Buenos Aires
Montevideo
Mate und Iguazú
14.12.2014 - Unter Touristen bei durchzogenem Wetter statten wir der einst grössten Stadt Südamerikas einen Besuch ab. Obelisk, Kongresshaus, Puerto Madera, Milonga in der Confiteria Ideal – unser Programm umfasst alles was richtige Touristen auch sehen wollen. Los!
Wir reisen mit der Schnellfähre von Montevideo nach Buenos Aires. Für die gut 200 km benötigt der Katamaran gerade mal gute 2 Stunden. Kein Wunder ist es die schnellste Fähre der Welt.
Buenos Aires erwartet uns mit regnerischem Wetter. Wir warten im Hotel, bis das Gröbste vorüber ist, erst dann trauen wir uns auf die nassen Strassen. Es ist Sonntag und im San Telmo Quartier ist Markt. Der Markt ist nicht wie in Montevideo für die Einheimischen gedacht, sondern vor allem für die Touristen. Die sind trotz des schlechten Wetters gut vertreten und verhelfen dem einen oder anderen Verkäufer zu einem kleinen Geschäft. In einem lokalen Restaurant essen wir ein frühes Abendessen und kehren dann zum Hotel zurück. Morgen soll das Wetter besser sein.
Statt der angekündigten Sonne zeigt der Himmel eine grosse Ansammlung von Wolken. Immerhin kein Regen. Zu Fuss erkunden wir die Stadt. Die Besichtigung des Teatro Colon lassen wir wegen der unverschämt hohen Touristenpreise sausen, stattdessen schlendern wir durch die Santa Fe Einkaufsstrasse. Wir besuchen die Manzana de las Luces, wo wir eine Führung in Spanisch mitmachen. Hier hatten die Jesuiten ihr Hauptquartier in Buenos Aires errichtet und die für sie wichtigen Gebäude in der Stadt mit unterirdischen Gängen verbunden. Als die Führung schliesslich in die Kirche San Icnacio führt und die Touristenführerin noch schneller und unverständlicher spricht, klinken wir uns aus. Stattdessen gönnen wir uns Tee und Kuchen in der Confiteria Ideal, wo abends Einheimische zum Tangotanzen erscheinen. Tango scheint hier eine Art Volkssport zu sein. Singles halten hier Ausschau nach möglichen Partnern und es wird rege zum Tanz aufgefordert. Einladungen werden angenommen oder auch mal ausgeschlagen. Feste Pärchen, die schon lange zusammen tanzen, bleiben sich treu.
Bevor wir im Restaurant einheimische Eintöpfe zum Znacht essen, besuchen wir eine Buchhandlung, die in einem ehemaligen Theater untergebracht ist. Die Zuschauerränge sind dicht mit Büchern gefüllt und auf der Bühne befindet sich ein kleines Kaffee. Die Weihnachtsdekoration scheint uns angebracht und verleiht dem Raum eine festliche Stimmung. Wir finden hier Strassenatlanten aus Europa, Stadtpläne von Berlin und Reiseführer über aller Herren Länder aber keine Strassenkarten von Südamerika...
Noch ein Tag später ist das Wetter nur noch leicht bewölkt. Wir folgen der Avenida de Mayo vom Kongresshaus zum Präsidentenpalast, dem Casa Rosada. Entlang dieser Prunkstrasse stehen einige wunderschöne Häuser aus der kolonialen Zeit. Und auch dies ist ein Zentrum für die Touristen. Überall halten sie ihre Kameras in die Höhe – womöglich sogar mit einem Stiel – und schiessen Bilder von sich was das Zeug hält. Ich vor der Casa Rosada, ich vor dem Gebäude XY, ich vor dem Hotel, ich im Kaffee, ich im Restaurant... Äusserst unterhaltsam, äusserst seltsam.
Im neuen Hafenquartier Puerto Madero besuchen wir die futuristisch anmutende Brücke der Frau und beobachten eine Zeremonie auf dem Kriegsschiff Uruguay. Draussen spielt eine Blasmusik und auf dem Schiff singen die Matrosen mit Hand an der Stirn. Wofür die Zeremonie ist, können wir nicht in Erfahrung bringen.
Während der frühen Mittagszeit ist dieses moderne Quartier etwas ausgestorben. So machen wir uns wieder auf den Weg in die Innenstadt. Wir statten dem Wahrzeichen der Stadt, dem Obelisken, der inmitten der über 20 Fahrspuren auf der Avenida 9 de Julio thront, einen Besuch ab.
Am früheren Abend findet in einer Gasse ein Konzert statt. Verschiedene Bands spielen ihre Tango-Stücke und zwei Sängerinnen singen ihre Lieder. Hin und wieder dürfen die Zuschauer dazu ihr Tanzbein schwingen. Jung und alt trifft sich dann auf der improvisierten Tanzfläche und schiebt sich in gekonnt ernster Miene aneinander vorbei.
Wo die Einheimischen auswärts essen gehen, finden wir kurz darauf heraus: in der Pizzeria Güerrin in der Av. Corrientes. Hier steht man Schlange für eine der reich gedeckten Pizze. Ganze Familien treffen sich hier zum Abendschmaus, der Doktor im OP-Gewand mit seiner Frau und auch dass frisch verliebte Pärchen, dass sich Vor- und Hauptspeise teilt. Hier tanzt der Bär! Für europäische Geschmäcker ist die Pizza nicht viel mehr als mittelmässig.
Bevor wir am nächsten Tag unser Mietauto in Empfang nehmen, spazieren wir durch dass reichere Quartier Recoleta. Es erinnert uns stark an "unser" Quartier Pocitos in Montevideo, nur dass die Gassen etwas enger sind und dass der Strand fehlt. Auf dem Friedhof suchen – und finden – wir das Grab der Volksheldin Eva Perón. Im Familiengrab begraben schaut das Mausoleum aus wie die vielen anderen auch. Nichts spezielles bis auf die paar vertrockneten Rosen, die vom letzten Besuch eines Anhängers noch im Netzgeflecht der Tür stecken.
Bis unser eigenes Auto hoffentlich vor Weihnachten in Montevideo ankommt, unternehmen wir im kleinen Meitauto der Marke Chevrolet, Modell Celta, eine Reise um Uruguay herum. Argentinien, Paraguay, Brasilien. Ein erster Bericht darüber folgt in Kürze.
Montevideo
Mate und Iguazú
Paraguay
Hauptstadt
Asunción
Bevölkerung (Dichte)
6'375'830 (16 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
406'750 km2 (10 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Cerro Pero 842 m
Tiefster Punkt: junction of Rio Paraguay and Rio Parana 46 m
Strassen
29,500 km
(geteert: 14,986 km; nicht geteert: 14,514 km)
Religion
Katholiken 89.6%, Protestanten 6.2%, andere Christen 1.1%, andere oder unbekannt 1.9%, keine 1.1%
Sprache
Spanisch, Guaraní
Lebenserwartung
76
AIDS Rate
0.3%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
34.7%
Arbeitslosigkeit
6.9%
Lese- und Schreibfähig
94%
Währung
Paraguayischer Guaraní
1 CHF = 4'629.63 PYG (Stand: Dezember 2014)
1 CHF = 0.00 PYG (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$6'100
Militärausgaben (% des BIP)
1%