Schimpansen
Uganda
Gorillas
01.08.2014 - Noch vor dem Sonnenaufgang starten wir zum Trekking im Kibale Forest National Park. Die folgenden acht Stunden im tropischen Regenwald zeigen uns ein grosses Spektrum des Verhaltens und des Lebensraums unserer nächsten Verwandten, den Schimpansen.
Um Schimpansen wissenschaftlich zu studieren oder für Touristen zugänglich zu machen, müssen sie habituiert werden. Das heisst, dass ihnen über längere Zeit Menschen folgen, bis sich die Tiere an deren Anwesenheit gewöhnen und ihren normalen Tätigkeiten nachgehen.
Im Kibale (sprich: Tschibale) Forest National Park wurden drei Gruppen von Schimpansen habituiert, zwei davon für wissenschaftliche Zwecke, eine für den Tourismus. Letztere umfasst ungefähr 120 Tiere und teilt sich in kleinere, dynamische Gruppen auf. Durch die Untergruppenbildung verhindern sie allzu grosse Konkurrenz bezüglich Nahrungsmittel. Wegen des ständigen Zuwachs an Jungtieren wird die Habituierung kontinuierlich fortgeführt. Als Tourist kann man für 220 USD pro Person einen ganzen Tag lang bei der Habituierung mithelfen. Fotografieren ist jederzeit erlaubt, jedoch ohne Blitz. Gar nicht so einfach im dunkeln Regenwald! Das Alternativprogramm wäre ein Schimpansen Tracking für 150 USD pro Person, bei dem man etwa eine Stunde bei den Schimpansen sein darf.
Der Tag beginnt vor Sonnenaufgang. Man geht in einer maximal sechs Personen umfassenden Gruppe hinaus in den Wald und versucht die Tiere dort zu finden, wo sie am Tag zuvor zuletzt gesichtet wurden. Ihre Rufe helfen bei der Suche. Durch den von uns besuchten Teil des Parks gibt es ein relativ dichtes Netz an Fusswegen, auf denen man sich so lange wie möglich bewegt. Falls nötig, leitet einem der Ranger weg von den Wegen und hinein ins Dickicht. Im Wald ist das Unterholz nicht sehr dicht, ausserhalb jedoch wächst sehr dichtes, hohes Gras, in dem man sich ohne kundigen Führer nicht zurecht findet. Zu unserem Erstaunen sehen wir keine einzige rote Ameise, unser Hauptbedenken vorab. Sobald man eine Gruppe Schimpansen gefunden hat – bei uns dauerte es ab dem Parkplatz ca. fünf Minuten – versucht man bei ihnen zu bleiben, oder falls sie, wie in unserem Falle, noch hoch auf den Bäumen weilen, wartet man, bis man Tiere am Boden hört, die man einfacher begleiten und beobachten kann.
Unser Rangerin, Shilah, macht einen guten Job. Nicht nur bringt sie uns praktisch direkt zu den Schimpansen, sondern sie bleibt auch die ganze Zeit dicht bei ihnen, sodass wir viele Möglichkeiten finden, die Menschenaffen zu beobachten und zu fotografieren. Allerdings hat es der erste Schimpanse, den wir auf dem Boden sehen, gleich auf uns abgesehen. Mitten durch unsere Gruppe bahnt er sich seinen Weg und teilt dabei grosszügig Schläge auf unsere Beine aus. Er meint, er hätte gegen uns keine Chance, da wir stehend viel grösser sind als er, die Schläge sitzen aber richtig und seinen Standpunkt macht er uns klar.
Wir folgen also den Tieren wohin sie auch gehen. Wir finden das Alpha-Männchen, das gerade alleine unterwegs ist und seine Anwesenheit durch lautes Trommeln auf Baumwurzeln kund tut und dazwischen gelangweilt in die versammelte Touristenrunde blickt. Er führt uns danach zu weiteren Schimpansen, lässt sich genüsslich lausen und geniesst am Waldboden liegend das schöne, sonnige Wetter. Immer wieder gibt es Sequenzen, in denen Tiere in der Umgebung zu brüllen beginnen. Die Stimmen kommen uns sehr menschlich vor.
Den Mittag verbringen die Schimpansen auf einem grossen Feigenbaum. Einer baut ein Nest für ein Mittagsschläfchen, andere turnen auf Palmen herum oder fressen genüsslich die reifen Früchte. Wer sich direkt unter die Tiere wagt, wird schon mal warm geduscht...
Nach dem Mittag versammeln sich die Tiere, um ins Grasland zu gehen. Offenbar gibt es dort gute Blätter zum Fressen, aber alleine traut man sich nicht dort hin. In einer langen Schlange wandern die Tiere auf allen Vieren hinaus ins Gras, wir dicht hinterher. Dort verteilen sie sich und sind im hohen, dichten Gras kaum mehr zu entdecken. Es ist heiss, denn die schattenspendenden Baumkronen fehlen hier gänzlich. Auch den Schimpansen ist es bald zu heiss und sie gehen zurück in den Wald. Am Nachmittag legen sich die Schimpansen wieder hin, lausen sich gegenseitig und lassen die Kleinen spielen. Wir haben viel Glück und können sehr nahe an eine Schimpansengruppe mit einem ganz kleinen Jungen heran. Während der Alte mit dem dreijährigen Juvenilen Schimpansen herumtobt, erkundet das kleine Baby das Fell seiner schlafenden Mutter. Es ist noch sehr tapsig und versucht herauszufinden was mit den Händen und Füssen angestellt werden kann. Es erinnert uns mit seinem rosaroten Gesicht und den grossen Fliegerohren an ein kleines Menschenkind. Die nahe Verwandtschaft zwischen Schimpanse und Mensch wird hier extrem offensichtlich.
Am Nachmittag beginnt sich ein Gewitter zusammen zu brauen. Der Himmel verdunkelt sich und macht Fotografieren praktisch unmöglich. Wir beschliessen mit den anderen Gruppenteilnehmern, dass wir zurück zum Auto wollen, bevor wir durchnässt werden. Schon grollt der Donner und bald darauf fallen die ersten Tropfen auf das Blätterdach über uns. Wir bleiben fast trocken, bis wir zwanzig Minuten später das Auto erreichen.
Die achtstündige Exkursion im Regenwald des Kibale NP ist einabsolutes Erlebnis. Auch die Natur und Tierwelt nebst den Schimpansen sind für uns ein echtes Abenteuer. Die Geräusche und Gerüche sind so anders, als was wir uns vom mitteleuropäischen Wald gewohnt sind. Es lohnt sich auf jeden Fall, eine ganztägige Habituierung anstelle eines einstündigen Besuchs zu machen.
Uganda
Gorillas
Uganda
Hauptstadt
Kampala
Bevölkerung (Dichte)
33'398'682 (141 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
236'040 km2 (6 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Margherita Peak on Mount Stanley 5'110 m
Tiefster Punkt: Lake Albert 621 m
Strassen
70,746 km
(geteert: 16,272 km; nicht geteert: 54,474 km)
Religion
Katholiken 41.9%, Protestanten 42%, Muslime 12.1%, andere 3.1%, keine 0.9%
Sprache
Englisch, Ganda, Swahili, Arabisch
Lebenserwartung
53
AIDS Rate
6.5%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
16.4%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
24.5%
Lese- und Schreibfähig
66.8%
Währung
Uganda-Schilling
1 CHF = 2'840.91 UGX (Stand: Juli 2014)
1 CHF = 0.00 UGX (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$1'400
Militärausgaben (% des BIP)
2.2%