Südamerika
Terra incognita! Auf ins nächste Abenteuer! Am 31. Oktober 2014 sind wir in Montevideo angekommen. Während der Wartezeit auf unser Auto haben wir Spanisch gelernt und mit einem winzigen Mietauto eine kleine Tour durch die Anrainerstaaten von Uruguay gemacht und das südländische Leben in Bueons Aires genossen. Ab dem 29. Dezember 2014 waren wir wieder mit dem eingenen Fahrzeug in Südamerika unterwegs.
Entlang der Ruta 3 ging es südwärts: Pampa, flach, langweilig und stürmisch. Die Sehenswürdigkeiten sind dünn gesäht und das unfreundliche Wetter liess uns nicht lange verweilen. Schon bald erreichten wir Feuerland, wo wir bei Wetterglück die wunderschöne Natur genossen. Auch die nächsten Wochen durch Patagonien erinnerten uns landschaftlich stark an Europa: Berge, Seen, Wälder und launisches Wetter. Vom Lebensstil her wähnten wir uns in Italien oder Spanien. Indigene Menschen sahen wir nur sehr selten. So fehlte uns der Reiz vom Exotischen etwas.
Da sowohl Chile als auch Argentinen sehr viel zu sehen bieten, mussten wir die Grenze zwischen den beiden Ländern insgesamt 13 Mal überqueren. Das Mühesame dabei war, dass die strengen Nahrungsmittelkontrollen keine Frischprodukte nach Chile zuliessen. So musste immer gut geplant und viel vorgekocht werden. Je nördlicher wir kamen, desto trockener und wüstenhafter wurde die Natur. Es begann uns richtig gut zu gefallen. Die schneebedeckten Vulkane im Altiplano inmitten trockener Wüsten und die seltsamen Araukarien waren für uns einzigartig. Etwas wehmütig verliessen wir nach drei Monaten die beiden südlichsten Länder Südamerikas.
Was uns dann in Bolivien erwartete, damit hatten wir nicht gerechnet: Grandiose Landschaften und Gegensätze. Der Salar de Uyuni, wunderschön farbige Lagunen auf bis zu 5'000 M.ü.M, geothermale Aktivität, spannende Kolonialstädte, sattgrüne Wälder an den Abhängen Richtung Amazonas und der Titicaca-See. Und überall waren anstelle von "Italienern" und "Spaniern" indigene Menschen zu finden. Ein grosser Kontrast. Wir waren begeistert. Routinemässig mussten wir unser Gefährt aus Vordermann bringen lassen, verbrachten einige Tage im Dschungel und danach einige Tage im Krankenhaus, um uns vom Dschungel zu erholen.
In Peru begeisterten uns vor allem die Inkaruinen um Cusco herum. Sehr eindrücklich was da vor einigen hundert Jahren aus Stein gefertigt und dann von den Spaniern zu grossen Teilen zerstört wurde. Leider fühlten wir uns vor allem an der Küste nicht sehr sicher, so dass wir versuchten im Hochland vorwärts zu kommen. Keine einfache Aufgabe in dieser sehr gebirgigen Gegend mit grossen Canyons ohne lange Brücken oder Tunnels. Auf den kurvigen Strassen ist man Ziel von Kamikaze-Fahrern.
Somit waren wir froh, als wir unfallfrei die Grenze zu Ecuador erreichten. Landschaftlich hatten Ecuador und Kolumbien nicht mehr viel Neues zu bieten. Grosse schneebedeckte Vulkane kannten wir aus Chile und Argentinen, den Dschungel aus Bolivien und die bewirtschafteten, abgeholzten Hügel aus dem Appenzellerland. Es war wieder mediterraner und zivilisierter. So drängten uns unsere Pläne bald nach Cartagena, wo wir das Auto nach Nordamerika verschifften. Zwischen den beiden Halbkontinenten fehlen immer noch 100km Strasse, so dass das Umfahren auf dem Seeweg unumgänglich ist.