Ostküste
Südstaaten
New York, New York!
25.02.2016 - Von der heissen und mückenverseuchten Südspitze Floridas geht unsere Reise nordwärts bis nach New York. Von hier verschiffen wir das Auto nach Spanien für den Endspurt unserer Reise.
Kaum verlassen wir die Jazz-Metropole New Orleans, werden wir vom schlechten Wetter eingeholt. Zwar ist es jetzt nicht mehr frostig kalt, dafür sucht uns nachts ein tornadoartiger Sturm heim, der uns einen nie zuvor gesehenen Regen beschert.
Den folgenden Regentag verbringen wir im Starbucks. Wir intensivieren die Planung der Verschiffung. Noch immer hat sich nämlich nichts Konkretes ergeben und langsam rückt uns das Ende des Visums auf die Pelle. Irgendwie muss das doch funktionieren! Schlussendlich geben wir unsere eigene Suche auf und lassen ITS Transport & Shipping ran.
Den nächsten Tag fahren wir in strömendem Regen weiter nach Florida. Auf einem hübschen Zeltplatz auf St. George Island machen wir Rast für die Nacht. Am Morgen dann ist der Himmel zwar wolkenlos, dafür fegt ein derart heftiger und frostiger Wind über den schneeweissen Sandstrand, dass wir nur ganz kurz aus dem Auto aussteigen. Bei dieser Stimmung wähnen wir uns im Wintersturm! Über unzählige Brücken und Dämme geht es weiter ost- und südwärts. Kurz vor Tampa machen wir Rast. Die Suche nach Übernachtungsplätzen ist schwierig hier im Südosten. In Florida, dem Ziel der „Snow Birds“ – denjenigen Amerikanern, die im Winter dem Schnee entfliehen – sind Zeltplätze so gefragt, dass ein Stellplatz ohne irgendwelche Specials auch mal 60 USD kosten kann. Das ist es uns natürlich nicht wert. Stattdessen sind wir als kleiner Camper aber auf den Walmart Parkplätzen willkommen, solange wir nur eine einzige Nacht bleiben. Das ist uns natürlich recht. Obwohl… So wahnsinnig lauschig ist es da ja normalerweise nicht. Aber einem geschenkten Gaul schaut man ja bekanntlich nicht ins Maul.
Auch hier im südlichen Tampa erwartet uns noch morgendlicher Frost. Er begleitet uns nun schon seit Kalifornien. Erst als wir mit den Everglades die Sümpfe ganz im Süden von Florida erreichen, werden die Temperaturen etwas angenehmer. Dafür belästigen uns nun die Stechmücken zu Tausenden. Ob uns nun die Kälte oder die Mücken lieber sind, wissen wir nicht so genau. Im Nationalpark machen wir eine Bootstour durch die Mangroven, auf welcher die angekündigten Säuger und Reptilien verborgen bleiben. Vögel sehen wir hingegen sehr zahlreich. Später entdecken wir in einem kleinen, geschützten Teich Rundschwanzseekühe oder „Manatees“, wie sie hier genannt werden. Meist sieht man nur entweder eine rüsselartige Nase oder eine Schwanzflosse und hin und wieder ein Ausblasen von Luft. Die wahre Natur dieser Säuger bleibt uns leider verborgen.
Im Ostteil des Nationalparks versuchen wir einige Wanderungen zu machen, werden aber einerseits von den Mücken, andererseits von den unpassierbaren Wanderwegen zurückgehalten: Die Wege versinken im vielen Wasser. Sobald wir etwas weiter nördlich fahren, lassen uns die Mücken wieder in Ruhe. Weil das Wetter gerade so schön ist, die Temperatur stimmt und wir sowieso gerade etwas Zeit haben, beschäftigen wir uns mit etwas anderem: Wir machen das Auto inwändig für die Verschiffung bereit. Kisten putzen, Staub abwischen, Fenster reinigen, was halt so dazu gehört. Nach drei Stunden sind wir durchgeschwitzt und Lars geputzt. Jetzt steht der Heimreise fast nichts mehr im Weg.
Miami begrüsst uns mit Wind und Regen. Wir verweilen nicht und fahren nach einem Ölwechsel gleich weiter nach Daytona Beach. Am nächsten Tag geht die Fahrt weiter nordwärts. Bald verlassen wir Florida und erreichen Georgia. Mit Savannah wartet eine für amerikanische Verhältnisse interessante Stadt mit unzähligen kleinen Parks und alten Backsteinhäusern auf uns. Zu unserer grossen Überraschung scheint hier im Osten der USA tatsächlich noch so etwas wie Kultur zu bestehen, auch wenn sie nicht mehr als ein paar hundert Jahre zurück geht. Wir geniessen den Spaziergang durch die Gassen und entlang des Savannah Rivers. Nur das Wetter will nicht so recht. Es ist eisig kalt.
Auf dem Weg zu unserer nächsten Station bei Norfolk erreicht uns die Nachricht, dass im Abgangshafen unserer Verschiffung derzeit gestreikt wird. Wie lange das dauern soll und ob unsere Verschiffung ab Newark darunter leiden wird, ist nicht bekannt. Wir warten das Wochenende kurzerhand in Norfolk ab, um gegebenenfalls direkt ab hier verschiffen zu können. Von Norfolk aus machen wir einen Ausflug nach Colonial Williamsburg. In diesem museumsartigen Stadtteil aus originalen, restaurierten und wiederaufgebauten Gebäuden wird einem das Leben der Kolonialzeit näher gebracht. Auf den Strassen herrscht ein reges Treiben. Verkleidete Leute erklären die Welt von damals und das Handwerk der ersten Siedler kann begutachtet werden. Korbflechter, Bäcker, Richter und vieles mehr wird von Schauspielern vorgestellt. Da wir allerdings ohne Eintrittstickets unterwegs sind, dürfen wir die Häuser nicht von innen besichtigen. Die Tour durch das Museumsdorf ist kurzweilig und unterhaltsam, wobei die grossen Höhepunkte fehlen.
Als der Hafenstreik am Montag geschlichtet scheint, machen wir uns wieder auf den Weg nordwärts. Wir wollen wie geplant ab Newark verschiffen. Auf unserem Weg liegt Washington D.C., dem wir einen kurzen Besuch abstatten. Bei wunderbarstem Wetter wandeln wir die „National Mall“ auf und ab und staunen über die üppigen und protzigen Kriegsdenkmäler. Uns scheint, als definierten sich die USA ausschliesslich über die aussenpolitischen Erfolge, von denen sie dann Jahrzehnte lang zehren. Angesichts der unendlichen Listen der gefallenen Soldaten erstaunt uns auch, dass die USA immer noch so erfolgreich Soldaten rekrutieren können.
Ebenfalls beeindruckt uns der riesige Obelisk, das Washington Memorial, sowie der grotesk anmutende pseudogriechische Palast, in welchem eine 5.8 Meter hohe Statue des Abraham Lincoln thront und die gesamte National Mall überblickt. Hier ist einfach alles etwas extremer. Im „kravattösen“ Quartier vor der Weltbank genehmigen wir uns ein Sandwich nach amerikanischer Art im „Subway“. Am Weissen Haus überraschen uns dann die hohen Sicherheitsvorkehrungen. Der Blick bleibt an den Zäunen und Absperrungen hängen. Lediglich das Gemüsegärtchen der First Lady ist gut in Szene gesetzt. Mr. President muss wohl arbeiten, sonst hätten wir gerne „Hallo“ gesagt. Vielleicht ist es besser so, so kann er noch ein paar Ungereimtheiten in Ordnung bringen, unter denen sein Land zu leiden hat.
In einem Tag fahren wir danach durch Baltimore und weiter der Ostküste entlang nordwärts bis nach Newark. In einer sehr einfachen Absteige bereiten wir uns auf die Verschiffung vor. Das Auto wird nochmals von aussen gereinigt und poliert, die Dachbox demontiert und im Innern verstaut und die sieben Sachen für die Zeit ohne unser mobiles Zuhause in Taschen gesteckt.
Ausgerechnet in der Nacht vor dem Verladen des Autos in den Container, zieht eine Kaltfront mit Schnee über uns hinweg. Da wollen wir verschiffen und werden stattdessen verschneit! Das Auto landet schliesslich doch noch im Container. Die Details dazu gibt es demnächst in einem separaten Bericht zur Verschiffung zu lesen.
Südstaaten
New York, New York!
Vereinigte Staaten von Amerika
Hauptstadt
Washington, D.C.
Bevölkerung (Dichte)
310'232'863 (32 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
9'629'091 km2 (233 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Mount McKinley 6'194 m
Tiefster Punkt: Death Valley -86 m
Strassen
6,506,204 km
(geteert: 4,374,784 km; nicht geteert: 2,131,420 km)
Religion
Protestanten 51.3%, Katholiken 23.9%, Mormonen 1.7%, andere Christen 1.6%, Juden 1.7%, Buddhisten 0.7%, Muslime 0.6%, andere oder unbekannt 2.5%, unbekannt 12.1%, keine 4%
Sprache
Englisch, Spanisch, Hausa, Französisch
Lebenserwartung
78
AIDS Rate
0.6%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
1.3%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
15.1%
Arbeitslosigkeit
8.2%
Lese- und Schreibfähig
99%
Währung
US-Dollar
1 CHF = 1.00 USD (Stand: Februar 2016)
1 CHF = 0.00 USD (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$49'800
Militärausgaben (% des BIP)
4.06%