Lesotho
Garden Route und Nationalparks
Swaziland
27.02.2014 - Im Zick-Zack durchqueren wir Lesotho auf fast allen befahrbaren Strassen. Es ist unsere Ankunft im armen Afrika. Keine weisse Farmen, keine grosse Industrie, dafür viele freundliche Menschen, die im kargen Hochland ihr Leben meistern.
Bereits kurz nach der Einreise in Lesotho merken wir, dass wir uns in einem anderen Land befinden. Während die Menschen in Südafrika eher ruhig sind, rufen uns die Lesother schon kurz nach der Grenze nach und bitten uns um Essen. Im dichter besiedelten Gebiet von Quthing ist das weniger ein Thema. Wenige alte Autos fahren auf den Strassen und alle scheinen etwas zu tun zu haben. In Quthing entdecken wir ein Schild, das auf Dinosaurierspuren hinweist. Wir besichtigen die beschauliche Stätte und bekommen von einem Einheimischen die Spuren erklärt. Der Lesothosaurier, der etwa fünf Meter hoch wurde, soll vor etwa 230 Millionen Jahren gelebt haben. Dreizehige Abdrücke von ausgewachsenen und jungen Tieren sind zu sehen. Im angrenzenden Aussellungsräumchen gibt es versteinerte Knochen von solchen Sauriern zu sehen, die allerdings nur mit viel Fantasie als solche erkennbar sind.
Überall sind Männer in verzierte Wolldecken gehüllt und mit Gummistiefeln mit Schafen, Rindern oder Ziegen unterwegs. Die Reicheren sitzen dabei auf einem Pferd oder einem Eselchen. Andere Esel werden benötigt um das Hab und Gut von einem Weidegrund zum nächsten oder auf die Alp zu tragen. Die Menschen in den Dörfern leben auf dem Land praktisch ausschliesslich in kleinen Rundhäusern mit Steinmauern und Grasdach. Der Boden wird mit frischem Kuhdung bestrichen um ihn wohnlicher zu machen. Die etwas besseren Häuschen haben Fenster mit bunt bemalten Rahmen und eine Wäscheleine die zwischen Holzpfähle gespannt ist. Die Frauen bewirtschaften die Mais-, Korn- und Erbsenfelder, schauen zum Haus und zu den Kindern, meist ist ein kleines Kind auf dem Rücken mit dabei. Viele Menschen sind zu Fuss entlang der Strassen unterwegs. Praktisch niemand besitzt ein Auto und auch die Sammeltaxis sind für viele zu teuer.
Unsere Route durch Lesotho führt uns von Telle Bridge bei Quthing erst ostwärts ins Hochland. Die Strasse ist zwar geteert aber von grossen, tiefen Schlaglöchern durchsetzt. Noch vor Qatchas Nek nehmen wir eine vermeintlich winzige Piste nach Semonkong, die sich als neue Teerstrasse (teilweise noch im Bau) entpuppt. Chinesische Bauherren mit chinesischen Baumaschinen überwachen die von den Lesother ausgeführte Arbeit. Wo die Strasse noch nicht geteert ist, fahren wir im Staub von Lastwagen über schlecht präparierte Abschnitte, während Hirten ihr Vieh zwischen den Fahrzeugen hindurch manövrieren. Die karge Hochgebirgslandschaft wird von wasserreichen Flussläufen durchschnitten. Immer mal wieder steigt man von über 2'500 Metern über Meer hinab auf gut 1'500 Meter über Meer. Die Anstiege sind steil bis sehr steil aber gut machbar.
In Semonkong übernachten wir auf dem recht einfachen Zeltplatz der Semonkong Lodge. Am folgenden Morgen versuchen wir zu Fuss den Aussichtspunkt auf den Maletsunyane Wasserfall zu finden. Wir erreichen über sumpfiges Gebiet ein kleines Dorf wo wir schliesslich aufgeben und umkehren. Mit dem Auto kommen wir später doch noch in den Genuss des Wasserfalls, der 204 Meter über eine steile Abbruchkante in die Tiefe stürzt. Die Strasse dorthin ist allerdings nicht für PWs geeignet...
Im nördlichen Tiefland von Lesotho zwischen Roma und Butha-Buthe machen wir zwei kurze Community-betriebene Touren zu Felsmalereien der San-Kultur. Die Felsmalereien bei Ha Boarana sind recht gut erhalten und gut zu sehen. Der Ausbau und die Infrastruktur ist noch im Aufbau. Die Liphofung Höhlen sind touristisch zwar besser ausgebaut (es gibt informative Tafeln zu den Malereien), die Felszeichnungen sind jedoch nur sehr schwach sichtbar. Die touristischen Attraktionen dienen den Gemeinden, auf deren Grund die Malereien liegen, als Einkommensquelle. Die Dorfbewohner sind bei unseren Besuchen an beiden Orten damit beschäftigt, die Anlage in Schuss zu halten.
Von Butha-Buthe fahren wir über sieben Pässe durch die Maluti Mountains und die Drakensberge. Die Strassen hier sind recht gut, da es in dieser Region einige Wasser-Projekte gibt. Zum Beispiel wird für die Wasserversorgung von Johannesburg aus einem Stausee Wasser aus dieser Gegend abgezweigt. In Maloraneng übernachten wir bei einer Community-betriebenen Lodge mit wunderschönen Rundhäusern. Wir dürfen zwischen den Häusern parkieren und im Auto übernachten.
Am nächsten Morgen können wir – nach der Anmeldung beim Chief – das Dorf besuchen und über die Lodgechefin als Übersetzerin mit den Dorfbewohnern reden. Die kleinen Rundhütten mit Strohdach, die einer ganzen Familie als Unterkunft dienen, sind sehr spartanisch eingerichtet: ein Ölfass um Kleider und Decken darin zu verstauen, ein kleines Gestell an der Mauer für die wenigen Haushaltsgeräte. Um auch im schlechten Wetter kochen zu können gibt es eine Kuhle im Boden. Wände und Decken sind wegen des Rauches schwarz gefärbt. Es gibt keinen Abzug durch das Dach. Zum Schlafen werden Tierfelle auf dem Boden ausgebreitet. Hin und wieder, wenn der Boden allzu abgenützt ist, wird frischer Kuhdung gleichmässig auf den Boden aufgetragen. Die Hütten, die wir besichtigen, sind alle sehr sauber und ordentlich. Die Kinder und Frauen tragen frisch gewaschene Kleider, vor den Häusern befinden sich kleine Gärtchen wo Gemüse angepflanzt wird, das die eintönige Nahrung, die zumeist aus Mais besteht, ergänzt. Die Dorfbewohner sind erst skeptisch und fragen uns, ob wir für eine Diamantenfirma arbeiten – gleich oberhalb des Dorfes befindet sich eine riesige Diamantmine. Danach ergibt sich ein gutes Gespräch. Sie erzählen, dass sie nichts besitzen und praktisch keine Chance auf eine bezahlte Stelle haben. Sogar die Diamantmine beschäftigt nur Leute aus den Städten. Durch das Bestellen der Felder und das Vieh haben sie praktisch alles, was sie brauchen, trotzdem brauchen sie Geld für Triviales wie Seife. Das Leben ist jedoch stark abhängig vom Ernteerfolg und dass sie gesund bleiben. Andernfalls können sie schnell ins Unglück stürzen. Wir sind beeindruckt von der Stärke dieser einfachen Leute auf dem Land und verlassen das Dorf nachdenklich gestimmt.
Still fahren wir die Reststrecke zum Sani Pass, einem kleinen Grenzposten zu Südafrika. Dort finden wir den angeblich "höchstgelegenen Pub Afrikas" auf 2'874 Meter über Meer. Er befindet sich an der Abbruchkante der Drakensberge ins Tiefland von Südafrika und ist entsprechend spektakulär gelegen. Bei unserer Ankunft treffen wir auf Hubert Kriegel, der mit seinem Seitenwagen-Töff seit fast zehn Jahren die Welt umrundet (www.thetimelessride.com). Eine interessante Begegnung! Auf einer kleinen Wanderung auf dem Sani Pass erkunden wir die steile Abbruchkante, die uns zeitweise fast den Atem raubt. Wir sind definitiv nicht die "Grenzgänger" in diesem Sinne... Die Übernachtung auf dem "Campground" auf dem Sanipass ist einfacher als man denken könnte. Auf dem Parkplatz im mitten im Dorf gelegenen Backpackers stellen wir unser Fahrzeug ab und legen uns auf 2'800 Meter über Meer zur Ruhe. Es herrscht die perfekte Temperatur für unser Setup für die Nacht.
Die Ausreise aus Lesotho ist sehr einfach. Mehr dazu hier.
Filmli zur Sani Pass Abfahrt
Garden Route und Nationalparks
Swaziland
Lesotho
Hauptstadt
Maseru
Bevölkerung (Dichte)
1'919'552 (63 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
30'355 km2 (gleichgross)
Erhebungen
Höchster Punkt: Thabana Ntlenyana 3'482 m
Tiefster Punkt: junction of the Orange and Makhaleng Rivers 1'400 m
Strassen
7,091 km
(geteert: 1,404 km; nicht geteert: 5,687 km)
Religion
Christen 80%, Naturreligionen 20%
Sprache
Englisch, Sesotho, IsiZulu, IsiXhosa
Lebenserwartung
52
AIDS Rate
23.6%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
16.6%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
49%
Arbeitslosigkeit
45%
Lese- und Schreibfähig
89.6%
Währung
Südafrikanischer Rand
1 CHF = 10.67 LSL (Stand: April 2014)
1 CHF = 0.00 LSL (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$2'000
Militärausgaben (% des BIP)
2.6%