Heimreise
Reiseroute Spanien – Schweiz
21.04.2016 - Mit der Rückkehr nach Spanien nach knapp einem Monat in Marokko beginnt für uns definitiv und unweigerlich die Heimreise. Noch ein paar Tage bleiben uns, um 2’000 km zurückzulegen.
In Spanien haben wir den grössten Brocken vor uns. Entlang der Küste oder auch einmal etwas im Landesinnern machen wir Strecke. Die Hügel und Berge sind mit unendlichen Olivenhainen bestanden. Über Hunderte von Kilometern reihen sich die Bäume aneinander. Es überrascht uns nicht, dass Spanien Olivenproduzent Nummer 1 ist. Wir geniessen es, bei sonnigem Wetter auf guten Strassen durch die landwirtschaftlichen Gegenden zu kurven. Die südspanische Küste hingegen mit ihren Hotelkomplexen und Villenquartieren, die unsere Sicht auf das Mittelmeer versperren, gefällt uns weniger gut. So biegen wir bei Benidorm wieder in die Berge ab und besuchen das Bergdorf Castell Guadalest. Ein ursprünglich von den Arabern erbautes Schloss, gut geschützt in den Felsen, wird durch einen Tunnel betreten. Zwar ist von der ursprünglichen Burg wegen eines heftigen Erdbebens nicht mehr viel übrig, ein museales Herrenhaus und die Aussicht auf das Tal und die umliegenden Berge sind dennoch einen Besuch wert.
Auf schnellstem Weg geht es nun nach Andorra. Die grossen Städte von Katalonien umfahren wir grossräumig auf der Autobahn. Bald darauf erreichen wir die ersten Ausläufer der Pyrenäen. Wir wählen eine Bergstrecke statt der bequemen Talstrasse zu folgen. Langsam geht es hoch in die Berge. Über uns kreisen die Pyrenäengeier und es riecht nach Schnee.
Zurück im Tal bei der Einreise nach Andorra lassen wir unser Zolldokument fürs Auto ein letztes Mal stempeln, dann fahren wir in einem engen, tiefen Tal in die Hauptstadt Andorra la Vella. Entgegen unserer Erwartungen treffen wir nicht auf eine idyllische Altstadt, sondern auf eine moderne Stadt mit unzähligen Hotels und Sportkomplexen. Lediglich im winzigen, alten Kern finden wir noch zwei, drei der angepriesenen alten Steinbauten. Die Nacht verbringen wir auf einem zentrumsnahen Zeltplatz. Nach einem kurzen Nachmittag in der Stadt haben wir alles gesehen. Bei Zollfreitouristen ist die Stadt bestimmt beliebter als bei weitgereistem Besuch auf der Durchreise.Der Wetterbericht für ganz Europa schaut nicht besonders erbauend aus. Eine Regenfront soll hereinbrechen. So geht die Fahrt am nächsten Tag weiter in Richtung Frankreich. Ausserhalb der Hauptstadt bleibt nicht viel Platz für Häuser und Hotels. Zahlreich führen Gondelbahnen und Skilifts in die Höhe, die auch zu dieser Jahreszeit noch in Betrieb sind und auch rege genutzt werden. Im engen Flusstal gewinnen wir nach und nach an Höhe. Statt eines Tunnels beschliessen wir die Passstrasse zu befahren. Sie bringt uns auf über 2’400 M.ü.M. und damit mitten in eine verschneite Winterlandschaft. Kaum haben wir die Passhöhe überquert, geht unsere Reise in Frankreich weiter.
Noch lässt uns das Wetter unbehelligt, doch schon nachdem wir in Toulouse „Chez PAUL“ einen wunderbaren Salatzmittag gegessen haben, beginnt ein nicht mehr aufhören zu wollender Regen. Die Fahrt entlang gemütlicher, alter Dörfchen mit grossen Kathedralen und Schlössern ertrinkt im Regen. Um die teure Maut zu umfahren, halten wir uns an gute Überlandstrassen. An einer Autobahnraststätte verbringen wir eine Nacht im Dauerregen. Am nächsten Morgen geht es in gleicher Manier weiter. Wir durchqueren das Zentralmassiv und befahren endlose, kurvenreiche Strassen, von denen Ueli später Albträume haben wird. Auf unserem Weg liegen weitere schöne Städte (Le Puy-en-Velais, St. Etienne) bis wir schliesslich mit lauem Magen Lyon und die Rhone-Ebene erreichen.
Wir beschliessen, noch heute in die Schweiz einzureisen, wählen aber wiederum die kurvenreichen Umfahrungen der Autobahn und dazu noch einen kleinen Grenzübergang zur Schweiz. Wieder fahren wir in die Berge, dieses Mal in den französischen Jura. Unweigerlich nähern wir uns jetzt der Heimat. Als schliesslich der unbesetzte Grenzposten vor uns auftaucht, gehen uns verschiedenste Gedanken durch den Kopf. Einerseits sind wir unendlich dankbar, dass wir gesund wieder zuhause ankommen, andererseits ist es schwer, von unserer unglaublich intensiven, erlebnisreichen, farbenfrohen und wunderschönen Reise Abschied zu nehmen. Abends im Bett, während der letzten Nacht in unserem lieben Lars im Schweizer Jura halten wir uns lange fest und weinen uns in den Schlaf.
Die letzten 350 km am nächsten Tag fahren wir still in Richtung Heimat. Wir bezahlen brav 40 CHF für die Autobahnvignette, 3.50 CHF für eine Parkscheibe und 3.20 CHF für ein pampiges Sandwich. Wir geniessen die guten Strassen und lassen uns vom vielen Verkehr etwas stressen. Wir bewundern die gelben Fussgängerstreifen und die winzigen Geschwindigkeitstafeln. Die Strassenschilder kündigen Vallorbe, Yverdon, Neuchâtel, Biel, Bern, Zürich, Winterthur und schliesslich Herisau an. Abends um sechs treffen wir wohlbehalten in Herisau bei Uelis Eltern ein. Auch hier vergiessen wir wieder Tränen: Es ist so schön, nach so langer Zeit gesund nach Hause zu kommen. An einen Ort mit so vielen lieben Menschen, die während der Reise mit uns gefiebert haben, uns aufgemuntert und auf viele Weisen unterstützt haben. Wir sind euch unendlich dankbar für alles!
Nun ist die Reise vorbei. Es beginnt ein neues Kapitel in unserem Leben. Neue Abenteuer warten auf uns. Aber eines ist sicher: Diese Reise kann uns niemand mehr nehmen – ein Schatz an Erinnerungen und Bildern. Unsere Reise.
Reiseroute Spanien – Schweiz
Andorra
Hauptstadt
Andorra la Vella
Bevölkerung (Dichte)
84'000 (179 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
468 km2 (88 mal kleiner)
Erhebungen
Höchster Punkt: Pic de Coma Pedrosa 2'946 m
Tiefster Punkt: Riu Runer 840 m
Strassen
320 km
Religion
Katholiken
Sprache
Katalanisch; Valencianisch
Lebenserwartung
83
Arbeitslosigkeit
1.9%
Lese- und Schreibfähig
100%
Währung
Euro
1 CHF = 0.92 EUR (Stand: April 2016)
1 CHF = 0.00 EUR (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$37'200