Seen und Berge
Feuerland
Reiseroute Patagonien
27.02.2015 - Während drei Wochen tingeln wir den Hauptattraktionen Patagoniens entlang nach Norden – Süden und wieder nach Norden. Wunderschöne Berge, glänzende, tiefblaue Seen, sonnige Tage und erstaunlich wenig Wind machen die Tour unvergesslich!
Mit dem Verlassen des chilenischen Teil Feuerlands begeben wir uns in touristische Gebiet von Patagonien. Nachdem wir uns in Punta Arenas mit dem Nötigsten und ein paar argentinischen Pesos (der Wechselkurs für Dollar - argentinische Pesos ist im chilenischen Punta Arenas einiges besser als im südlichen Argentinien) eingedeckt haben, fahren wir im Regen weiter nach Puerto Natales. Der Besuch der Mylodon-Höhle, wo man Knochen und Fell eines urzeitlichen Myldon gefunden hat, ist eine grosse Enttäuschung. Die vielen Tourbustouristen auf dem Weg in den Torres del Paine Nationalpark vermiesen das Erlebnis. Sowieso gibt es, wie häufig bei Ausgrabungen, nicht viel zu sehen, da die interessanten Stück in den Museen lagern.
Nach einer kühlen Nacht an einem rauschenden Fluss fahren wir am nächsten Tag sehr früh los, denn der Himmel ist stahlblau ohne eine einzige Wolke. Wir können unser Glück kaum fassen, haben wir uns doch darauf eingestellt einige Tage auf gutes Wetter bei den Torres del Paine zu warten, falls nötig. Bereits bei der Anfahrt geniessen wir das wunderschöne Panorama mit goldig leuchtenden Bergen über grünen Wäldern und spiegelnden Seen. Im Park selber dann sind wir auf der Westseite lange Zeit ganz alleine unterwegs. Weder Touren noch Privatfahrzeuge verirren sich hierhin. Dabei sind die Berge aus dieser Perspektive extrem farbig und die Seen besonders eindrücklich. Doch eines vermissen wir: Den klassische Anblick der "Torres" über dem spiegelnden See. Erst nach einer längeren Wanderung zum Fusse der Torres bringt uns dieses Panorama. Allerdings ist der Wind schon recht stark und lässt die Spiegelung erblassen. Der Aufstieg ist steil und führt über ein Geröllfeld. Touristen scharen sich am Gletschersee und wagen sich in das kalte Wasser.
Das nächste Touristenziel ist El Calafate, wo man sich beim Perito Moreno Gletscher unmittelbar vor einer 60 Meter hohen Eiswand wiederfindet. Immer wieder klatschen riesige Stücke Eis in den See darunter. Auf den gut angelegten Stegen scharen sich auch hier bald die Tourbustouristen. Das Schauspiel eines der wenigen wachsenden Gletscher der Welt ist trotzdem sehr eindrücklich. Würde uns nicht auf einmal der Hunger plagen, wir würden die Zeit komplett vergessen. Während wir in El Calafate kurzärmlig in der Sonne sitzen, fühlt es sich beim Gletscher an wie im Kühlschrank. Die riesigen Eismassen zeigen ihre Macht!
In Chaltén mischen wir uns ein drittes Mal unter die Touristen und erwandern an einem schönen Tag die Basis des Mount Fitzroy und die des Cerro Torre an einem Gletschersee. Die Bergen tragen zwei grosse Namen für Kletterer, für uns sind sie bei Weitem unerreichbar! Nach 30 km auf und ab auf staubigen Wanderwegen sind wir am Abend nudelfertig und lassen uns im Restaurant Estapa in Chaltén verwöhnen. Auch die Mojitos lassen sich sehen!
Nach diesen touristischen Hauptzielen in Patagonien verspüren wir Lust auf einsameren Wegen durch Patagonien zu kurven. Wir tun dies auf der Carretera Austral. Bevor wir allerdings die Grenze nach Chile ein weitere Mal passieren, besuchen wir eines der wenigen Zeugnisse vorkolonialer Kulturen in der Region: In der Cueva de las Manos haben die Patagonen, stämmige bis zu 1.8 Meter grossen Menschen, tausende Handbdrücke hinterlassen. Über deren Bedeutung rätseln die Archäologen noch immer. Uns bezaubert deren wunderschöner Anblick. Schade, dass die Kultur vollständig ausgestorben ist.
Wir folgen der Küste des Lago General Carrera und fahren dabei eine abenteuerliche "Bergpassage". Die Carretera Austral selber führt uns von hier erst einmal nach Süden. Auch hier ist das Wetter wunderschön. Eine Qual für die doch recht zahlreichen Velofahrer: Zur brennenden Sonne gesellt sich der feine Staub vorbeifahrender Autos. Manche schützen sich mit Atemschutzmasken vor der Qual. Wir hingegen geniessen das Fahren auf der schmale Rüttelpiste über Berg und Tal, durch pazifische Urwälder, entlang von Seen und dem türkisblau leuchtenden Río Baker bis nach Tortel. Der Río Baker glitzert wie flüssiger Edelstein durch die dichten Wälder und fliesst schliesslich über eine Stufe hinab in den Río Nef, wo sich die Farbe schnell verdünnt und verschwindet. Bei sonnigem Wetter ein sehr fotogenes Geschehen!
Das verschlafene, an einem Meerarm gelegene Städtchen Tortel, ist nur zu Fuss zu erkunden, denn alle Häuser sind durch Holzstege miteinander verbunden. Dass wir uns in einem Tsunami-Gebiet befinden, zeigen uns zahlreiche Infotafeln zu Fluchtwegen und Sammelpunkten auf den umliegenden Hügeln an. Es ist ein einfaches Leben so weit abseits der grösseren Städte in Chile.
Auf dem Weg nach Norden besuchen wir das abwechslungsreiche, enge Tal Valle Exploradores und den gleichnamigen Gletscher. Auf einer grossen Fläche versteckt sich das Eis unter einer dicken Geröllschicht. Zurück am Lago General Carrera machen wir eine Bootstour zu wundersamen Marmorgebilden direkt im See. Besonders im Morgenlicht leuchten die weissen, fein geschliffenen Marmorfelsen mit dem türkisgrünen Seewasser um die Wette.
In Coyhaique erledigen wir in einem gemütlichen Kaffee Büroarbeiten und gönnen unserem Lars einen Ölwechsel. Jetzt, wo wir endlich den Schlüssel für den Ölfilter selber dabei haben, ist dieser auch in der Werkstatt vorhanden. Wir sind definitiv nicht mehr in Afrika!
Über Futaleufú, wo uns das Regenwetter einholt, reisen wir wieder nach Argentinien. Ein argentinischer Militärler versucht verzweifelt einen Mangel in unseren Versicherungsunterlagen zu finden und bittet sogar noch seinen Chef um Hilfe. Als sie nichts beanstanden können, ermahnen sie uns, in Argentinien doch immer gleich den internationalen Führerschein zu zeigen. Den hat wirklich noch nie jemand sehen wollen...
Zurück in Argentinien tauchen wir in die Seenlandschaft ein – wegen der andauernden Ferien der Argentinier und Chilenen völlig überlaufen mit einheimischen Touristen. El Bolsón, Siete Lagos-Loop, Traful-Tal, Bariloche sind regelrecht überschwemmt. Die Natur hingegen hat schon ihren Reiz. Allerdings dünkt es uns – mal abgesehen von den Vulkanen und den seltsamen Araukarien – die Schweiz sei doch nicht so ganz anders.
Am Lago Lolog treffen wir uns mit Ursi und Michel und erhalten von den beiden Langzeitreisenden gute Tipps für unsere Weiterreise nach Norden. Bevor wir uns zur argentinischen Grenze verabschieden, frönen wir nochmals den wunderbaren Araukarienwäldern.
Patagonien, es war schön – und kalt...
Feuerland
Reiseroute Patagonien
Argentinien
Hauptstadt
Buenos Aires
Bevölkerung (Dichte)
41'343'201 (15 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
2'766'890 km2 (67 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Cerro Aconcagua 6'960 m
Tiefster Punkt: Laguna del Carbon -105 m
Strassen
231,374 km
(geteert: 69,412 km; nicht geteert: 161,962 km)
Religion
Katholiken 92%, Protestanten 2%, Juden 2%, andere 4%
Sprache
Spanisch, Englisch, Italienisch, Deutsch, Französisch, Guaraní
Lebenserwartung
77
AIDS Rate
0.5%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
2.3%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
30%
Arbeitslosigkeit
7.2%
Lese- und Schreibfähig
98.1%
Währung
Argentinischer Peso
1 CHF = 11.99 ARS (Stand: März 2015)
1 CHF = 0.00 ARS (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$18'200
Militärausgaben (% des BIP)
0.8%