Staub im Norden
Südliches Hochland
Serengeti
12.07.2014 - Von Arusha durch das Maasai-Land zum Lake Natron. Ein teurer aber doch sehr lohnenswerter Ausflug in die heisse Ecke im ostafrikanischen Graben.
Nachdem wir seit drei Monaten mit einem verstopften Aktivkohlefilter in unserem Trinkwassersystem kämpfen, beschliessen wir, das gesamte System zu reinigen und neue Filter einzubauen. Das Unterfangen braucht Zeit, viel sauberes Wasser und ein ruhiges Plätzchen. In der Nähe der Honey Badger Lodge in Moshi finden wir einen Platz, der sich bestens dazu eignet. Wir sind die einzigen Gäste, haben gutes Wasser zur Verfügung und werden in der Nacht erst noch von einem mit Pfeil und Bogen bewaffneten Wachmann bewacht.
Die Region südlich von Mount Meru und Kilimanjaro ist zur Zeit recht düster und regnerisch. Besonders nachts und in den frühen Morgenstunden werden wir von dichtem Nieselregen eingenebelt. Trotzdem beschliessen wir, eine Tour um den Kilimanjaro zu machen. Die Südseite zeigt sich feucht und nass, neben der Strasse gedeihen grosse Bananenplantagen, Zuckerrohr, Mais und exotische Früchte. Die Strasse ist kurvenreich und mit unzähligen Bodenwellen versehen, damit auch ja niemand zu schnell in eine Kurve fährt. Und die Kurven sind zahlreich...
Die Nordseite des Kilimanjaro überrascht uns zwar nicht mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Gipfel, sondern mit einem markant trockenerem Klima und einer ganz anderen Landschaft. In der Ebene unterhalb der Flanken des grossen Berges dehnt sich bereits kenianisches Land aus, es dominieren kleine Maasai-Dörfer mit ihrem rot gewandeten Volk. Hier, an den Hängen des Kilimanjaro, betreiben die Maasai nebst der Viehzucht auch Ackerbau.
Auch die Strasse ändert hier schlagartig ihre Beschaffenheit. Wir sind jetz auf schlechter Schotterpiste unterwegs, länger als uns lieb ist. Die Strecke um den Kilimanjaro sollte nicht unterschätzt werden! Schliesslich gelangen wir in touristischeres Terrain, denn hier starten die meisten Touren auf den Kilimanjaro. Bald bessert sich die Strasse und auch das Wetter hat sich in unserer Abwesenheit zum Besseren gewendet. Die Sonne scheint vom blauen Himmel und nochmals zeigt sich die Eiskappe des Kilimanjaro über einer weissen Wolkendecke.
Nach einem Versorgungsstopp in Arusha fahren wir weiter nach Westen. Nein, der Ngorongoro-Krater steht nicht auf unserem Programm. Die Eintrittspreise sind uns zu hoch. Bestimmt ist die Landschaft im riesigen Ngorongoro-Krater spektakulär. Diesen Teil von Tansania überlassen wir aber den zahlreichen Safari-Autos mit den gut betuchten Touristen. Wir zweigen kurz vorher ab – auf eine kleine, selten befahrene Piste zum Lake Natron.
Über die Monduli Berge gelangen wir in ein weiteres Maasai-Gebiet. Hat es in Arusha 50 km entfernt noch geregnet, so brennt hier die Sonne auf den ausgetrockneten Boden. Der Wind bringt zahlreiche Windhosen ins drehen, die Staubkonzentration in der Luft ist sehr hoch und der Himmel dadurch weiss statt blau. Wir tragen zur Situation bei, denn hinter uns breitet sich eine meterhohe Staubwolke aus. Die Piste wird gerade gerichtet, ist aber vielerorts noch in sehr schlechtem Zustand.
Im Engaruka Basin liegt ein stummer See weit entfernt von der Strasse zum Lake Natron. Giraffen, Zebras, Antilopen und Strausse säumen den Weg, hin und wieder eine kleine, verstaubte Maasai-Siedlung. Die Piste ist immer wieder tief ausgewaschen und teilweise knietief mit Staub bedeckt. Mehrmals fragen wir uns, ob wir uns auf dem richtigen Pfad befinden. Ein junger Maasai, der gerade mit einem Esel auf Wanderschaft ist, bestätigt unsere Fahrtrichtung.
Im Nächsten Dorf werden wir bei einer Barriere im Dorf zum ersten Mal zur Kasse gebeten. Da wir ja Doktoren vom Roten Kreuz seien, bekommen wir einen Rabatt. Wir beschweren uns nicht. Bald darauf kommt der nächste Schlagbaum. Hier werden pro Person 10 USD fällig und gleich darauf folgt der nächste Schlagbaum, wo wir nochmals insgesamt 50 USD abdrücken müssen. Die Praxis gilt schon sein mehreren Jahren und das Geld soll in Community-Projekte fliessen. Warum es in der Region noch immer keine richtigen Schulen gibt ist uns unklar.
Nun, da wir nun Eintritt bezahlt haben, dürfen wir noch immer nichts selber machen. Für den Besuch des Lake Natron mit seinen nistenden Flamingos, oder versteinerter menschlicher Fussabdrücke muss man einen Führer mitnehmen. Auch die Besteigung des heiligen Berges der Maasai, des Oldoinyo Lengai, kostet zusätzlich. Wir buchen das ganze Programm und bringen der Community einen reichen Geldsegen.
Der See haut uns nicht aus den Socken, ist doch gerade die Regenzeit vorbei und die Rotfärbung des Natronsees so verdünnt, dass man sie nicht sieht. Die Flamingos sind zwar schon recht zahlreich, unsere Begeisterung hält sich aber in Grenzen. Die 120'000 Jahre alten Fussabdrücken von Hominiden im Aschestaub des Oldoinyo Lengai machen uns viel mehr Eindruck. Dass wir trotz des vielen Geldes, das wir den Maasai hier zurück lassen, auch noch für jedes Foto zur Kasse gebeten werden, stimmt uns etwas mürrisch.
Nachts dann begeben wir uns zusammen mit Lemra, unserem Guide, und Tate, dem Träger, zum Aufstieg auf den Oldoinyo Lengai. Mehr zu dieser aussergewöhnlichen Vulkanbesteigung hier: Oldoinyo Lengai
Südliches Hochland
Serengeti
Tansania
Hauptstadt
Dodoma
Bevölkerung (Dichte)
41'892'895 (44 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
945'087 km2 (23 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Kilimanjaro 5'895 m
Tiefster Punkt: Indian Ocean 0 m
Strassen
91,049 km
(geteert: 6,578 km; nicht geteert: 84,471 km)
Religion
mainland - Christen 30%, Muslime 35%, Naturreligionen 35%; Zanzibar - more than 99% Muslime
Sprache
Swahili, Englisch, Arabisch
Lebenserwartung
53
AIDS Rate
5.6%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
16.7%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
36%
Lese- und Schreibfähig
69.4%
Währung
Tansania-Schilling
1 CHF = 1'801.80 TZS (Stand: August 2014)
1 CHF = 0.00 TZS (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$1'700
Militärausgaben (% des BIP)
0.2%