Sandstrand und Hochland
Mate und Iguazú
Verschiffung Walvis Bay - Montevideo
26.12.2014 - An der südlichsten Küste von Brasilien suchen wir die schönsten Sandstrände und schwitzen literweise Salzwasser. Es ist unglaublich heiss und feucht. Das Hochland bringt Abkühlung und eine kulinarische Überraschung!
Nachdem wir die Iguaçu-Fälle auch auf der brasilianischen Seite ausgiebig besichtigt haben, machen wir uns früh morgens auf den Weg an die Küste. Kurz nachdem wir die Autobahn erreichen, werden wir von einem Polizeiauto angehalten und müssen auf den Pannenstreifen fahren. Sie nähern sich uns mit Händen auf der Pistole, bereit diese auch zu zücken. Neben uns donnern die Fahrzeuge vorbei. Fahrzeugdokumente, Pass und Führerschein sollen wir zeigen. Dann legt sich einer der beiden unters Auto und beginnt alles abzuklopfen. Wir werden mit unserem argentinischen Mietauto also tatsächlich verdächtigt, Drogen mitzuführen – oder unwissentlich zu schmuggeln. Als die Polizisten nichts finden, lassen sie uns wieder laufen. Nachdem sie verschwunden sind, überprüfen wir nochmals selber, ob die beiden Typen uns nicht was untergejubelt haben, aber wir sind clean.
Die nächsten Stunden fahren wir durch hügeliges Land bis nach Curitiba. Die Maut kostet uns für einen Tag und gut 600 km insgesamt etwa 40 CHF. Da sind wir in der Schweiz auch mit einer Vignette für 100 CHF viel besser beraten. Hinzu kommt, dass die Strasse kein Vergnügen ist, denn es sind unzählige Lastwagen unterwegs und die Spuren zum Überholen sind spärlich. Zu allem Übel werden wir immer wieder von heftigen Regengüssen heimgesucht. Obwohl die Scheibenwischer auf Hochtour laufen, sehen wir praktisch nicht zur Scheibe raus.
Über eine touristische Passtrasse, die Estrada de Graciosa, fahren wir von der Hochebene hinunter ans Meer. Unser Mietautöli kommt teilweise etwas an seine Grenzen, besonders auf dem groben Schotter des ursprünglichen Routeverlaufs. Mit freundlichen Grüssen an unseren Autovermieter kehren wir nach einigen hundert Metern und mit lautem Klappern aus dem Unterboden wieder auf die Hauptpiste zurück. Das muss nun echt nicht sein. Dafür schlägt der Wagen sich auf dem Kopfsteinpflaster ausgezeichnet und bringt uns über hortensiengesäumte Wege durch den Urwald sicher ans Meer.
Wir lassen uns kurz später von einem Schiff auf Ilha do Mel transportieren, während unser vorübergehendes Gefährt auf dem Festland warten muss. Bei feuchtheissen Bedingungen tigern wir auf der autofreien Insel herum, suchen den schönsten Strand unserer Reise und besuchen die Wallfahrtsgrotte im Gezeitenbereich auf. Die Wolken am Himmel sehen bedrohlich aus aber es bleibt trocken. Die Containerschiffe, die unweit durch eine Meerenge tuckern erinnern uns an den Grund unserer Reise.
Das nächste Ziel an der südlichen Küste von Brasilien ist die Halbinsel Bombinhas mit ihren zahlreichen Sandstränden. Wir überlegen uns hin und her, ob wir unseren brandneuen Tauchcomputer ausführen möchten, entscheiden uns dann aber wegen langer Anreise per Boot zum Tauchspot, mässiger Wetterbedingungen und bescheidener Sichtverhältnisse unter Wasser dagegen. Dafür geniessen wir einen Ruhetag mit Wandern.
Auf einem Aussichtspunkt, der genau unter der Mobilfunkantenne liegt, haben wir einen schönen 360°-Blick über Küste und Strände. Es ist wieder furchtbar heiss und feucht. Nicht einmal ein schwacher Wind bietet etwas Abkühlung. So packen wir danach unsere Badehosen in den Seesack und wandern der Küste entlang zu einsamen Stränden. Ja, die gibt es hier auch zur Hochsaison, wenn die ganzen inländischen Touristen die Strände stürmen. Sobald man sich mehr als 1 km vom Strandhotel entfernt, ist da nämlich keiner mehr.Auf einem schlammigen Waldweg geht es über Stock und Stein durch den Urwald. Schmetterlinge flattern um uns herum, es zirpt und zwitschert und immer wieder hören wir ein Knacken im Unterholz, das das Verschwinden einer grossen Echse verkündet. Dazwischen wandeln wir über unglaublich saubere und einsame Sandstrände. Wir haben das Gefühl, hier sei schon wochenlang niemand mehr gewesen. Beim zweiten Strand sehen wir dann ein junges Paar am Strand und auf dem Weg zum dritten trete ich beinahe auf eine Korallenschlange. Das kleine, wunderschön gezeichnete Schlänglein liegt direkt neben meinem Schuh, als mich Ueli lautstark darauf aufmerksam macht. Zum Glück sind diese Exemplare nicht sehr aggressiv! Bald darauf verschwindet sie im dichten Grün neben dem Weg.
Beim dritten Strand sind wir zwar nicht ganz alleine aber die Bedingungen sind perfekt für ein kühlendes Bad im Atlantik. Mangels unterhaltender Wellen sind wir aber bald wieder auf dem Rückweg zu unserem heiss gesottenen Autöli, noch bevor uns die nahende Gewitterfront einholt.
Weil unser iPad nach dem neuesten Software-Update nun das "Made in China"-Ladekabel nicht mehr erkennt, müssen wir kurzerhand in Florianopolis ein neues besorgen. Es ist zwar Sonntag aber in der vorweihnachtlichen Zeit sind auch hier die Läden geöffnet. Der Preis für den Meter Apple-Kabel schmerzt, aber naja, selber Schuld.Weiter südlich suchen wir im Hochland nach Abkühlung. Tatsächlich werden wir, nachdem wir den abenteuerlich steilen Pass bei Serra do Rio do Rastro bezwungen haben, und uns auf über 1'400 Meter über Meer wiederfinden, fündig. Nach Sonnenuntergang wird es empfindlich kühl und wir montieren Pullover und feste Schuhe. Im Örtchen São Joaquim da Serra finden wir ein tolles Restaurant mit betörendem Angebot: Fondueplausch für zwei. Zuerst wird uns ein Käsefondue von respektabler Qualität serviert, dann grillieren wir unser eigenes Fleisch auf einem heissen Stein, nach brasilianischer Sitte mit viel Salz und zwölf verschiedenen Saucen. Und zu guter Letzt tauchen wir sieben verschiedene Früchte in geschmolzene Schokolade! Wenn das kein vorweihnachtliches Festessen ist!
Die Strecke von São Joaquim zum Canyon von Itaimbezinho führt uns über Schotterpisten durch tausendundein Tal und über ebensoviele Hügel. Unser Mietauto leidet unter der unebenen und ausgewaschenen Strasse und schrammt mehr als einmal mit dem Unterboden über die Unwegsamkeiten. Wir schauen uns dann jeweils kurz an, zucken die Schultern und fahren weiter. Der Canyon wird uns dann schon für die Mühen belohnen. Dumm nur, haben wir die Öffnungszeiten nicht studiert. Montags ist nämlich der Aussichtspunkt und der angegliederte Nationalpark geschlossen. Wir sind sehr enttäuscht und rumpeln darum sogleich weiter auf einer Schotterpiste hinunter zum Meer.
Die Küstenstadt Torres verzückt uns mit schönen Felsen mitten in den Sandstränden. Aber auch hier braut sich am Nachmittag im Landesinnern ein Gewitter zusammen. Für Abkühlung ist also gesorgt. Zudem weht ein kräftiger Wind. Am Strand und auf den Felsen treffen sich am frühen Abend unzählige Hochzeitspaare mit ihren Fotografen. Ach, wie romantisch die Bilder, wenn Braut und Bräutigam in den Wellen versinken.
Zwischen Atlantik und der grössten Lagune Brasiliens fahren wir auf einem schmalen Landstreifen nach Süden mit Ziel Uruguay. Das Wetter ist düster und regnerisch. Die Teerstrasse teils abenteuerlich schlecht und die Aussicht bescheiden: Büsche, Gras, Wassertümpel. Immerhin entdecken wir mehrere Capybara-Familien, die, sobald sie unsere Anwesenheit bemerken, sofort ins Wasser flüchten und nur noch Rücken und Nasen herausragen lassen.
Unzählige langweilige Kilometer später erreichen wir die Grenze nach Uruguay. Aus- und Einreise sind schnell abgewickelt und wieder eine Seite unsere Passes ist verbraucht. Kaum haben wir das Grenzörtchen Chuí hinter uns gelassen, beginnt die Landschaft wieder freundlicher auszusehen. Es gibt wieder Hügel und Täler und über all dem scheint eine helle Sonne von einem blauen Himmel. Die Strassen sind in gutem Zustand und es gibt wenig Verkehr. In Punta del Diablo wollen wir einen letzten Strandtag verbringen, bevor wir uns in den Hauptstädten wieder um anderen Kram sorgen müssen. Es ist wunderbar zum Geniessen!
In einem Tag fahren wir danach von Punta del Diablo über Montevideo nach Colonia. In Montevideo besorgen wir uns das "Certificado de llegada", ein Dokument, das für die Auslösung des Autos aus dem Hafen verlangt wird. 1.5 Stunden Wartezeit in der überfüllten Wartehalle sind eine gute Zeit für ein solches Unterfangen (ok, wir haben etwas geschummelt...).
Colonia ist eine wunderhübsche Stadt am Meer. Wir essen ein traditonelles Essen (Chivito al Pan sin Pan) in einem Restaurants mit Aussicht aufs Meer, während die Sonne im Meer versinkt. Erst mit der Dunkelheit wird Buenos Aires in 40 km Entfernung über dem Wasser sichtbar. Eine Kulisse aus Hochhäusern und mit blinkenden Lichtern.
Früh am nächsten Morgen fahren wir mit der altehrwürdigen Fähre Eladia Isabel über den Rio de la Plata. Die Stadt nimmt uns sofort ein. Geld wechseln, Termin auf dem Passbüro auf der Schweizer Botschaft, Mietauto zurückgeben und dann treffen wir uns zum Abendessen mit unseren weltreisenden Freunden Raymonde und Thomi, die wir in Afrika kennengelernt haben. Ein erfolgreiches Intermezzo in Argentinien - denn gleich am nächsten Tag fahren wir im Gewitterregen zurück nach Uruguay und in unser Apartment an der Playa Pocitos, wo wir schon im November residiert haben.
Langsam aber sicher soll unser Schiff in Montevideo ankommen. Gleich danach können wir uns um die Auslösung aus dem Hafen kümmern – wäre da nicht noch Weihnachten, die uns einen ziemlichen Streich spielt. Aber mehr dazu später...
Mate und Iguazú
Verschiffung Walvis Bay - Montevideo
Paraguay
Hauptstadt
Asunción
Bevölkerung (Dichte)
6'375'830 (16 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
406'750 km2 (10 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Cerro Pero 842 m
Tiefster Punkt: junction of Rio Paraguay and Rio Parana 46 m
Strassen
29,500 km
(geteert: 14,986 km; nicht geteert: 14,514 km)
Religion
Katholiken 89.6%, Protestanten 6.2%, andere Christen 1.1%, andere oder unbekannt 1.9%, keine 1.1%
Sprache
Spanisch, Guaraní
Lebenserwartung
76
AIDS Rate
0.3%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
34.7%
Arbeitslosigkeit
6.9%
Lese- und Schreibfähig
94%
Währung
Paraguayischer Guaraní
1 CHF = 4'629.63 PYG (Stand: Dezember 2014)
1 CHF = 0.00 PYG (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$6'100
Militärausgaben (% des BIP)
1%