Satellitentelefon
Zur Zeit (Stand Sept. 2013) gibt es fünf Satelliten-Kommunikations-Systeme: Iridium, Thuraya, Globalstar, Inmarsat und ACeS. Thuraya und ACeS decken die Welt nur teilweise ab. Bei beiden fehlt beispielsweise der amerikanische Kontinent. Globalstar und Inmarsat hingegen decken die gesamte Welt bis auf die "Polarregionen" ab. Die Polarregionen beinhalten aber auch grosse Teile Kanadas, Alaskas und Sibiriens. Das einzige System mit weltweitem Empfang ist Iridium, weshalb wir uns für diesen Anbieter entschieden haben. Wir haben das Telefon (Iridium 9555) bereits für unsere beiden bisherigen kürzeren Reisen nach Namibia/Botswana und Tunesien gekauft.
Daten
Iridium lässt auch Datenverbindungen mit einer Datenrate von maximal 2.4kBit zu. Das ist etwa 2000 mal langsamer als eine heutige ADSL-Leitung und etwa gleich schnell wie der Internetzugriff vor 20 Jahren... Und diese 2.4kBit erreicht man erst nur bei perfektem Empfang... Im Vergleich dazu nutzt eine normale Handyverbindung über das GSM-Netz gerade etwa eine zehnfach höhere Datenrate. CD-Qualität wäre etwa 600mal besser als eine Iridium-Verbinung. (Habe die ganze Tonmeisterei doch noch nicht ganz vergessen...)
Entweder schliesst man das Telefon über USB direkt an einem Computer an und stellt so die Verbindung ins Internet her oder man baut sich sein eigenes WLAN auf, wie wir es gemacht haben:
Das Iridium 9555 steckt im "IntelliDock" von Beam Communications. Am Dock ist eine auf der Motorhaube befestigte Satelliten-Antenne angeschlossen, damit unser Telefon immer optimales Signal empfängt. Zudem wird das Telefon durch das Dock mit Strom versorgt. Über eine USB-Verbindung hängt der Axcess-Point von Iridium am Dock. Diese kleine Kiste kann über das Satellitentelefon eine Datenverbindung aufbauen und diese als WLAN anderen Geräten zur Verfügung stellen. Da die Datenrate aber erbärmlich niedrig ist, muss aufgepasst werden, dass nicht das neue iOS-Update oder die Virenschutz-Aktualisierungen auf dem PC mit diesen wertvollen Bytes und Bits heruntergeladen werden. Deshalb wird geraten nur über spezielle Programme wie "Iridium Axcess Point Mail & Web" ins Internet zu gehen. Dieses Programm konfiguriert auf dem Axcess Point eine Firewall, so dass keine anderen Dienste diese Verbindung nutzen können. Ebenfalls wendet dieses Programm eine spezielle Datenkomprimierung an um den Datenaustausch zu beschleunigen.
Schliesslich haben wir den Axcesspoint so verkabelt, dass wir über einen Schalter im Schlafgemach das WLAN ein- und ausschalten können, wodurch wir weltweit in der Lage sind, unsere Tagebuch-Einträge jeden Abend auf unsere Homepage zu laden.
Kosten
Das Satellitentelefon ist nicht ganz günstig: Allein das Gerät kostet ca. 1'300 Franken. Dazu kommen die Verbindungskosten, die je nach Abo oder Prepaid-Angebot stark variieren. Die Abos lohnen sich nur für Viel-Telefonierer. Die Prepaid-Angebote werden günstiger, je mehr Minuten man kauft. Für 500 Minuten haben wir ca. Fr. 600.00 bezahlt. Ein SMS kostet 20 Sekunden, also ca. 40 Rappen. Eine Datenverbindung wird ebenfalls nach Zeit und nicht nach Datenmenge abgerechnet. Es gilt derselbe Tarif wie für Sprachverbindungen.
Unser Partner für das Gesprächsguthaben ist Satellite Communication, ein Unterhehmen aus der Schweiz.
Erfahrungen
Inmitten von Häusern, in engen Tälern oder bei stark bedecktem Himmel lässt der Empfang zu wünschen übrig. Eine Verbindung kann zwar meistens noch hergestellt werden, die Sprachqualität ist aber sehr schlecht. Die Iridium-Satelliten (es gibt 66 davon) sind nicht geostationär, d.h. sie kreisen einmal pro 100 Minuten um die Erde. Dadurch wird die Verbindung von einem Satelliten zum nächsten weitergegeben. Wenn der nächste Satellit noch nicht in Sichtweite ist, bricht die Verbindung ab.
Empfangen von SMS (Gratisversand für die Familie über das Internet) hat bis jetzt einwandfrei funktioniert. Der Versand von Emails über den AxcessPoint funktioniert ebenfalls tadellos.
Die Zusatzantenne hatten wir anfangs unter der Motorhaube montiert. Dieser Ort scheint aber nicht sehr geeignet zu sein, da die Signalstärke extrem schwankte. Wenn die Antenne auf der Motorhaube liegt ist sie zwar sichtbar, aber das Problem ist gelöst.