Bei den Inkas
Nordperu
19.05.2015 - Auf den Spuren der Inkas besuchen wir zahlreiche Ruinen in und um Cusco. Nicht fehlen darf natürlich das Touristenmagnet Machu Picchu in herrlicher, mystischer Bergwelt. Ein Abstecher in die Atacama-Wüste bringt uns in die Kolonialstadt Arequipa.
Die Einreise nach Peru wird uns nicht einfach gemacht. Ohne Autoversicherung für Peru soll laut Grenzbeamten nichts gehen. Die Versicherung bekommt man aber erst im 140 km entfernten Puno. Mit dem Taxi hin und zurück fahren, wird uns vorgeschlagen. Das kommt für uns aber nicht in Frage. Ueli diskutiert sich gekonnt durch. Eine halbe Stunde später dürfen wir mit dem Auto einreisen, auch ohne Versicherung. Jedes Polizeiauto auf der folgenden Strecke beobachten wir ängstlich. Umsonst. Wir werden wider Erwarten nicht angehalten.
Puno ist nichts besonderes. Auch die Lage am Titicacasee ändert nichts daran. Während Ueli sich in der Innenstadt nun um die Autoversicherung kümmert, lasse ich mir mit einem doofen Trick das Handy klauen. Der Verlust ist verkraftbar. Nebst einer Packung Zigaretten und 30 Namibischen Dollar ist es doch das Erste, was uns geklaut wird. Trotzdem lassen wir ein Polizeiprotokoll erstellen. Man weiss ja nie.
Gleich am nächsten Morgen fahren wir nach Arequipa. Die grosse Stadt am Rande des Altiplanos auf 2'300 Metern über Meer gelegen hat ein wunderschönes, koloniales Zentrum. Die Plaza de Armas ist der Mittelpunkt. Darauf und darum herum wuselt es nur so von Einheimischen und von Touristen. Wir lassen unser Auto auf einem Zeltplatz stehen und mischen uns darunter. Am frühen Abend besuchen wir das alte, spanische Frauenkloster Convento de Santa Catalina. Hier haben während der Kolonialzeit Nonnen aus Spanien und aus der Kolonie ihr Leben hinter dicken Mauern gelebt. Heute ist es für Besucher zu besichtigen. In der gepflegten Anlage gibt es vieles zu sehen. Die farbigen Gassen, Räume und Gärten sind sehr schön und stilvoll hergerichtet. Abends wird die Anlage mit Petrollampen und Kerzen beleuchtet.
Auf dem Rückweg ins Altiplano und nach Cusco besuchen wir die Inkaruinen von Tipón. In einem Seitental hoch über dem Dörfchen Tipón finden wir eine grossen Gartenanlage vor, die aufwändig und ausgeklügelt bewässert wird. Das Wasser wird über Aquädukte von weit her geholt. Wir geniessen das angenehme Klima und machen einen Spaziergang ins Nebental, wo eine ähnliche Anlage ausgegraben wird. Gemäss Wikipedia – vor Ort gibt es keine Informationen zu finden – wurde die Anlage als agrikulturelles Zentrum gebaut, oder sie diente als Park für reiche Inkas. So genau scheint man das nicht zu wissen. Wunderbar geformte Brunnen lassen das Wasser in die Bewässerungsrinnen fliessen. Die hohen, exakt parallelen Mauern in der typischen Inka-Bauweise, die die Felder umgeben, hinterlassen ihren Eindruck.
Als Nächstes besuchen wir die ehemalige Inka-Hochburg Cusco. Von hier aus wurde ein riesiges Reich regiert und es war religiöses Zentrum der Inka-Kultur. Auf der Festungsanlage Sacsayhwaman bestaunen wir riesengrosse, passgenau ineinader gestellt Steinblöcke, die teilweise mehrere hundert Tonnen wiegen. Unglaublich! Die Tanzvorstellung im Kulturzentrum von Cusco hingegen ist eher peinlich als unterhaltsam, aber die Mädels und die Jungs geben alles und lassen in verschiedenen lokalen Trachten die Röcke hoch fliegen. Im nahen Pisac sind wir am frühen morgen fast alleine unterwegs. Auf der Anlage, angelegt auf steilen Hügeln mit unzähligen, sehr steilen Terrassen, die bis hinunter ins Tal reichen, kraxeln wir durch die restaurierten Häuser und die Tempelanlage. Beim Wegfahren halten langsam die Touristenmassen Einzug. Wir staunen über deren Ausmasse. Eine Vorbereitung für Machu Picchu? Wir sind nämlich auf dem Weg zu den berühmtesten Inka-Ruinen von Peru...
Machu Picchu wird für uns relativ teuer. Die Anreise wird einem nicht einfach gemacht. Das heisst, eigentlich wäre sie einfach mit dem Zug zu bewerkstelligen, dieser ist aber so unglaublich teuer, dass man sich ernsthaft Alternativen überlegt. Zudem ist eine An- und Weiterreise am selben Tag fast unmöglich. Wir fahren schliesslich den halben Weg ab Ollantaytambo mit dem Zug, bleiben zwei Nächte im Hotel in Aguas Calientes am Fusse von Machu Picchu. Den vollen Tag dazwischen verbringen wir auf Machu Picchu, das wir mit dem nochmals teuren Bus (24 USD pro Person retour) am frühen Morgen erreichen.
Die Zugfahrt geht lange (2.5h für 42 km, 110 USD pro Person retour), man wird mit Snacks und Drinks verköstigt. Das Hotel in Aguas Calientes (Imperio de los Incas) ist zweckmässig und sauber, die Besitzer sind extrem hilfsbereit und freundlich. Mit tausenden anderer Touristen stehen wir am frühen Morgen des grossen Tages erst in der Schlange vor dem Bus, später vor dem Einlass-Gate vor den Ruinen. Obwohl wir bereits um 5:05 am Busbahnhof standen, können wir erst in den sechsten Bus einsteigen. Entsprechend viele Leute, plus diejenigen, die zu Fuss den Berg hoch gewandert sind, sind dann schon oben, als wir ankommen. Man steht nochmals an und darf dann mit gestempeltem Eintrittsbillet endlich den Berg betreten. Privatleute machen einem darauf aufmerksam, dass es auf dem Ruinengelände keine Toiletten gibt. Man soll sein Geschäft besser noch vorher erledigen. Ob man wieder eingelassen wird, wenn man mal drin war? Wir wissen es nicht.
Am frühen Morgen ist Machu Picchu noch von Nebelschwaden überzogen. Der Sonnenaufgang bleibt unspektakulär. Dafür beobachten wir vom Wächterhaus aus, wie sich die Nebelschwaden über die Anlage legen und wieder lichten. Dazwischen können wir sogar den Berg Huayna Picchu bestaunen, wie er über Machu Picchu wacht. Wir sind erstaunt, wie unglaublich steil es direkt neben den Ruinen hinunter ins Tal des Urubamba abfällt. Nichts für zart besaitete! Die meiste Zeit verbringen wir in der Nähe des Wächterhauses und warten, bis sich endlich die Sonne durch die Wolken traut. Dazwischen beginnt es immer wieder zu regnen. Dann verkriechen wir uns zusammen mit unzähligen anderen Touristen in einem der wenigen überdachten Häuschen. Ein Spaziergang durch die Ruinen führt uns vor Augen, dass man über Machu Picchu nicht sehr viel weiss. Bei verschiedenen Tourgruppen bleiben wir stehen und lauschen ihren Guides. Jeder erzählt etwas anderes, oft widersprüchliches. Was wir später dazu auf Wikipedia nachlesen ist nochmal etwas anderes. Nur eines ist sicher: Hiram Bingham hat die Anlage nicht entdeckt, sondern wiedergefunden. Seine Methoden zur Ausgrabung und Rekonstruktion waren zweifelhaft. Heute sieht man zwar recht gut, wie die Anlage einmal ausgesehen haben könnte. Uns bleibt aber unklar, was wieder aufgebaut wurde und was noch im Originalzustand ist. Bezüglich Ruinen und Touristenmassen gibt es bessere Orte. Machu Picchu begeistert uns durch die Lage auf diesem kleinen Plateau inmitten dieser unglaublich steilen Berge, die dauernd von Wolken und Nebelschwaden überzogen werden.
In Aguas Calientes essen wir die beste Holzofenpizza seit sehr langer Zeit. Weil wir nach dem strengen Tag so hungrig sind, bestellen wir zum Dessert gleich noch eine Pizza. Wann wir solche Pizzas zum nächsten Mal geniessen werden? Irgendetwas an der Pizza oder am Pisco Sour war dann aber doch nicht so gut. Auf jeden Fall liege ich am nächsten Morgen mit einer Lebensmittelvergiftung flach. Die Rückfahrt mit dem Zug wird zur Tortur, aber der Magen hält zum Glück dicht.
Auf dem Rückweg nach Cusco besucht Ueli ohne mich die Festungsanlage von Ollantaytambo. Danach uralte Salinas, wo seit Vor-Inka-Zeiten aus einem salzhaltigen Fluss in tausenden kleinen Teichen Salz gewonnen wird. Die Lage und Aussichten sind wunderbar. Später folgt dann noch ein Abstecher zu der agrikulturellen Versuchsanlage Moray, wo durch Ausnutzung geologischer Besonderheiten in tiefen Kesseln bis zu 15°C höhere Temperaturen erreicht werden als oberhalb. In Cusco dann erholen wir uns eine Nacht von den Strapazen auf dem Camping Quintalala mit unseren Freunden aus Österreich, die gerade allsamt, inklusive der drei Kinder das Bett hüten. Das Altiplano mit seinem harschen Klima fordert seinen Zoll, so schön es auch sein mag.
Ein erstes Mal fahren wir danach an die Küste von Peru. Über die sieben Berge, durch die sieben Täler und dann noch etwas weiter, immer schön gegen Westen...
Nordperu
Peru
Hauptstadt
Lima
Bevölkerung (Dichte)
29'907'003 (23 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
1'285'220 km2 (31 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Nevado Huascaran 6'768 m
Tiefster Punkt: Pacific Ocean 0 m
Strassen
137,327 kmnote: includes 26,017 km of national roads, 28,843 km of departmental roads, and 82,467 km of local roads
Religion
Katholiken 81.3%, Evangelikale 12.5%, andere 3.3%, unbekannt oder keine 2.9%
Sprache
Spanisch, Quechua, Aymara
Lebenserwartung
73
AIDS Rate
0.4%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
5.4%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
31.3%
Arbeitslosigkeit
7.7%
Lese- und Schreibfähig
92.9%
Währung
Nuevo Sol
1 CHF = 2.85 PEN (Stand: Mai 2015)
1 CHF = 0.00 PEN (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$10'700
Militärausgaben (% des BIP)
1.5%