Mate und Iguazú
Buenos Aires
Sandstrand und Hochland
25.12.2014 - Von Buenos Aires bis zu den Iguazú-Fällen in einem Minatur-Mietauto. Grüne Landschaften, zerfallene Jesuitenmissionen, Flüsse und gute Unterkünfte in Hotels. Ein bisschen wie Ferien!
Unser Fahrzeug, das wir am 31. Oktober in Namibia verabschiedet haben, verspätet sich noch mehr. Wir sind das Herumsitzen in Montevideo leid und unsere Gehirne sind vollgestopft mit spanischen Vokablen. Was tun?
In Montevideo versuchen wir ein Mietauto zu reservieren, mit dem wir zu den Iguazú-Fällen fahren können. Unter über 20 Rückmeldungen von Autovermietern bekommen wir nur ein einziges Angebot, mit dessen Auto wir Uruguay verlassen dürften. Der Preis dafür ist erschreckend hoch. Wir sagen dankend ab.
Nun gut, Buenos Aires steht sowieso auf unserer Liste, warum nicht gleich mit der Mietautotour in Verbindung bringen? Bei Baires Rent a Car sind die Preise angemessener. Hier sagen wir zu.
Nach dem dreitägigen Besuch von Buenos Aires (siehe hier: Buenos Aires) holen wir unser Autöli ab und fahren noch am gleichen Tag aus der Millionenstadt heraus nach Norden. Die Stadt zieht sich entlang der Strasse unendlich weit hin. Später gibt es nicht mehr viel zu sehen. Flache, grasbewachsene Wiesen, Sümpfe, ab und zu ein Teich, dann einige Palmen. Die Autobahn führt uns hier gekonnt an den Städten vorbei. Das ist zwar angenehm um grosse Strecken zurück zu legen, es ist aber auch überaus langweilig.
Zwei Tage später erreichen wir den Río Paraná bei Posadas. In der Umgebung besuchen wir zwei Ruinen von Jesuitenmissionen. Die Jesuiten kamen im frühen 17. Jahrhundert in die Region und begannen die hier sesshaften Guaraní zu missionieren. Sie bauten riesige Sieldlungen, in deren Zentrum die Kirche stand. Die Guaraní bekamen hier Schutz vor anderen Stämmen und der Willkür europäischer Einwanderer. Dafür mussten sie hart arbeiten, denn es wurde extensiv Landwirtschaft betrieben. Um 1750 wurden die Jesuiten aus den Kolonien vertrieben. Kurz darauf verfielen die Missionen und wurden vom Urwald wieder eingenommen.
Bei San Ignacio Miní wurde eine Mission fast vollständig ausgegraben und restauriert. Im angegliederten Museum werden die Missionen beschrieben und auf dem Gelände bekommen wir sogar auf Deutsch Informationen zu den Bauten. Die Grundidee der Mission ist gut erkennbar. Bei Loreto besuchen wir eine weniger gut dokumentierte und restaurierte Mission. Der Urwald scheint sich noch an die Gemäuer zu klammern, die Informationen sind ohne Guide spärlich. Das Spazieren im einsamen Urwald dafür umso spannender.
Vom unterbeschäftigten Wächter von Loreto werden wir zum Mate eingeladen. Wir wissen, dass es unheimlich unhöflich ist, die Einladung auszuschlagen und wir sind auch richtig gespannt, wie dieses Gebräu denn nun wirklich schmeckt. Trozt der Hitze möchten wir gerne den richtigen, heissen Mate probieren. Er erklärt uns, wie es hergestellt wird, wie man es zubereitet und lässt uns dann kosten. Es schmeckt rauchig, bitter und lässt uns bald richtig schwitzen. Der Koffeingehalt ist nicht zu verachten.
Nach diesem netten Intermezzo überqueren wir zurück bei Posadas die Grenze nach Paraguay. Die Autoschlange ist mehrere hundert Meter lang und die Sonne brennt auf das Autodach. Irgendwann nach dem Mittag sind aber auch wir dran und dürfen die internationale Brücke überqueren.
In Paraguay besuchen wir eine Mate-Fabrik (siehe POI zu Paraguay: Mate-Fabrik) und fahren im Süden hunderten Gen-Soya-Feldern entlang. Landwirtschaft ist hier der Hauptwirtschaftszweig. Die Landschaft ist jetzt sanft hügelig und die Felder werden immer wieder von Mate-Plantagen und einem Fleck Urwald unterbrochen.
Im Dreiländereck zwischen Paraguay, Brasilien und Argentinien besuchen wir den Itaipú Staudamm, wo vor nicht allzu langer Zeit die Sete Quedas Wasserfälle die Touristen erfreuten. Die Fälle wurden gesprengt und geflutet. Die heutigen Betonmassen erfreuen nur die kältesten aller Herzen. Mit dem verbauten Eisen könnte man 380 Eiffeltürme bauen und es wurde doppelt so viel Stein verschoben wie im Zuckerhut in Rio de Janeiro steckt. Hier wird weltweit am meisten Strom mit Wasserkraft produziert, mehr noch als bei den riesigen Staudämmen in China, da hier das Wasser ganzjährig in grossen Mengen fliesst. Wir können uns nicht vorstellen wie es hier ausgesehen haben könnte, als Uelis Eltern vor 35 Jahren die Wasserfälle bestaunt haben.
Bevor wir zu der Hauptattraktion unserer gegenwärtigen Mietautoreise, zu den Iguazú-Fällen gehen, besuchen wir noch die Monday Falls in Ciudad del Este in Paraguay. Wir sind überrascht ob der Wuchtigkeit dieser Fälle, die im Reiseführer als "auch ganz nett" beschrieben wurden. Rötlich gefärbtes Wasser fällt schäumend über eine breite Kante und donnert in eine enge Schlucht. Die Gischt sprüht hoch zur Aussichtsplattform. Ein Vorgeschmack für Iguazú.
Der Plan von Paraguay direkt nach Puerto Iguazú in Argentinien zu reisen, geht nicht auf. Sonntags fährt keine Fähre. Stattdessen müssen wir auf dem Landweg über Brasilien reisen. Aber auch hier gehen die beiden Grenzübertritte einfach und kostenlos über die Bühne. Aus Vorsicht bleibt jeweils einer von uns beim Auto, damit wir nicht plötzlich ungewollt als Schmuggler dastehen. Eine gute Idee, wie wir bald erfahren werden...Noch am selben Tag gehen wir ein erstes Mal in den Nationalpark auf der Argentinischen Seite. Wir können nicht warten, die viel gepriesenen Wasserfälle mit eigenen Augen zu sehen. Und tatsächlich, es ist eine Wucht. Auf einer riesigen Strecke fällt eine Unmenge von Wasser in die Schlucht. Es tost, dampft und donnert. Je nach Standort werden wir von der Gischt regelrecht eingenebelt. Unter uns schimmert der Regenbogen in den kräftigsten Farben. Ein Naturschauspiel das seinesgleichen sucht!
Auch am frühen nächsten Morgen, als wir die Wasserfälle nach dem gestrigen, sonntäglichen Gedränge fast für uns alleine haben, sind wir wieder überwältigt. Das Wetter ist uns auch heute gut gesinnt und lässt uns die Regenbogen erblicken. Die Wasserfälle sind von einem dichten Urwald umgeben. Schmetterlinge, Echsen und Nasenbären kommen den Besuchern auf der Suche nach Nahrung recht nahe. Besonders die Nasenbären sind muntere Tierchen. Die Jungen erinnern uns an Äffchen, wie sie im Geäst herumtollen und miteinander spielen.
Die brasilianische Seite der Fälle ist weniger weitläufig. Per Touristenbus geht es direkt zu den ersten Aussichtspunkten am Fluss. Das Panorama auf die argentinischen Fälle ist atemberaubend. Im frühen Morgenlicht bilden sich auch hier in der wassergetränkten Luft Regenbogen. Auf einem Steg ist es möglich, mitten in die Gischt unterhalb eines riesigen Falls zu gehen. Wir werden klitschnass. In der grossen Hitze ist das aber eine willkommene Abkühlung. Mittlerweile sind einige Wolken aufgezogen und das obligate Bild mit Regenbogen lässt auf sich warten. Nach zwei Stunden auf der atemberaubend hohen Aussichtsplattform werden schliesslich mit dem perfekten Bild belohnt. Neben den Wegen sonnen sich grosse Echsen im Gras und scheinen keine Notiz von uns zu nehmen. Auch in Brasilien ist der Urwald um die Fälle von Iguazú – oder Iguaçu, wie sie hier richtig heisst – geschützt.
Unsere Reise führt uns weiter an die Küste von Brasilien...
Buenos Aires
Sandstrand und Hochland
Paraguay
Hauptstadt
Asunción
Bevölkerung (Dichte)
6'375'830 (16 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
406'750 km2 (10 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Cerro Pero 842 m
Tiefster Punkt: junction of Rio Paraguay and Rio Parana 46 m
Strassen
29,500 km
(geteert: 14,986 km; nicht geteert: 14,514 km)
Religion
Katholiken 89.6%, Protestanten 6.2%, andere Christen 1.1%, andere oder unbekannt 1.9%, keine 1.1%
Sprache
Spanisch, Guaraní
Lebenserwartung
76
AIDS Rate
0.3%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
34.7%
Arbeitslosigkeit
6.9%
Lese- und Schreibfähig
94%
Währung
Paraguayischer Guaraní
1 CHF = 4'629.63 PYG (Stand: Dezember 2014)
1 CHF = 0.00 PYG (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$6'100
Militärausgaben (% des BIP)
1%