ecuador. Einer kurvenreichen Strasse folgen wir bis nach Tena, wo wir eine kleine Strasse nach Misahuallí nehmen. Das kleine Dorf im Dschungel vermag uns irgendwie nicht so recht zu verzaubern. Bereits am nächsten Tag geht es wieder hoch in die Berge zum nächsten Vulkan, dem Cotopaxi. Leider ist das Wetter recht schlecht. Trotzdem fahren wir nochmals auf knapp 4'600 Meter über Meer, lassen die Wanderung zur Schutzhütte allerdings sausen, da uns bereits beim Parkplatz die Schneeflocken ins Gesicht fallen. Einen Blick auf einen kleinen Blätz des Gletschers können wir erhaschen, der Rest des zweithöchsten, aktiven Vulkans bleibt im Grauweiss der Wolken verborgen.
Am nächsten Tag fahren wir auf direktem Weg nach Quito. Wieder eine Hauptstadt, die letzte in Südamerika. Die Strassenführung und -qualität ist vergleichbar mit Europa. Ohne ein einziges Lichtsignal geraten wir mitten in die Neustadt Mariscal, zehn Minuten später stehen wir vor dem Einfahrtsportal des Hostals Zentrum, wo wir zwei Nächten bleiben. Mit den 2.6 Metern Höhe, passt unser Auto gerade so durch die Einfahrt. Auch Quito ist mit seinen 2'800 Metern über Meer recht kühl. Wir schlendern durch die Altstadt, decken uns mit schönen Fair Trade Souvenirs ein, liefern auf der Post ein Päckli in die Schweiz ab (sehr teuer aber guter Service) und trinken wunderbaren Kaffee im "Chez Tiff".
Nach allen Erledigungen in der Stadt fahren wir weiter nach Norwesten. In Mindo, einem kleinen, touristischen Dorf in Richtung pazifischem Urwald, erledigen wir im Bee Hive Büroarbeiten bei Kaffee und Kuchen und essen am Abend ein wunderbares Fondue im welschen La Roulotte. Wir sind zwar die einzigen Gäste, werden dafür aber sehr gut umsorgt. Es ist wunderbar, besonders das knusprige Ruchbrot, das wir in den flüssigen Käse tauchen. Am nächsten Morgen dann brunchen wir ausgiebig. Knusprige Rösti, Rührei, Brot und Marmelade lassen keine Wünsche offen.
Am Vormittag besuchen wir das nahegelegene Schmetterlingshaus. Wir können die verschiedenen Entwicklungsstadien verschiedenster heimischer Schmetterlinge sehen und einigen beim Schlüpfen zusehen. Der Geburtsprozess in der geschützten Voliere ist ein kleines Wunder. Die frischen Schmetterlinge können dann mit ihren feuchten Flügeln noch nicht gleich abheben und sind in freier Natur wohl ein einfacher Snack für Vögel und Reptilien. Sobald die Flügel genug getrocknet sind, schweben die riesigen, farbigen und schillernden Schmuckstücke durch die Lüfte.
Auf dem Weg nach Ibarra besuchen wir das grösste Äquatordenkmal der Welt, bezeichnet als "Mitad del Mundo" – Hälfte der Welt. Im überaus touristischen Museum Inti Ñan werden wir durch ein wildes Durcheinander an ecuadorianischen Spezialitäten geführt. Von Schrumpfköpfen über ausgestopfte Anacondas und getrocknete Gruselfische, zu originalen Hütten von verschiedenen Kulturen und Mumien und Grabbeigaben fehlt gar nichts. Und natürlich werden einem die typischen Nordhalbkugel/Südhalbkugel-Experimente vorgeführt, die hier alle nur mit Tricks funktionieren. So extrem ortspezifisch ist die Coriolis-Kraft ja doch nicht. Es ist trotzdem sehr kurzweilig und auch recht unterhaltsam.
Nach einer lange Fahrt erreichen wir schliesslich das schöne, deutsch geführte Camp Finca Sommerwind. Wir finden alles vor, was wir brauchen, plaudern mit anderen Reisenden und machen uns doch schon am Tag darauf auf die Weiterreise nach Kolumbien.
Alles in allem hat uns Ecuador gut gefallen. Besonders das sichere Reisen nach dem etwas kritischeren Peru machte wieder Spass. Die abwechslungsreiche Landschaft mit Hochland und Dschungel hat uns besonders gefallen. Richtig aus dem Hocker gerissen hat es uns aber doch nicht. Das meist etwas durchzogene Wetter, die sehr hohe Bevölkerungsdichte, die abgeholzten Hügel und Ebenen und die in die Landschaft gehauenen, überdimensionierten Strassen zeugen von der Ausnutzung der Natur. Ein normaler Prozess in der Entwicklung eines Landes?
Reiseroute Ecuador
Ecuador
Hauptstadt
Quito
Bevölkerung (Dichte)
14'790'608 (52 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
283'560 km2 (7 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Chimborazo 6'267 m
Tiefster Punkt: Pacific Ocean 0 m
Strassen
43,670 km
(geteert: 6,472 km; nicht geteert: 37,198 km)
Religion
Katholiken 95%, andere 5%
Sprache
Spanisch
Lebenserwartung
76
AIDS Rate
0.4%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
6.2%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
28.6%
Arbeitslosigkeit
5.9%
Lese- und Schreibfähig
93.2%
Währung
US-Dollar
1 CHF = 1.03 USD (Stand: Mai 2015)
1 CHF = 0.00 USD (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$8'800
Militärausgaben (% des BIP)
0.9%