Südstaaten
Ostküste
02.02.2016 - Auf dem Weg von Kalifornien nach Louisiana picken wir uns ein paar Rosinen. Die Zeit drängt, denn schon Anfang Februar muss unser Auto aufs Schiff verladen werden!
Von San Diego führt uns die Reise an die Salton Sea. Dieser riesige See entstand durch eine ungewollte, zeitweise totale Umleitung des Colorado Rivers. Auf der abflusslosen Salzpfanne der Salton Sea entstand ein künstliches „Meer“ und in den Siebzigern ein Ferienparadies für die Städter. Bald aber wurde der See überdüngt. Die Fische starben, der See wurde giftig und die Touristen blieben aus. Bei ungünstigem Wind kann der See heute die ganze Metropolregion um Los Angeles mit einem fauligen, schwefligen Gestank einhüllen. Nun schrumpft der See nach und nach und entlässt dabei Wolken von giftigen Substanzen, die über die angrenzende Landwirtschaft hineingespült wurden. Wir bleiben nur kurz hier hängen und wundern uns über zahlreiche scheinbar fluchtartig verlassene Häuser in Bombay Beach. Das ganze Hab und Gut blieb zurück. Eine riesige Sauerei. Am Strand ist das Bild noch trüber. Der weisse Strand besteht aus Fischknochen. Der See stinkt vor sich hin. Was hier einst an Häusern stand, versinkt im weichen Boden.Wir haben bald genug Trostlosigkeit gesehen und fahren zurück auf den Highway. Am nächsten Morgen besorgen wir uns an der Grenze Calexico/Mexicali nachträglich einen Einfuhrstempel ins Schweizer Zolldokument fürs Fahrzeug, den wir vielleicht für die Verschiffung unseres Fahrzeuges benötigen werden. Dann fahren wir auf der Autobahn schnurgerade ostwärts. Das Lenkrad kommt nur noch sporadisch zum Einsatz, das Gaspedal dafür umso heftiger – unser Toyota fährt konstant 100 km/h, eine angenehme Reisegeschwindigkeit. Zurücklehnen und geniessen ist angesagt. Um uns herum bestückt sich die Wüste nach und nach mit Kakteen aller Art.
Ausserhalb von Tucson besuchen wir den Saguaro National Park, wo direkt am Stadtrand eine einzigartige Kakteenlandschaft geschützt wird. Die namengebenden Saguaro Kakteen – der Inbegriff des Kaktus – sind hier sehr zahlreich. Aber auch andere Kakteen, Büsche und Pflanzen sind da zuhause. Auf einem kleinen Spaziergang tauchen wir in die stachelige Welt ein.
Unser nächstes Ziel liegt bereits in New Mexico. Es ist das White Sands National Monument. In einem grösseren Gebiet wird Sand vom Wind deponiert. Und es ist nicht irgendein Sand, sondern schneeweisser Gipssand. Vielleicht wegen der Schönheit dieses Gebiets, vielleicht auch einfach wegen der Abgeschiedenheit, wird diese Wüste auch von der US Luftwaffe beansprucht. Hin und wieder finden Raketentests statt. Dann ist auch das National Monument geschlossen. Wir haben heute Glück und dürfen uns ungestört bewegen. Auf einer von Schneepflügen geräumten Strasse dringen wir in die weisse Dünenlandschaft ein. Anfangs wachsen noch viele Pflanzen zwischen den Dünen, später wähnt man sich in einer Winterlandschaft aus Schnee. Allerdings ist es dann doch nicht ganz so kalt wie in den winterlichen Schweizer Bergen.
Von Alamogordo aus gelangen wir bald hoch hinaus auf 2’700 M.ü.M.. Hier liegt tatsächlich richtiger Schnee und eine Sesselbahn befördert Wintersportler in noch höhere Lagen. Fein säuberlich präparierte Pisten führen zur Talstation zurück. Wir sind froh, dass wir nicht zu lange in diesem Schnee verweilen müssen. Bald geht es nämlich wieder in tiefere Lagen.
Noch eine Attraktion wartet in New Mexico auf uns, die Tropfsteinhöhlen von Carlsbad. Vom Besuchszentrum führt uns ein geteerter Fussweg tief in einen Berg hinein. Am Anfang erhellt das Tageslicht noch die von Fledermäusen bewohnte Höhle, später ist es bis auf belichtete Strukturen und „Skulpturen“ stockfinster. Auf über zwei Kilometern staunen wir über den Erfindergeist der Natur. Unglaublich schöne und grosse Ablagerungen gibt es bereits auf dem Weg zu entdecken. Dann erreichen wir eine grosse "Halle" 280 Höhenmeter unter dem Besucherzentrum. Auf einem Rundweg durch diese Halle werden die Tropfsteingebilde noch grösser und eindrücklicher. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Weg führt sehr schön und recht dezent durch die verschiedenen Teile der Höhle und die Beleuchtung der Stalaktiten, Stalagmiten, der Höhlen und Teiche ist sehr gelungen.
Normalerweise würde man nach diesem Rundgang nun in den Lift steigen, der einem direkt zum Besucherzentrum hoch bringt. Nicht aber heute – der Lift ist ausser Betrieb. Wie alle anderen Besucher müssen also auch wir die ganzen 280 Höhenmeter wieder zu Fuss erklimmen. Ein gutes Training für uns Autosessel-Potatoes.
Fast ohne Unterbrüche fahren wir von hier weiter nach Houston, Texas. Eine riesige Strecke, die meist durch flaches Gelände, das mit unzähligen Ölförderanlagen gespickt ist. Dazwischen hin und wieder ein paar Rinderfarmen. Im Tankstellenshop wird Bier mit dem Namen „Guns & Oil“ verkauft, die Troopers stolzieren mit Lederhut und verziertem Pistolenhalter herum. Hier weht ein anderer Wind. Entlang der Strassen stehen Schilder mit der Aufschrift: Don’t mess with Texas – Littering 10’000$. Hier meint man es wohl ernst. Ja, wir fühlen uns ein bisschen eingeschüchtert.
In Houston besuchen wir das eindrückliche Space Center. Von hier aus wird die Internationale Raumstation „ferngesteuert“ und die Ausbildung der Astronauten koordiniert. Im Space Center selber sind ein paar Kuriositäten aus dem All ausgestellt – unter anderem auch ein Stück Fels vom Mond. Zahlreiche Filme informieren über die Erfolgsgeschichten der NASA, die Mondlandungen und die Space Shuttle Flüge sowie die Zukunftspläne bezüglich Reisen zum Mars. Alles ist sehr gut aufgemacht und informativ gestaltet. Eine durchaus sehenswerte Ausstellung.
Weiter ostwärts nähern wir uns mit grossen Schritten einer weiteren Sehenswürdigkeit: New Orleans in Louisiana. Für ein paar Dollar mehr als die Zeltplatzgebühr quartieren wir uns in einer AirBnB-Unterkunft direkt am French Quarter ein. Das Auto steht sicher im Hinterhof und wir geniessen es den ganzen Tag lang zu Fuss unterwegs sein zu können. Entgegen unserer Erwartungen ist es die beiden Tage, die wir in der Stadt verbringen, richtig kalt. Dafür scheint die Sonne den ganzen Tag über. Solche Temperaturen sind äusserst ungewöhnlich. Wir packen uns für unsere Streifzüge durch die Altstadt richtig warm ein und sind trotzdem noch froh um die Wärme in den geheizten Lokalen.
An den Abenden schlendern wir durch die lebendigen Gassen, wo aus jedem zweiten Haus Musik ertönt. Die Burbon-Street enttäuscht mit der eher etwas kommerziellen Ausrichtung. Aber gleich vor unserer Haustüre an der Frenchman Street lebt der Jazz weiter. Wir gehen von einem Konzert zum nächsten.
Ostküste
Vereinigte Staaten von Amerika
Hauptstadt
Washington, D.C.
Bevölkerung (Dichte)
310'232'863 (32 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
9'629'091 km2 (233 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Mount McKinley 6'194 m
Tiefster Punkt: Death Valley -86 m
Strassen
6,506,204 km
(geteert: 4,374,784 km; nicht geteert: 2,131,420 km)
Religion
Protestanten 51.3%, Katholiken 23.9%, Mormonen 1.7%, andere Christen 1.6%, Juden 1.7%, Buddhisten 0.7%, Muslime 0.6%, andere oder unbekannt 2.5%, unbekannt 12.1%, keine 4%
Sprache
Englisch, Spanisch, Hausa, Französisch
Lebenserwartung
78
AIDS Rate
0.6%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
1.3%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
15.1%
Arbeitslosigkeit
8.2%
Lese- und Schreibfähig
99%
Währung
US-Dollar
1 CHF = 1.00 USD (Stand: Februar 2016)
1 CHF = 0.00 USD (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$49'800
Militärausgaben (% des BIP)
4.06%