Istanbul
Westtürkei
21.10.2013 - Von der Blauen Moschee, durch den grossen Basar und die römischen Zisternen haben wir die Altstadt zu Fuss durchwandert. Die zwei Tage am Bosporus waren kurzweilig und ein toller Einstieg für unsere Türkeireise.
Die Stadt am Bosporus erleben wir mit bestem Wetter. Zwei strahlend schöne Tage machen den Aufenthalt in der viertgrössten Stadt der Welt zu einem grossartigen Erlebnis. Am frühen Morgen des ersten Tages fahren wir mit dem Sonnenaufgang in die Stadt hinein und haben so den ganzen restlichen Tag in der Stadt zur Verfügung. Einen Stellplatz finden wir unterhalb des Publikumsmagneten der Stadt, der Blauen Moschee: Einen bewachten Parkplatz direkt am Meer. Die beiden Tage fahren wir keinen Kilometer und besuchen die Sehenswürdigkeiten zu Fuss.
Die Blaue Moschee zieht uns sofort in ihren Bann. Ein grosses Bauwerk mit den typisch halbrunden Kuppeln und grazilen Minaretten, die hoch in den morgenblauen Himmel ragen und von verschiedensten Vögeln umschwärmt werden. Sobald das Kopftuch umgelegt ist und die Schuhe an der Hand baumeln sind wir auch im Innern willkommen. Auf samtweichem, reich verziertem Teppich wandeln wir unter tausenden Lämpchen und scheinbar unendlich hohen Kuppeln mit üppigen Verzierungen und unzähligen goldigen Inschriften in arabischer Sprache. Auch der von Arkaden umgebene Innenhof ist ein faszinierender Ort. Ein schönes Erlebnis.
Nach einem Spaziergang durch den grünen Park auf Sultanahmet gelangen wir an den Bosporus, werfen einen ersten Blick nach Asien und vergegenwärtigen uns die geografische Lage der Stadt. Mittelmeer, Dardanellen, Marmara-Meer, Bosporus, schwarzes Meer, sowie Europa und Asien.
Am Nachmittag stürzen wir uns in das Gewühl beim grossen Basar. In den schönsten Hallen gibt es hunderte Läden, die ihre Souvenirs und Süssigkeiten an die Touristen bringen wollen. Von Lampen über Porzellan, Markenkleidern, Handtaschen und Schuhen bis zu Nüssen, Nougat und Tees ist alles zu haben. Nur nichts, was die Einheimischen auch für sich selber kaufen würden. Entsprechend sind denn auch die Gassen gefüllt mit Leuten aus aller Herren Länder, bestückt mit Rucksack und Kamera auf der Suche nach den schönsten Mitbringseln. Dazwischen tanzen ein paar Einheimische mit einem Tablett mit heissem Tee oder Mahlzeiten für die Verkäufer durch die Menschenmassen hindurch ohne einen Tropfen zu vergiessen. In den ruhigeren Gassen finden wir die Märkte für die alltäglicheren Dinge. Die Eisenwarengasse, die Ösen- und Druckknopf-Gasse, die Gasse für Fischereizubehör oder diejenigen für Putzmittel und Kleider.
Auf der Galata-Brücke beobachten wir zahlreiche Fischer, die mit Angeln ihr Glück versuchen und hin und wieder eine Makrele an Land ziehen. Auf der anderen Seite der Brücke beim lauten und geschäftigen Fischmarkt essen wir einen frisch gebackenen Fisch-Köfte und ruhen uns in der Sonne etwas aus. Nach der Rückkehr durch den Basar ins Stadtzentrum essen wir Fisch, trinken Wein und Gin-Tonic und fallen todmüde in den oberen Stock unseres Gefährts. Sogar der Lärm der vielbefahrenen Strasse nebenan stört uns kaum.
Am zweiten Tag begrüsst uns der Muezzin der blauen Moschee mit lautem Gesang, der nicht mehr enden will. Erst in der Stadt erfahren wir, dass heute der höchste Feiertag der islamischen Welt begangen wird: Das Opferfest. Bis zu vier Tage sind die Geschäfte geschlossen, es wird die Familie besucht, man schlachtet ein Tier und verschenkt es in der Verwandtschaft und an Bedürftige. Auf der Strasse umarmt man sich und wünscht sich Glück. Zu Beginn des Festes sind auch die zahlreichen Museen, wie auch die Aya Sofya geschlossen. Wir nutzen den freien Vormittag in einem Kaffee mit Internet.
Als am Nachmittag die Tore der Aya Sofya öffnen, sind wir vorne mit am Start (die Menschenschlange ist bestimmt 200 Meter lang!) und können als erste die ehemalige Kirche aus dem 6. Jahrhundert mit ihrer 56 Meter hohen Kuppel menschenleer geniessen. Die Kirche war lange Zeit das Zentrum der orthodoxen Kirche und in enger Verbindung mit dem byzantinischen Reich. Hier wurden die Herrscher gekrönt und wichtige Entscheide getroffen. Ab dem Jahre 1453 wurde die Kirche schliesslich als Moschee verwendet, wobei die christlichen Mosaike weiterhin bestanden und auch heute noch zu sehen sind. Grosse Medaillons mit arabischen Schriftzeichen dominieren die vier grossen Stützpfeiler. Unzählige Mosaike zieren die Wände und die Kuppeln,. Wo sie durch unzählige Erdbeben verloren gegangen sind, wurden sie durch Fresken restauriert und geben ein einheitliches Bild. Trotz der Wichtigkeit des Gebäudes in früheren Zeiten scheint der Bau als Museum etwas steril. Auch wird er durch den grossen Touristenandrang etwas entzaubert. Wir können uns trotzdem schwer vorstellen, dass im Jahre 537 nach Christus ein so grosses, monumentales Bauwerk entstehen konnte, das schon zahlreiche Erdbeben überstanden hat und immer noch seinen Glanz über der Stadt erstrahlen lässt.
Zum Abschluss unseres Istanbul-Aufenthaltes besuchen wir die restaurierte Zisterne, die zu Römerzeiten den Palast mit Frischwasser versorgte. Ein riesiger unterirdischer Raum mit über dreihundert Säulen abgestützt, der ein Fassungsvolumen von 80'000 Kubikmetern Wasser hatte. Heute ist die Zisterne praktisch leer, es schwimmen ein paar Karpfen im Wasser und im schummrigen Licht stapft man auf Stegen in die hinterste Ecke, wo man zwei Köpfe der Medusa bewundern kann, die mysteriöserweise nicht aufrecht da liegen. Man rätselt über deren Bedeutung, bisher ohne schlüssige Antwort.
Gegen Abend setzen wir schliesslich mit der Fähre nach Asien über. Im Sonnenuntergang zeichnen sich die Minarette vor dem dunstigen Himmel ab. Europa bleibt vermutlich für lange Zeit hinter uns und wir betreten asiatischen Boden – zum ersten Mal für uns beide.
Westtürkei
Türkei
Hauptstadt
Ankara
Bevölkerung (Dichte)
77'804'122 (100 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
780'580 km2 (19 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Mount Ararat 5'166 m
Tiefster Punkt: Mediterranean Sea 0 m
Strassen
352,046 km
(geteert: 313,151 km; nicht geteert: 38,895 km)
Religion
Muslime 99.8%, andere 0.2%
Sprache
Türkisch, Kurdisch, Aserbaidschanisch, (Neij-)Awarisch
Lebenserwartung
73
AIDS Rate
weniger als 0.1%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
3.5%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
16.9%
Arbeitslosigkeit
9%
Lese- und Schreibfähig
87.4%
Währung
Türkische Lira
1 CHF = 2.11 TRY (Stand: Oktober 2013)
1 CHF = 0.00 TRY (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$15'000
Militärausgaben (% des BIP)
5.3%