Mit zwei Autos drei Wochen zu viert durch Namibia und Botswana
Kaokoveld
Auto-Spa in Windhoek
17.04.2014 - Während drei Wochen haben wir zusammen mit den Eltern Roderer Namibia und Botswana durchkreuzt. Natürlich auf kleinen, ruppigen Pisten!
Während drei Wochen reisen Kathrin's Eltern mit uns mit. Wir haben für die zwei eine schöne Route zusammen gestellt, die auch Raum für kurzfristige Änderungen lässt. Wegen der südafrikanischen Ferien müssen wir allerdings die mittlere Woche frühzeitig buchen, besonders die Nächte im Kagalagadi Transfrontier Nationalpark. Die Reise dauert vom 23. März bis zum 13. April, also gute drei Wochen.
Als Mietauto besorgen wir für unsere Gäste einen Miet-Toyota Landcruiser HZJ78 mit Pop-Top, also einem Aufstelldach. Das Auto selber ist super im Schuss, der Innenausbau für drei Wochen Ferien in Ordnung, für längere Zeit aber nicht allzu praktisch. Diese Art von Auto kann man unter anderem bei KEA oder Britz mieten. Unser "Begleitfahrzeug" bekommt den klingenden Namen Greta. Damit wir uns während der Fahrt verständigen können, haben wir CB-Funkgeräte dabei. Allerdings erst nach dem experimentellen Einstellen der Länge der beiden Antennen ist die Reichweite befriedigend.
Bereits am zweiten Tag muss Greta zum Reifenschuppen: Sie hat sich eine Schraube eingefangen. Über die Nacht ist viel Luft verloren gegangen, aber sie schafft es noch ohne Reifenwechsel in die Garage. Reifen und Schlauch müssen geflickt werden. Draussen regnet es in Strömen.
Wir haben von anderen Reisenden gehört, dass der gesamte Norden sozusagen unter Wasser steht. Wir haben aber Glück: Um den Brandberg herum soll es noch trocken sein. Durch sintflutartige Regenfälle fahren wir auf guten Pisten nach Uis und von dort weiter zur White Lady Lodge direkt am Brandberg. Bei klarem Himmel dürfen wir am Trockenen Afrikastimmung aufkommen lassen. Ein gutes Stück Rindfleisch vom Grill, dazu Gemüse und Kartoffeln. Ein feiner Tropfen Pinotage aus Südafrika darf natürlich auch nicht fehlen. Wir geniessen die gemeinsame Zeit in vollen Zügen und verfeuern am Ende sogar noch einige Knollen Weihrauch aus dem Oman.
Durch das Messum-Flusstal fahren wir am nächsten Tag zum riesigen Messum-Krater und hinunter zur Küste bei Cape Cross. Die Robbenkolonie stinkt dort grässlich vor sich hin, aber einfach daran vorbei fahren ohne sie zu besuchen, das geht natürlich nicht!
In Swakopmund essen wir im vorzüglichen Restaurant "The Tug" direkt am rauen Atlantik mit Aussicht auf den "Jetty" ein ausgezeichnetes Abendessen. Nur die Austern schmecken uns nicht, aber dafür kann der Koch nun gar nichts... Kingklip in verschiedenen Variationen kommt zum Hauptgang auf unsere Teller. Auch der Dessert schmeckt uns sehr gut.
Von Swakopmund verschwinden wir erst einmal durch eine Mondlandschaft in den Namib-Naukluft Nationalpark. Erste Oryxe, Giraffen, Zebras und Springböcke können wir entdecken, dazu zeigen sich uns unterschiedlichste Landschaften. Am Himmel hängen niedliche Deko-Wolken. Wir haben nun nach dem regnerischen Start perfektes Reisewetter.
In Walvis Bay testen wir Greta und Lars im Sand. Wie weit kommen wir am Pelican Point durch den Tiefsand? Die erste Passage nach den Salzgewinnungspfannen hat es in sich. Nur knapp schaffen wir es auf die etwas weniger tiefsandige Piste. Die beiden Fahrzeuge schnauben sich durch den Sand und beide erreichen den Leuchtturm in etwa zehn Kilometer Entfernung. Über ausgediente Gleise hoppeln wir zum Steg an der Bucht vor Walvis Bay. Durchschnaufen und Abkühlen ist angesagt. Pelikane, Robben und Quallen tummeln sich im kühlen Atlantik. Die Rückfahrt ist viel entspannter, da wir wissen, was uns erwartet. Alles ist gut zu meistern, und auch die vorherige Anfangsstrecke lässt sich mit "Mahlen" im Schneckentempo durchqueren.Nach einer Übernachtung bei Mirabib fahren wir durch touristisches Gebiet hinein ins Sossusvlei. Wiederum lassen wir uns von der zauberhaften Dünenwelt mitten in der Namib-Wüste verzaubern. Während am Nachmittag die Dünen noch flach und eintönig erscheinen, erleuchten sie im späten Abendlicht in den schönsten Rottönen. Auch Hans und Brigitte sind überwältigt.
Am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang schleichen wir ins Sossusvlei. Wir wollen bei Sonnenaufgang im Dead Vlei mit seinen Baumgerippen sein, um dort die spektakulären Bilder zu machen, die wir von anderen Namibia-Reisenden kennen. Nach längerer Warterei im Halbdunkeln hebt sich schliesslich die wärmende Sonne über die Big Daddy-Düne und taucht das Vlei in ein zauberhaftes Licht. Wir rennen von Baum zu Baum und versuchen die Stimmung einzufangen. Da wir in der Nebensaison unterwegs sind, laufen uns fast keine Touristen durch die Sujets, eine angenehme Nebenerscheinung!
Durch das Namibrand Reservat und entlang der D707 fahren wir der Namib-Wüste entlang nach Süden. Bei der Namtib Lodge finden wir einen schönen Stellplatz für die Nacht. In Klein Aus machen wir schliesslich zum ersten Mal etwas Pause und geniessen den Nachmittag auf dem Zeltplatz der Lodge. Es ist sonnig und nicht zu heiss. Am Buffet lassen wir uns bestens verköstigen, dazu schützen wir uns vor den Mücken mit Gin-Tonic. Eine offiziell anerkannte Methode, wie uns die Einheimischen im Sossusvlei versicherten. Es scheint zu nützen, wir bleiben unangetastet...
Unser nächster Halt bringt uns zur Fish River Lodge. Von gestern auf heute ist hier der Winter eingekehrt. Bei strahlendem Sonnenschein weht ein eisiger Wind, der uns in dicken, winddichten Jacken verschwinden lässt. Das Abendessen geniessen wir etwas fröstelnd und den grössten Teil der Nacht werden wir in unseren stilvollen Zimmern vom Wind durchgerüttelt. Keine Spur von Baden im spektakulären Pool, der den Fish River Canyon so unvergleichlich überschaut. Wir werden bestens umsorgt und gehen erholt und mit besten Erinnerungen weiter.
Den Fish River Canyon umfahren wir ganz im Süden entlang des Oranje Rivers. Wir haben Glück, der Fish River führt nicht viel Wasser und die Brücke darüber ist im Trockenen. In manchen Sommern ist dies nicht der Fall und die C14 bleibt auf dieser Strecke geschlossen. Im Canon Roadhouse bei Hobas unterhalten sich die Automechaniker und Möchtegern-Automechaniker über die vielen alten Autos im Restaurant und um das Gebäude herum. Eine wahre Schatzkiste für Kenner!
Über Keetmanshop fahren wir zum Eingang des Kgalagadi Transfrontier Nationalparks. Auf dem Kalahari Farmstall Zeltplatz quartieren wir unweit der Grenze ein und geniessen dort ein einfaches Abendessen. Am nächsten Morgen passieren wir die Grenze in den Nationalpark. Alles läuft rund, bis darauf, dass die Grenzbeamtin sich nicht mit der Kopie des Cross Border Permits abspeisen lassen will. Aber auch das ist nach 10 Minuten Diskussion erledigt.
Der katzenreiche Kgalagadi Nationalpark zeigt sich von seiner grünen Seite. Viel hohes Gras verdeckt die Sicht auf kleine Lebewesen, trotzdem haben wir das Glück, früh morgens drei Geparden nach der Jagd zu beobachten. Mit vollgefressenen Bäuchen liegen sie neben der Strasse und lecken sich gegenseitig das Blut von den Wangen während sich ein Schakal an den Überresten gütlich tut.
Während der Nacht auf dem sehr dürftigen Reserve-Standplatz in Polentswa besuchen uns die Löwen. Noch am Morgen brüllen sie aus nächster Nähe in den beginnenden Tag. Obwohl wir wissen, dass wir Menschen für die Löwen keine Beute sind, wird uns etwas mulmig. Das Frühstück ist rasch verzehrt und schon fahren wir weiter. Über eine einsame Piste durch wunderschöne Gras- und Waldlandschaften gelangen wir zum Kaa Gate. Der Grenzübergang ist unglaublich schnell erledigt: Ein Parkwächer öffnet uns das Gate. In Zumtshwa übernachten wir im Community Camp, das zur Zeit noch ohne Fazilitäten sein Dasein fristet. Spektakulär mit Aussicht über eine grosse Salzpfanne gelegen mit grosszügigem Schatten ist es trotzdem sein Geld wert. Eine gute Sache.
Bis nach Maun fahren wir nun mehrere hundert Kilometer Teerstrasse. Es ist gerade Saison der Grillen. Zu hunderttausenden bevölkern sie die Teerstrassen und werden zu tausenden überfahren. Ein Teufelskreis, da sie ihre eigenen toten Artgenossen gerne aussaugen. Augen zu und durch!
Im Old Bridge Backpackers lassen wir uns von KG auf dem Thamalakane Fluss mit einem Motorboot die Vogelwelt des Deltas etwas näher bringen. Hin und wieder begegnen wir Fischern, die auf ihren scheinbar selbst gebastelten Booten ihre Angelruten baden. Für den Eigenbedarf ist das Fischen ohne Lizenz erlaubt.
Ganz kurzfristig erhalten wir einen Zeltplatz im sonst überfüllten Savuti-Campground. Da Wetter und Untergrund – die Strecke ist sehr sandig und kurz nach der Regenzeit noch nicht allzu stark ausgefahren – die Fahrt erlauben, lassen wir uns das nicht entgehen. Durch wildes Elefantengebiet fahren wir mitten in den Chobe Nationalpark. Noch bei der Anfahrt auf Savuti entdecken wir zwei Löwenmännchen, die sich neben der Strasse liebkosen.
Am nächsten Morgen gehen wir noch im Dunkeln auf eine Pirschfahrt. Uns leuchten im Licht der Taschenlampe Augen von Impalas, Schakalen und Gnus entgegen. Dann hebt sich langsam die Sonne über den Horizont und weitere Tiere machen sich bemerkbar. Auf der Nordseite des Savuti-Kanals finden wir schliesslich einen Geparden, der in der frischen Morgenluft den Duft von Impalas aufnimmt. Kurz danach erscheint in unserem Gesichtsfeld eine Löwendame, die ihr Frühstück offenbar bereits genossen hat. Ein solch dicker Bauch ist sonst schwerlich zu erklären. Sie legt sich direkt neben der Strasse hin und lässt sich von Lars und Greta in keiner Weise stören. Ein wunderbarer Anblick!
Die letzten Tage mit unseren Gästen sind bereits angebrochen. In Kasane besuchen wir die Riverfront des Chobe National Park, wo wir wiederum diverse verschiedene Tiere entdecken. Insbesondere eine Elefantenbegegnung aus nächster Nähe wird uns in Erinnerung bleiben. Kurz danach müssen unsere Gäste auch schon wieder ihre Koffern packen und die Miet-Greta am Flughafen Kasane dem Vermieter überlassen.
Wir hingegen versuchen den Abschied im Busch zu verkraften und gehen zurück in den Chobe Nationalpark. Für genug Ablenkung ist gesorgt!
Einige bewegte Eindrücke der Reise
Unsere Route
Der GPS-Track unserer Reise kann hier heruntergeladen werden: Tour Namibia-Botswana 2014
Kaokoveld
Auto-Spa in Windhoek
Namibia
Hauptstadt
Windhoek
Bevölkerung (Dichte)
2'128'471 (3 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
825'418 km2 (20 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Konigstein 2'606 m
Tiefster Punkt: Atlantic Ocean 0 m
Strassen
64,189 km
(geteert: 5,477 km; nicht geteert: 58,712 km)
Religion
Christen 80% bis 90%, Naturreligionen 10% bis 20%
Sprache
Englisch, Afrikaans, Deutsch, Herero, Nauruisch
Lebenserwartung
52
AIDS Rate
13.1%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
17.5%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
55.8%
Arbeitslosigkeit
51.2%
Lese- und Schreibfähig
88.8%
Währung
Namibia-Dollar
1 CHF = 11.40 NAD (Stand: 2014)
1 CHF = 0.00 NAD (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$7'800
Militärausgaben (% des BIP)
3.7%