Südliches Hochland
Staub im Norden
11.07.2014 - Von der Grenze zu Malawi bis Arusha durchfahren wir ein abwechslungsreiches Land. Von hohen Bergketten, trockener Baumsavanne bis zum ersten Ausblick auf den Kilimanjaro ist alles dabei!
Tansania begrüsst uns im Süden mit grauem, düsterem Wetter. Nicht gerade, was wir erwartet haben. Von der Malawischen Grenze fahren wir durch Bananenplantagen hinauf auf die Kipengere Range auf über 2'400 Meter über Meer. Die Heizung läuft auf Hochtouren. Kaum haben wir den höchsten Pass überquert strahlt die Sonne von einem kaum bewölkten Himmel. Was für eine überraschende Wohltat!
Um unsere Vorräte aufzustocken und einen Platz für die Nacht zu finden, fahren wir nach Mbeya. Die Stadt gibt eigentlich nicht viel her, auch der Supermarkt ist gerade in Umbau und darum geschlossen. Alternativen gibt es keine, mal abgesehen von den arabisch anmutenden Miniatur-Läden mit einem Angebot das unseren Schiessbuden gleicht: ein paar aufgetürmte Büchsen, vielleicht etwas Seife oder Pasta, davor ein Ladentisch, der vielleicht sogar mit einem Maschengitter vor Dieben schützt. Offene, dreirädrige Kleinst-Taxis machen die Strassen unsicher, die auch so schon völlig verstopft sind – ein ungewohnter Anblick nach dem praktisch autofreien Malawi.
Einen kurzen Ausflug machen wir auf die Mbeya Range, einen hohen Hügelzug, der die Stadt überragt. Die gesamte Strecke befindet sich im Bau – die Chinesen sind auch hier fleissig – und es ist gar kein Genuss. Auch türmen sich bereits die Wolken hoch auf und versperren die Sicht ins Tal. Wir kehren um und kaufen auf dem Markt einige frische Produkte. Sogleich fliehen wir aus der Stadt und fahren auf der Hauptroute ostwärts nach Iringa.
Viele Lastwagen haben dieselbe Idee und quälen sich im Schneckentempo die vielen Anhöhen hinauf. Die Dörfer scheinen sich aneinander zu reihen. Oftmals müssen wir auf 30 oder 50 km/h abbremsen, da die Hauptstrasse das Dorfzentrum bildet. An mehreren Orten sind umgekippte Lastwagen zu sehen, viele stehen defekt am Strassenrand, notdürftig mit Ästen gekennzeichnet.
Iringa ist nicht weniger geschäftig als Mbeya, allerdings einiges kleiner. Der Einfluss der Araber ist hier unübersehbar. Im Erdgeschoss aller Gebäude in der Innenstadt befinden sich kleine Läden, die dies und das verkaufen. Hier bekommt man einfach alles. Wir finden sogar einen kleinen Supermarkt, der uns mit den nötigsten Grundnahrungsmitteln, Ceres Fruchtsaft und lokalem Käse versorgen kann. Die italienischen Farmen der Umgebung verkaufen hier ihre Produkte. Wie lange schon haben wir keinen richtigen Käse mehr bekommen?
Von Iringa aus besuchen wir den Ruaha Nationalpark mit seiner grandiosen Landschaft am Ruaha Fluss. Mehr dazu unter Sehenswürdigekeiten in Tansania (Ruaha Nationalpark).
Um die Transitroute nach Arusha etwas abwechslungsreicher zu gestalten, biegen wir noch vor Dodoma auf eine kleine Piste ab. Die Piste ist so klein, dass wir sie anfangs nicht finden und bei der Bevölkerung um Hilfe bitten müssen. Auf einem Moped-, Zigen- und Eselpfad schliesslich folgen wir von der Ortschaft Fufu in einem Flussbett zur alten deutschen Bahnstation Gulwe. Ausser Eseln, Ziegen und Mopeds begegnen wir keinem Objekt auf vier Extremitäten. Ab Gulwe ist die Piste tatsächlich richtig als solche sichtbar und wir erreichen bald darauf Mpwapwa. Mpwapwa liegt idyllisch an einem Bergmassiv und wartet mit einem lauschigen, arabischen Markt auf. Wir decken uns mit Gemüse ein und folgen den zahlreichen Aufforderungen "Piga Picha! Piga Picha" (mach ein Foto!). Niemand spricht englisch, trotzdem sind wir willkommen und unsere Fotos werde neugierig auf dem Kameradisplay bestaunt. Allzu viele Touristen hat es noch nicht hierhin verschlagen.
Die Suche nach einem Schlafplatz gestaltet sich etwas schwierig. Das Gebiet ist besonders den Pisten entlang sehr dicht bewohnt oder als Kulturland bewirtschaftet. Schliesslich stellen wir uns auf eine Weide ausserhalb der Sichtweite der Strasse und der nächstgelegenen Siedlung. Trotzdem bekommen wir am frühen Morgen Besuch von freundlichen Hirten. Mit unserem inexistenten Suaheli kommen wir allerdings nicht weit im Gespräch. So räumen wir unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg.
Über Kibaya und Engassumet fahren wir auf einer ordentlichen Piste durch die Maasai-Steppe bis nach Arusha. Die Landschaft zeigt sich als dichte Trockenbuschsavanne, durch die die Maasai ihre Viehherden treiben. Hin und wieder taucht eine kleine Siedlung mit Schlagbaum auf, dann und wann kreuzen wir einen Lastwagen. Die Bewölkungsdichte nimmt zu, je weiter wir nach Norden fahren. Schliesslich können wir den schönen Vulkankegel des Mount Meru erkennen. Und endlich, nach einem sehr langen Fahrtag, taucht über einer dichten Wolkendecke die schneebedeckte Spitze des Kilimanjaro auf. Nach 600 Kilometern auf Schotterpisten sind wir geschafft und freuen uns auf eine erholsame Nacht auf der Masai Campsite in Arusha!
Staub im Norden
Tansania
Hauptstadt
Dodoma
Bevölkerung (Dichte)
41'892'895 (44 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
945'087 km2 (23 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Kilimanjaro 5'895 m
Tiefster Punkt: Indian Ocean 0 m
Strassen
91,049 km
(geteert: 6,578 km; nicht geteert: 84,471 km)
Religion
mainland - Christen 30%, Muslime 35%, Naturreligionen 35%; Zanzibar - more than 99% Muslime
Sprache
Swahili, Englisch, Arabisch
Lebenserwartung
53
AIDS Rate
5.6%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
16.7%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
36%
Lese- und Schreibfähig
69.4%
Währung
Tansania-Schilling
1 CHF = 1'801.80 TZS (Stand: August 2014)
1 CHF = 0.00 TZS (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$1'700
Militärausgaben (% des BIP)
0.2%