Vom Mond nach Seattle
Glacier, Yellowstone, Grand Teton
Küsten & Krater
06.10.2015 - Von der Mondlandschaft in Idaho geht es durch endlose Weiden und Felder durch Oregon und Washington an die Küste. Ein anderes Amerika, das sich uns hier zeigt.
Auf den guten Strassen Idahos kommen wir rasch vorwärts. Noch hallen die Erlebnisse im Yellowstone nach und versüssen die langen Fahrten durch die Felder und Weiden im ausgetrockneten Idaho. In Idaho Falls machen wir einen grossen Einkauf, dann fahren wir gleich weiter zum Craters of the Moon National Monument. Den sommerlich warmen Abend verplaudern wir mit den Münchnern Sepp und Mona. Auch am nächsten Morgen ist es wieder warm. T-Shirt Wetter den ganzen Tag lang! Wir wandern durch den Park und bestaunen die verschiedenen vulkanischen Zeugnisse in der Region. So hat zum Beispiel schnell fliessende Lava grosse Tunnels hinterlassen, die wir mit einem Permit auf eigene Faust erkunden können. Ein paar Meter unter der Erdoberfläche ist es unheimlich kalt. Unser Atem scheint zu gefrieren. Die Höhlen selber geben nicht viel her, aber wir machen trotzdem ein paar lustige Fotos.
Obwohl das warme Spätsommerwetter hier sehr einladend ist, fahren wir noch am selben Tag wieder los. Wir haben schliesslich in ein paar Tagen einen Termin in der Garage in Everett bei Seattle und wollen auf dem Weg dorthin noch etwas sehen. So biegen wir gleich nach der Grenze zu Oregon zum Snake River ab. Diesem folgen wir nun etliche Kilometer auf einer holprigen Piste bis nach Richland. Die Aussichten auf den hier gestauten Snake River in der wüstenhaften Gegend sind immer wieder sehr schön. Wie lange es hier wohl schon nicht mehr geregnet hat? Die Trockenheit breitet sich bis direkt ans Flussufer aus.
Weiter geht es entlang des Hells Canyon Scenic Byways zu eben diesem Canyon. Die Strasse führt über tausend Kurven durch dichten Wald. Der Aussichtspunkt über den Hells Canyon ist dann weniger spektakulär als erhofft. Der Fluss bleibt ganz in der Schlucht verborgen und mit dem Grand Canyon kann die Schlucht halt auch nicht ganz mithalten. Man müsste den Canyon wohl aus der "Entenperspektive", direkt auf dem Wasser erleben können. Bis wir wieder Autobahnteer unter den Rädern haben, dauert es noch eine ganze Weile. Wir durchqueren das Wallowa-Tal und fahren zwischen bewässerte Felder und Weiden hindurch.
Im Umatilla Indianerreservat besuchen wir das aufwändig gestaltete Tamastslikt Cultural Institute. In verschiedenen Ausstellungsräumen wird die Geschichte ursprünglich hier ansässigen Indianer erzählt. Viele Zeitdokumente und eine anschauliche Ausstellung erzählen, wie die indianische Kultur in zweihundert Jahren praktisch ausgelöscht wurde. Natürlich gibt es auch heute noch Indianer. Sie fahren Ford Pickups, wohnen in Häusern, verdienen in einer westlichen Kultur Geld und kleiden sich und reden wie alle anderen Amerikaner. Ausser den asiatisch anmutenden Gesichtszügen erinnert nichts an ihre Herkunft. Passend dazu schlafen wir auf dem Parkplatz vor dem grossen Casino im Indianerreservat.
Auf dem Weg nach Seattle fahren wir durch den Nationalpark am Mount Rainier. Auf 1'600 M.ü.M. wird es nachts bitterkalt. Trotzdem bewundern wir den Blutmond, der sich fahl über die Berge hebt. Nur die zweite Hälfte der seltenen Erscheinung ist von hier aus zu beobachten. Bald schon tritt der Mond wieder aus dem Erdschatten heraus und beleuchted daraufhin unsere Umwelt wieder in gewohnt hellem Licht. Das Licht ist sogar so hell, dass wir vom mächtigen Vulkan Mount Rainier ein mystisches Nachtbild machen können.
Am nächsten Tag fahren wir direkt nach Seattle hinein, wo wir uns im REI, dem "Transa" der USA ausstatten. Danach werfen wir einen ersten Blick auf die atemberaubende Skyline vom Kerry Park aus. Mit dem Mount Rainier im Hintergrund einfach gigantisch!
Die nächsten zwei Tage verbringen wir bei Tor in der Garage. Seine Jungs geben unserem Fahrzeug einen grossen Service. Praktisch alles ist in bester Ordnung. Nur die Vorderachse gibt uns abermals etwas Sorgen. Zum dritten Mal seit unserer Abreise ist ein Messingteil völlig abgenutzt. Wir wollen dem Problem ein Ende setzen und bestellen aus San Francisco gleich zwei neue Spindeln. Erstaunlicherweise sehen sie ziemlich anders aus als diejenigen, die wir bisher montiert hatten. War hier etwas falsch seit wir das Auto hatten? Hat jemand rumgebastelt? Oder hat Toyota das Design geändert? Nach zwei Stunden Überzeit in der Garage können wir unser Auto wieder mitnehmen.
Unser Seattle Touristenprogramm geht sogleich weiter. Wir besuchen das Boeing-Werk in Everett, wo wir auf einer kurzweiligen Tour die Fertigung der Riesenmaschinen besichtigen können. Über die "Zukunft des Fliegens" wird allerdings nichts gesagt, auch wenn die Tour so genannt wird. Unseren Tag im Zeichen der Flugindustrie schliessen wir im Museum of Flight südlich von Seattle ab. Unzählige gut restaurierte Flugzeuge aus der gesamten Geschichte der Fliegerei können wir bestaunen. Auch andere Aspekte des Fliegens, beispielsweise die Raumfahrt, werden aufgezeigt. Die Informationsflut ist so gross, dass man locker eine Woche hier verbringen könnte und auch dann noch nicht alles gesehen hätte. Auch können wir eine echte Concorde, einen neuen DreamLiner von Boeing und eine ausgediente Präsidentenmaschine (Air Force One) von innen besichtigen. Mit schwirrendem Kopf verlassen wir das Museum einige Stunden später wieder.
Nochmals gehen wir zum Kerry Park, um die Abendstimmung mit Seattle's Skyline zu bewundern. Zwar verpassen wir wegen des Feierabendverkehrs den Sonnenuntergang ganz knapp, dafür beeindruckt uns die "blaue Stunde" ganz gehörig. Wir lassen die Sensoren heiss laufen und machen ein paar kreative Bilder.
Genau zwei Jahre sind wir nun schon unterwegs. Was haben wir doch schon alles gesehen, gehört, gefühlt, erlebt. Immer wieder staunen wir über die vergangenen Monate. Und was liegt noch alles vor uns! Wir freuen uns, dass es noch etwas weiter geht!
Glacier, Yellowstone, Grand Teton
Küsten & Krater
Vereinigte Staaten von Amerika
Hauptstadt
Washington, D.C.
Bevölkerung (Dichte)
310'232'863 (32 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
9'629'091 km2 (233 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Mount McKinley 6'194 m
Tiefster Punkt: Death Valley -86 m
Strassen
6,506,204 km
(geteert: 4,374,784 km; nicht geteert: 2,131,420 km)
Religion
Protestanten 51.3%, Katholiken 23.9%, Mormonen 1.7%, andere Christen 1.6%, Juden 1.7%, Buddhisten 0.7%, Muslime 0.6%, andere oder unbekannt 2.5%, unbekannt 12.1%, keine 4%
Sprache
Englisch, Spanisch, Hausa, Französisch
Lebenserwartung
78
AIDS Rate
0.6%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
1.3%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
15.1%
Arbeitslosigkeit
8.2%
Lese- und Schreibfähig
99%
Währung
US-Dollar
1 CHF = 1.00 USD (Stand: Februar 2016)
1 CHF = 0.00 USD (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$49'800
Militärausgaben (% des BIP)
4.06%