Das Landesinnere
Die Küste
01.01.2014 - Direkt nach dem Grenzübertritt in den Oman ändert sich die Landschaft wieder schlagartig. Wo sich in den VAE ausgedehnte Dünen mit wenig Bewuchs erstrecken, befinden sich im Oman zwischen sanften Dünen grosse Ebenen mit Akazienbäumen.
Es erinnert uns stark an Afrika. Bald schon tauchen die ersten Hügel und Berge auf. Noch bevor wir den ersten Übernachtungsplatz erreichen, sehen wir die erste Sehenswürdigkeit vor uns: Im Hintergrund eine steil aufragende Felswand, davor auf einem Hügelkamm etwa zwanzig Steintöpfe aus fein säuberlich aufgeschichtetn Steinen. Es sind Gräber aus uralten Zeiten, die bis heute überdauert haben. Im sommerlichen Abendlicht heben sie sich besonders gut vom Hintergrund ab. Nach den "kulturbefreiten" zwei Wochen in den VAE eine willkommene Abwechslung.
Nizwa, eine kleine Stadt mitten in den Bergen, ist für uns nicht sehr interessant (dafür das nahe gelegene Jabrim Castle). Der Markt ist in keiner Weise vergleichbar mit den belebten und vielseitigen Märkten im Iran und das Fort, das zur Hälfte wegen Einsturzgefahr mit Schutt aufgefüllt ist, ist schnell gesehen. Die Berge darum herum sind dafür umso interessanter. Auf teils sehr abenteuerlichen Strassen gelangt man auf über 2'800 Meter über Meer mitten in die Bergwelt hinein. Dass hier niemals Schnee liegt, wird an der Steilheit der Strassen recht schnell klar. Im ersten Gang fahren wir teilweise im Schritttempo die Hügeln hinauf oder legen bei Schotterpisten auch schon mal den Geländegang ein um hoch zu fahren.
Dass gute Strassen nicht immer irgendwo hin führen, das mussten wir auf einer Fahrt von Sint nach Bahla erfahren. Obwohl der Reiseführer uns darauf hinwies, dass die Strasse ab Sint nirgends hin führt, wollten wir sehen, wohin die grosse Teerstrasse geht. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass man eine solche Strasse baut, die dann niemand befährt. So fuhren wir etwa 10 Kilometer auf der fertig gestellten Teerstrasse. Der Teer endete hier abrupt und ging in eine breite Schotterpiste über. Nicht viel später wurde die breite Schotterpiste ganz schmal, und noch etwas weiter ging sie über in einen Gebirgsweg. Wir versuchten zwar noch den Weg hinunter ins Tal zu bewältigen, ohne viel Graben und Steine umschichten wäre es aber nicht möglich gewesen. So kehrten wir schliesslich um und fuhren einen grossen Umweg.
Die Strasse auf den Jebel Shams, den mit gut 3'000 Metern höchsten Berg des Omans, ist recht touristisch. Wir sehen viele Mietautos mit zugemietetem einheimischem Fahrer. Man kann hier auf über 2'500 Metern in verschiedenen Camps übernachten, was die meisten wohl auch tun. Auch Wanderungen sind hier möglich. In Anbetracht der Steilheit des Geländes - es geht nicht selten mehr als 1'000 Meter senkrecht hinunter – und des starken Windes wegen verzichten wir darauf.
Die Hochebene auf dem Jebel al Akhdar, nicht weit entfernt vom Jebel Shams, zieht uns mit an steilen Hängen gebauten Terrassengärten in seinen Bann. Mehr dazu hier.
Nebst den Bergen gibt es natürlich auch die Täler (Wadi) zu bestaunen und zu befahren. Da in unserer Oman-Zeit kein einziger Tropfen Regen gefallen ist , können wir alles mit entsprechender Vorsicht geniessen. Die Strassen sind zwar meist sehr ausgewaschen, aber nicht unter Wasser. Es gibt keine reissenden Bachfuhrten zu meistern und der Himmel ist meist stahlblau. Genau so haben wir es uns gewünscht. Wir durchfahren diverse abgelegene und verlassene Trockentäler, aber auch Wadi Abyad und Wadi Bani Awf, die bei unserem Besuch beide Wasser führen. Im Wadi Abyad gibt es mineralhaltige Pools, die sich durch ihren weissen Grund und das grünliche Wasser vom Umgebungswasser abheben. Ein grosser Teil des Wadis ist zwar befahrbar, wir lassen Lars aber genug früh an einem trockenen Plätzchen stehen und machen uns zu Fuss auf einen kurzen Spaziergang mit nassen Füssen.
Zwischendurch haben wir das fantastische Wadi Bani Awf befahren.
Durch das Landesinnere fahren wir von Nord nach Süd, nach Salalah. 1'000 Kilometer Teerstrasse durch eine flache und zumeist äusserst langweilige Steinwüste. Alle 200 km gibt es eine kleine Ortschaft mit Tankstelle und Verpflegungsmöglichkeit, ansonsten gibt es ausser wenigen Kamelen nichts zu sehen. Einmal ändert sich das Bild, als plötzlich Kreidefelsen auftreten und wir durch schneeweissen, staubigen Sand fahren, ein anderes Mal kommen wir in die Nähe von Sanddünen, die sich zaghaft der Strasse nähern.
Für die Übernachtung fahren wir zum weit und breit einzigen Hügel in der Mitte der Wüste, Qarat Kirbit. Hier drückt ganz langsam Salz an die Erdoberfläche und bildet dabei einen kleinen Berg in der sonst flachen Wüste. Er bietet Schutz vor dem starken Wind und einen geschützten Platz für die Nacht. Zudem sind die Salzberge sehr fotogen. Wir fühlen uns hier, mitten im Nirgendwo, sehr wohl. In dieser Abgeschiedenheit gönnen wir uns eine Dusche unter den funkelnden Sternen. Ein wunderbares Erlebnis!
Roadmovie zzur Rundfahrt in den VAE und im Oman
Die Küste
Oman
Hauptstadt
Maskat
Bevölkerung (Dichte)
2'967'717 (14 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
212'460 km2 (5 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Jabal Shams 2'980 m
Tiefster Punkt: Arabian Sea 0 m
Strassen
53,430 km
(geteert: 23,223 km; nicht geteert: 30,207 km)
Religion
Ibadhi Muslime 75%, andere 25%
Sprache
Arabisch, Englisch, Baschkirisch, Urdu
Lebenserwartung
74
AIDS Rate
0.1%
Arbeitslosigkeit
15%
Lese- und Schreibfähig
81.4%
Währung
Omanischer Rial
1 CHF = 0.42 OMR (Stand: Dezember 2013)
1 CHF = 0.00 OMR (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$28'500
Militärausgaben (% des BIP)
11.4%