Urwald und frische Früchte am Strassenrand
Von Hwange nach Mana Pools
Harare
24.05.2014 - Wasserfälle, Berge und grüne, fruchtaber Täler erwarten uns in den Eastern Highlands. Eine echte Abwechslung zu den tierreichen Nationalparks in Botswana und den ariden Landschaften in Namibia.
Um die Wartezeit auf die bestellten Wasserfilter, die per UPS nach Harare geschickt werden, zu überbrücken, fahren wir von Harare in die Eastern Highlands. Zuerst ist die Landschaft buschig, grasbewachsen und spärlich besiedelt. Eine gute Teerstrasse führt nach Südosten. Uns scheint, dass viel Farmland nicht mehr bewirtschaftet wird. Kühe und Ziegen sind praktisch nirgends zu sehen, kommerzielle Felder zum Anbau von Mais oder Getreide sehr rar.
Wir steigen kontinuierlich an, vom Lowveld gelangen wir auf über 1'600 Meter über Meer mitten in die Eastern Highlands. Dieser Höhenzug ist das erste Hindernis für Winde vom Indischen Ozean her. Die Region ist darum sehr regenintensiv und häufig mit Nebel verhangen. Auch ist das Gebiet sehr fruchtbar. Wo auf dem Hochland erst noch Tabak angebaut wird und Ackerbau betrieben wird ändert sich die Ladnschaft schlagartig, als wir in das Honde Tal absteigen. Sofort ist alles viel grüner und urwaldartig bewachsen. Bananenstauden, Maisfelder, Zitrusbäume, Tomaten, Avocado-Pflanzen und andere tropische Pflanzen werden hier angebaut. Zumeist unterhalten diese einzelne Familien, die so ihren Lebensunterhalt verdienen. Neben der Strasse versuchen sie ihr Gut an den Mann zu bringe.
Eine Kuriosität des US-Dollars in Zimbabwe ist, dass es hier keine Münzen gibt. Die kleinste Note ist 1 USD. In gewissen Geschäften kriegt man als Retourgeld südafrikanische Münzen, die gerade etwa 1:10 zum USD stehen. In anderen Geschäften wird einfach auf ganze Werte auf- und abgerundet. Da die Verkäuferinnen am Strassenrand nur für ganze Dollar Waren verkaufen können, halten sie einem entsprechende Portionen hin. Ein Sack Tomaten, eine Schale Avocados oder ein Teller voller Zitrusfrüchte kosten jeweils genau 1 Dollar. So bezahlen wir für sechs riesige Avocados und für zwei wunderschöne, süsse Ananas je einen Dollar. Hier bekommt man ausserdem vier Kilos frische Bananen für einen Dollar.
Weiter hinten im Tal haben Teegesellschaften ihre Felder. Grüne Hügelzüge entpuppen sich bei näherem Hinsehen als Teeplantagen. Besonders im goldenen Abendlicht leuchten die grünen Felder unerhört schön. Zuhinterst im Tal versuchen wir uns auf der Aberfoyle Lodge einzuquartieren. 20 USD pro Person für eine Übernachtung auf dem Zeltplatz scheint uns etwas teuer, da es mein Geburtstag ist, stimmen wir aber zu. Leider zu früh, denn der "Zeltplatz" besteht aus einem Parkplatz zwischen einem defekten Anhänger und einem vor sich hin rostenden Auto und ohne Aussicht. Weder Grillstelle noch eigene Fazilitäten noch Dusche und Wasser. Wir verlangen unser Geld zurück und übernachten "wild" in der Siedlung der Tee-Fabrik-Angestellten. Hier haben wir zwar auch nur einen Parkplatz zur Verfügung, können dort aber gratis stehen. Es wäre allgemein wohl nirgends ein Problem sich neben einem Haus einer Familie einzuquartieren. Ein nächstes Mal würden wir das so machen, denn der "Zeltplatz" bei der Aberfoyle Lodge ist im Moment die einzige offizielle Übernachtungsstelle im Honde Tal.
Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Sonnenaufgang wieder ins Tal zurück und über die Panorama Route zurück auf das Hochplateau bei Penhalonga. Die Natur ist weiter sehr buschig und etwas trockener als im Honde Tal. Die Bananenplantagen sind deutlich weniger zahlreich und die Gegend ist weniger stark besiedelt. Wir gelangen auf einer ausgewaschenen Passstrasse bis über 1'600 Meter über Meer, gelegentlich bietet sich zwischen den Bäumen hindurch ein Ausblick auf die an den Yosemite Nationalpark erinnernden nackten Felshügel im dichten Busch. Frauen tragen riesige Baumstämme, Wasser, Wäsche oder Säcke von Mehl und Reis auf ihren Köpfen zu ihren Hütten. Lasten zu tragen ist hier eindeutig Frauensache.
Bei Penhalonga erreichen wir wieder eine Teerstrasse, von wo aus wir nach Odzi in die Musangano Lodge fahren. Endlich finden wir einen Zeltplatz, der mit Ausstattung und Kosten in unser Preisgefüge passt. Es ist ein Traumplatz im Busch mit warmem Wasser, Licht und liebevoll gestaltetem Stellplatz. Ideal zum Wäsche waschen, Kleinigkeiten am Auto zu flicken und Brot zu backen. Natürlich sind wir auch hier alleine.
Nach einem Ruhetag fahren wir weiter hinein in die Estern Highlands. Über Cashel fahren wir auf einer schlechten, selten befahrenen Piste nach Chimanimani, dem Hauptort mitten im umgebenden Nationalpark. Auf der kleinen Campsite vor "The Farmhouse" installieren wir uns bei unangenehm kühlen Temperaturen. Es kommt uns gerade recht, dass der Caretaker Michael uns im Haus das Cheminée einfeuert, wo wir den ganzen Abend vor dem leise knisternden Feuer verbringen. Draussen gackern die Hühner und Gänse und bellen in der Nachbarschaft die Hunde. Es kühlt auf etwa 10°C ab und am frühen Morgen werden wir von krähenden Hähnen aufgeweckt.
Den Tag verbringen wir im Chimanimani Nationalpark (10 USD pro Person, 10 USD pro Fahrzeug), der vom Vater der Inhaberin des Farmhauses gegründet wurde. Ein kaum begangener, extrem steiler Weg mit minimalen Markierungen führt uns in die Berge hinauf zu einem traumhaften Hochtal. Später besuchen wir Tessas Pool und die Bridal Viel Falls, beides schöne Wasserfälle mit Badeteichen darunter.
Von hier fahren wir weiter ins Lowveld zu den Ruinen von Great Zimbabwe, einer der wichtigsten archäologischen Stätten südlich der Sahara.
Von Hwange nach Mana Pools
Harare
Simbabwe
Hauptstadt
Harare
Bevölkerung (Dichte)
11'651'858 (30 pro km2)
Fläche (im Vergleich zur Schweiz)
390'580 km2 (9 mal grösser)
Erhebungen
Höchster Punkt: Inyangani 2'592 m
Tiefster Punkt: junction of the Runde and Save Rivers 162 m
Strassen
97,267 km
(geteert: 18,481 km; nicht geteert: 78,786 km)
Religion
syncretic 50%, Christen 25%, Naturreligionen 24%, Muslime and andere 1%
Sprache
Englisch, Shona, Sidlig Ndebele, Nerdlig Ndebele
Lebenserwartung
52
AIDS Rate
14.3%
Untergewichtige Kinder unter 5 Jahren
14%
Bevölkerung unter Armutsgrenze
68%
Arbeitslosigkeit
95%
Lese- und Schreibfähig
90.7%
Währung
US-Dollar
1 CHF = 1.13 USD (Stand: Mai 2014)
1 CHF = 0.00 USD (aktuell)
durchschnittliches Jahreseinkommen
$500
Militärausgaben (% des BIP)
3.8%