Innenausbau
Beim Autokauf war bereits ein neuwertiger Innenausbau mit dabei. Nach unserem ersten Urlaub wurde uns aber klar, dass sich für unsere Weltreise etwas ändern muss: zu wenig Platz für Gepäck, keine Möglichkeit bei Sturm mit geschlossenem Dach zu schlafen, zu wenig Flexibilität mit dem eingebauten Gasherd und zu kleine Zugangsöffnungen für grosse Staufächer.
Mit unseren vielen Wünschen mussten wir unser eigenes Ding bauen. Der alte Innenausbau war rasch verkauft und so machten wir uns an die Planung der neuen Möbel. Unzählige Stunden haben wir damit verbracht, auszuklügeln, wie wir die vielen Dinge unterbringen wollen. Mit einem CAD-Programm begannen wir die Möbel für den Innenausbau zu gestalten. Zuerst das Auto vermessen, dann die Möbel einpassen. Bis auf den Millimeter verplanen wir die Fächer, schliesslich soll alles unseren Vorstellungen entsprechen und dabei möglichst wenig Platz verschenkt werden.
Bei der Firma Hyposound in Winterthur durften wir die Werkstatt benutzen, um die Planung in unzähligen Nachtschichten umzusetzen. Wir haben den gesamten Ausbau aus Case-Maker-Aluprofilen und Kunststoffhohlkammer-Platten gebaut. Mit den Kunststoffplatten konnten wir im Verleich zu Sperrholzplatten wertvolles Gewicht (ca. 25kg) einsparen. Die Platten und Profile werden mit Nieten zusammengehalten.
Der Innenausbau besteht aus den folgenden Möbeln: Overhead Konsole, Dokumentenfach, Mittelkonsole zwischen den Fahrersitzen, Utz-Kisten-Möbel, Küchenmöbel und zwei Sitzkisten. Im Folgenden sollen die einzelnen Möbel mit ihren Schlüsseleigenschaften kurz beschrieben werden.
Küchenmöbel
Auf der Fahrerseite befindet sich ein 40 cm tiefes und 60 cm hohes Möbel wo die Küche (und anderes mehr) untergebracht ist. Die Engel Kühlbox und ein Lavabo/Wasserhahn haben dort ihren Platz, genauso wie die Wasseraufbereitungsanlage. Zudem beinhaltet es ein Schuhfach für die Wanderschuhe und ein langes Fach, in dem wir den Drehmomentschlüssel, das Pannenset und das Airtool verstauen können. Zuhinterst im Innenraum hat Kathrin ihre Sitz- und Kleiderkiste, die mit 37 cm Höhe etwas weniger hoch als das restliche Möbel ist. Gegen den Gang hin haben wir einen Teleskop-Wäschetrockner der Firma Stewi angebracht, damit nasse Tücher oder Kleider aufgehängt werden können.
Utz-Kisten-Möbel
Auf der Beifahrerseite steht das eigentliche Herzstück unseres Stauraums: In zwölf 30 x 40 cm Utz-Kisten von 18 bis 34 cm Höhe lagert fast das gesamte Material: Essen, Geschirr, Papeterie, Apotheke, Fotomaterial, Werkzeug und Ersatzteile. Die Kisten können schubladenartig im Möbel versenkt werden. Wir haben uns aus folgenden Gründen für dieses System entschieden:
- Die Kisten sind sehr leicht und stabil.
- Die Kisten können komplett aus dem Auto genommen werden. So lässt sich ganz einfach der ganze Essensvorrat in die Küche oder das Geschirr auf den Esstisch bringen.
- Die Kisten sind vollgepackt so dass auf holprigen Pisten nichts rüttelt.
- Durch die relativ geringe Höhe der Kisten haben wir auch einfachen Zugriff auf die zuunterst darin verstauten Gegenstände.
Das Möbel bietet zudem noch Platz für den Coleman-Kocher und diverses Markisen-Zubehör. Am Ende dieses Möbels hat Ueli seine Sitz- und Kleiderkiste. In dieser Kiste können auch Getränkeflaschen verstaut werden.
Mittelkonsole
Zwischen den Fahrersesseln haben wir nach dem Ausbau der Originalsitze Platz für ein zusätzliches Möbel erhalten. Nebst Getränkeflaschen, Schreibern, zwei iPhones, Sackmesser, Taschenlampe und Leatherman-Tool haben wir je ein geschlossenes Fach für zwei Kameras mit Objektiven sowie für kleinere Knabbereien. Auch ein iPad kann seitlich angebracht werden, damit es zum Lesen von Reiseführer und fürs Erfassen von Ausgaben oder Polizeikontrollen stets zur Verfügung steht. Eine Verkabelung mit 12V Ladebuchse mit passendem USB-Anschluss erlaubt uns, die Geräte während der Fahrt aufzuladen. Der Computer für die Navigation und der Bildschirm werden über Schalter an der Mittelkonsole ein- und ausgeschaltet. Zu guter Letzt dient die Mittelkonsole dank Lederpolster auch wunderbar als Armlehne.
Overhead Konsole
Zusätzlicher Stauraum für unser Kameramaterial ist gut zugänglich oberhalb der Windschutzscheibe angebracht. Die Overheadkonsole bietet links und rechts offene Fächer für Sonnenbrillen und Kompaktkamera. Dazwischen, in zwei separaten Fächern, können wir allerhand Material verstauen, das wir häufg verwenden, wie zusätzliche Linsen, Blitz oder Filter.
Dokumentenfach
Auf dem Armaturenbrett auf der Beifahrerseite haben wir ein kleines Möbel verbaut, wo aktuelle Dokumente, ein Schreibblock und etwas Grümpel gelagert werden können. Auch der Bildschirm für das Navigationsgerät und die Kurzwahltastatur dafür sind daran befestigt. Damit nichts spiegelt haben wir das gesamte Möbel mit schwarzem, selbstklebendem Filz eingekleidet.
Freiraum
Der Gang zwischen den Möbeln im Wohnbereich beträgt gut 40cm und eignet sich daher, um Utz-Kisten temporär hinzustellen. Durch die einander gegenüberliegenden Sitzkisten kann man gemütlich im Auto sitzen - Esstisch inklusive! Wenn das Klappdach geöffnet ist, haben wir sogar Stehhöhe in der Küche und im Esszimmer.
Durch spezielle Bretter, die über den Gang und über die Sitzkisten gelegt werden können, lässt sich eine Liegefläche bilden, damit auch bei geschlossenem Klappdach im Auto geschlafen werden kann.
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Erfahrungen
Mit unserem Innenausbau sind wir nach wie vor sehr zufrieden. Trotzdem haben wir ein paar Sachen, die wir ein anderes Mal anders machen würden.
Was wir an unserem Innenausbau besonders mögen:
- Wir können uns bei geschlossenem Dach aufrecht gegenüber sitzen.
- Das System mit den Utz-Kisten – man kann die Kisten nach draussen nehmen, die Kisten bleiben innen sauber – ist top!
- Materialien sind sehr gut – es ist noch alles ganz (Oberflächen zerkratzen etwas schnell)
- Elektrofach mit Verkabelung: Kein Kabelsalat - Akkus und PC aufladen kann man jederzeit.
- sehr viel Stauraum
Das würden wir anders machen:
- rostfrei: Scharniere, Lüftungsgitter und andere kleine Teile setzen Rost an
- Schuhfach: besser zugänglich und ev. sogar offen, damit die Schuhe auch wirklich darin verstaut werden.
- einfacherer Verschluss für Utz-Kisten: Der Verschluss mit den Bändeln ist zwar recht praktisch, vielleicht gäbe es aber auch noch eine andere, einfacher zu handhabende Methode um die Kisten während der Fahrt in Position zu halten.
- Kisteninnenbeleuchtung: klingt zwar nett ist aber nicht wirklich nötig. Zum einen ist die Positionierung der Gerätchen tricky und zum anderen sind dann die Batterien auch recht schnell leer.
- Wasseraufbereitung: Die Wasseraufbereitungsanlage mit Wasserpumpe, Druckausgleichsbehälter, Aktivkohlefilter und Keramikfilter ist im Innenausbau integriert. Wir müssen sie häufiger ausbauen, als wir uns das gedacht haben. Es wäre praktischer gewesen, die Wasseraufbereitungsanlage von aussen über eine abschliessbare Luke zugänglich zu haben.