Zentraliran
Esfahan
Budget Iran
02.12.2013 - Wir zwei Wüstenfans kommen voll auf unsere Rechnung. Schon ein kurzes Stück landeinwärts vom Kaspischen Meer befinden wir uns wieder in trockenen und kargen Bergwelten. Sind die hohen Berge überquert folgt bald schon die grosse Kavir-Wüste mit spärlich bewachsenen, ausgedehnten Ebenen, schroffen Bergen, Salzseen und Dünengürteln. Nach den kühlen Nächten in den Bergen freuen wir uns über die angenehmen Temperaturen. Auch die Trockenheit nutzen wir aus: Wäsche waschen ist angesagt. Unser Standplatz in den Dünen (GPRS-Internet inklusive) gefällt uns so gut, dass wir gleich einen Ruhetag anhängen und auf Wüstenholz Brot backen, mit den neugierigen Mäuschen und den quirligen Fledermäusen plaudern, dem Gecko zeigen wie gross unsere Linse ist, oder einfach nur faul im Stuhl hängen und die Sonne geniessen. Wenn uns nicht das Wasser ausgehen würde, blieben wir noch viel länger hier.
Wie schon in Istanbul haben wir auch in Esfahan Pech mit den Feiertagen. Statt dem Opferfest für die Sunniten "feiern" die Shiiten hier Ashura. Auch das ist der wichtigste Feiertag im Kalender. Es ist der Trauermonat und der Höhepunkt, der 10. des Monats, wird mit Prozessionen mit Klopfen auf Brust und Kopf und Tieropfern, manchmal auch mit Selbstgeisselungen begangen. Das wollen wir uns nicht antun und flüchten in die Wüste. Bei einer restaurierten Unterkunft aus der Blütezeiten der Seidenstrasse finden wir gleichgesinnte Iraner, die die Nacht zeltend oder in den einfachen Zimmern der "Karavanserai" verbringen. Es wird eine interessante Zeit für uns, trotz des Regens.
Bergungsaktion im Sand
Nach dem Besuch der Oasenstädtchen in der Dasht-e Kavir Wüste suchen wir uns einen Platz für die Nacht. Über ausgetrocknete Wasserläufe und durch Sanddünen finden wir einen Platz abseits der Strassen und mitten in den Dünen. Es gibt hier einen Privatspielplatz (Ebene Fläche zwischen den Sanddünen) zum Springseilen und Ballspielen, einen Aussichtspunkt für den Sonnenuntergang inklusive Walk-through Zoo in Form von wilden Kamelen (wir haben die Kamele zwar nicht direkt gesehen, aber ihren strengen Geruch wahrgenommen und ihre Spuren 10 Meter entfernt vom Stellplatz entdeckt). Eigentlich perfekt, würde man denken. Nun ja, am frühen Morgen sieht die Angelegenheit dann etwas anders aus. Wie kommen wir jetzt wieder raus aus den Dünen? Lars mit kaltem Motor, wir mit steifen Knochen, das kann nicht gut kommen. So bleiben wir dann auch mehrmals im Sand stecken und müssen schaufeln und Sandbleche unterlegen, bis wir wieder frei sind. Morgengymnastik ist also auch inbegriffen. Es war trotzdem ein wunderschönes Plätzchen und wir würden sofort wieder dort hin fahren! (GPS-Koordinaten: 33.146736 N 55.501933 E)
YaZd
Die Wüstenstadt zwischen der Dasht-e-Kavir und der Dast-e-Lut erwischen wir auf dem falschen Fuss. Sie lässt uns etwas kalt. Trotzdem ist die Innenstadt mit ihren verwinkelten Gässchen und den Windtürmen, die als natürliche Klimaanlage verwendet werden, recht hübsch. In der Hauptstadt der Zoroaster kann man auch einiges über diese alte Religion erfahren und das ewige Feuer besuchen.
Shiraz
Nach fast einem Monat ohne Regen beziehen wir mal wieder zwei düstere und nasse Tage. Wir sind froh, dass wir im trockenen Hotel nächtigen können und Lars dem Regen überlassen können. Mal wieder stellen wir fest, dass das Auto nicht ganz dicht ist und entweder beim hinteren Fenster oder an der Kante zum Klappdach Mängel in der Dichtung aufweist. Die Stadt selber erkunden wir zu Fuss. Das Highlight bildet das Mausoleum Shah Cheragh (König des Lichts), das wir auch als Nicht-Muslime problemlos besichtigen können. Zwei grosse Mausoleen, innen vollständig mit kleinen Spiegeln ausgekleidet, lassen uns die Mäuler offen stehen. Für Sunniten ist dies eines der grössten Pilgerziele und wir können Frauen und Männer sehen, die die silbernen Gitterstäbe um die Gräber mit den Lippen und mit der Stirne berühren. Zu jeder Zeit, aber besonders zu Zeiten des Gebets, strömen die Muslime in diese Gemäuer hinein und halten gemeinsames Gebet. Auf dem grossen von Arkaden gesäumten Platz herrscht emsiges Treiben.
Nebst Shah Cheragh besuchen wir auch noch eine Moschee mit wunderschönem Hof und eine alte Koranschule, die noch immer betrieben wird. Jeder Student hat sein eigenes spartanisch eingerichtetes Kabäuschen unter einem Torbogen, die um einen gemeinsamen Innenhof angelegt sind. Zusätzlich gibt es einige Unterrichtsräume.
Persepolis
Die Ausgrabungsstätte der Palastanlage der Achämeniden hat uns etwas enttäuscht. Anstelle von gut erhaltenen, schön zur Schau gestellten Monumenten, gleicht die Anlage eher einem Picknick-Platz. Die wenigen übrig gebliebenen Gebäude und Torbögen sind hässlich abgesperrt. Vieles wurde nicht sehr sorgfältig restauriert und rekonstruiert. Da sind wir von Griechenland und der Türkei schönere Stätten gewohnt, zumal Persepolis als DIE Sehenswürdigkeit im Iran schlechthin gilt.
Bandar Abbas & Fähre
In Bandar Abbas am Persischen Golf machen wir uns bereit für die Fähre. Sie soll uns von hier nach Sharja in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) bringen. Bereits im Vorfeld machten wir uns im Internet über die Verschiffung schlau. Als sehr gute, aktuelle Informationsquelle stellt sich folgende Webseite heraus: Wüstenschiff - Fähre Iran-VAE.
Früh morgens treffen wir bei der Verschiffungs-Agentur ein. Ein Herr kümmert sich sofort um uns und handelt mit uns den Fährpreis aus. Das Auto sollte ursprünglich 500 US$ kosten. Wir können es auf 400 US$ herunter handeln. Anschliessend geht es in den Hafen. Dort steht während drei Stunden Papierkram an: Ausreise aus Iran, Ausfuhrzoll um das Carnet gestempelt zu kriegen, zig Hafenformalitäten und zwischendurch immer wieder warten. Reibungslos geht alles über die Bühne und um 13 Uhr dürfen wir bereits mit Däumchendrehen beginnen. Das Schiff soll erst um 21 Uhr ablegen.
Als die Sonne untergeht, ist Check-In angesagt. Bei der anschliessenden Sicherheitskontrolle wird unser Sackmesser und ein Küchenmesser beschlagnahmt. Ansonsten läuft auch hier alles reibungslos und wir sind pünktlich auf der Fähre. Nun müssen aber zuerst noch unzählige Lastwagen auf die Fähre geladen werden. Auch das wäre kein Problem, wenn nicht gerade Flut wäre. Die Einfahrt auf die Fähre ist zu steil und die Lastwagen stehen mit dem "Bauch" an. Wir warten also erstmal bis Ebbe ist. Um 2.00 Uhr ist es so weit und die Fähre verlässt den Hafen und soll uns über den Golf nach Sharja (V.A.E.) bringen. Die Messer bekommen wir am Morgen wieder zurück. Fein säuberlich mit Inventarnummern versehen.
Esfahan
Budget Iran
Iran
Hauptstadt
Teheran
Bevölkerung (Dichte)
76'923'300 (47 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
1'648'000 km2 (40 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Kuh-e Damavand 5'671 m
Tiefster Punkt: Caspian Sea -28 m
Strassen
172,927 km
(geteert: 125,908 km; nicht geteert: 47,019 km)
Religion
Muslime 98%, andere 2%
Sprache
Persisch, Kurdisch
Lebenserwartung
70
AIDS Rate
0.2%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
18.7%
Arbeitslosigkeit
15.5%
Lese- und Schreibfähig
77%
Währung
Iranischer Rial
1 CHF = 25'111.37 IRR (Stand: November 2013)
1 CHF = 0.00 IRR (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$13'100
Militärausgaben (% des BIP)
2.5%